2024-04-25T14:35:39.956Z

Turnier
F: Jens Dünhölter / NW
F: Jens Dünhölter / NW

Gütersloher TV gibt »Strenge-Cup« nach Streit ab!

Jugend-Turnier: Krach mit Jugendausschuss des Kreisverbandes führt zum Ende einer langen Zusammenarbeit. Drei Bewerbungen um die Nachfolge. Auch SV Spexard will deswegen auf den Stickling-Cup verzichten.

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Nach jahrelanger guter Zusammenarbeit zwischen dem Fußballkreisverband Gütersloh und den Vereinen Gütersloher TV und SV Spexard bei der Ausrichtung der renommierten Jugendturniere um den Strenge-Cup und um den Walter-Stickling-Cup ist deren Fortsetzung jetzt gefährdet. Auslöser des Bruchs sind offenbar Zwistigkeiten zwischen dem dem Jugendobmann des Fußball-Kreisverbandes Gütersloh, Jürgen Tönsfeuerborn, und Vertretern der beiden Vereine. Auf dem 32. Strenge-Cup, an dem wieder rund 700 E-Junioren begeistert Fußball gespielt haben, gab es neben den Plätzen jedenfalls nur ein im Gütersloher Fußball allerdings nur allzu bekanntes Thema: Wie geht es weiter?

DER STREIT

Die Fußballabteilungen des GTV und des SV Spexard verzichten „wegen unüberbrückbarer Differenzen“ künftig auf die turnierbezogene Zusammenarbeit mit dem KJA. Nach 26 Jahren Strenge-Cup und zuvor Thiel-Cup, haben sich die GTV-Fußballer nicht noch einmal um die Ausrichtung dieses Turniers für E-Junioren, das alle drei Jahre vergeben wird, beworben. Auch der SV Spexard hat die Trennung vollzogen. Dem „17. Walter-Stickling-Cup“ für D-Mädchen am 24. und 25. Juni wird 2018 keine 18. Auflage unter Mitwirkung der „Spechte“ folgen. Die Vorwürfe der Vereine an die Adresse von Tönsfeuerborn belegen Teile des Schriftverkehrs zwischen dem Jugendausschuss des Fußball-Kreisverbandes (KJA) und den Vereinen, die der Redaktion vorliegen. Unisono beklagen sich die Vereinsvertreter über einen autoritären Führungsstil, Profilierungssucht, mangelnde Kooperationsbereitschaft, Drohgebaren. Bemängelt werden undurchsichtige Abrechnungspraktiken und fehlendes Vertrauen.

Vertreter beider Vereine bemängeln: „Jürgen Tönsfeuerborn bringt die Ehrenamtlichen gegen sich auf, behandelt Freiwillige wie Kinder. Wir haben nicht den Eindruck, dass der Wille zu einer partnerschaftlichen Kooperation da ist“. Beispielsweise wurde dem „Sub-Unternehmer GTV“, so Tönsfeuerborn in einer Mail vom 7. April, der vom Turniersponsor Strenge gewünschte Direktkontakt des GTV zu seinem Unternehmen schriftlich untersagt.

DER KREISJUGENDOBMANN

Tönsfeuerborn mochte sich nicht dezidiert zu den Vorwürfen äußern, sagte nur: „Ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich arbeite sauber“. Dass es Schwierigkeiten gibt, stellte der KJA-Vorsitzende aber nicht in Abrede. „Das Verhältnis zur jetzigen GTV-Turnierleitung ist total kaputt. Daran lässt sich nichts mehr ändern. Zum Glück ändert sich bald etwas“. Im übrigen gäbe es nur mit dem GTV und dem SV Spexard Probleme. Teilweise würde dies an Einzelpersonen liegen. „Mit anderen Vereinen gibt es keine Differenzen, da ist das Vertrauensverhältnis intakt.“

Wie tief der Graben im Verhältnis zum SV Spexard ist, zeigt eine Mail zum Walter-Stickling-Cup. Tönsfeuerborn teilt da mit: „Nach der gestrigen KJA-Sitzung rühre ich keinen Finger mehr für den WS-Cup und konzentriere mich auf das Camp 2018 mit dem neuen Ausrichter, der schon mit den Hufen schart. Von . . . . wünsche ich keine Nachricht mehr in dieser Sache. Diese werden ohne zu lesen weggelöscht.“


DER KREISVORSITZENDE

Für Reinhard Mainka, den Vorsitzenden des Fußball-Kreisverbandes Gütersloh, ist der Bruch zwischen den Fußballabteilungen des GTV sowie des SV Spexard und dem Kreis-Jugendobmann keine Überraschung. Im Vorjahr sei ja bereits ein Schlichtungsgespräch gescheitert. Mainka: „Dass es Meinungsverschiedenheiten gibt, davon habe ich gewusst. Worum es im Detail geht, haben die Vereine mir nicht erzählt“. In seinen Augen würden „die Streitigkeiten nur an Personen, nicht an den Vereinen“ liegen. Der Kreisvorsitzende weiter: „In den Vereinen und im Verband gibt es Alphatiere. Dass es da Reibereien gibt, ist völlig normal“.

Um die Zukunft der Turniere macht sich Mainka trotz der Bewerbungsverzichte keine Sorgen: „Die beiden Turniere werden im nächsten Jahr stattfinden.“ Ginge es nach dem Chef des westfälischen Fußballkreises 34, bleibt das E-Jugendturnier auch da, wo es ist. Mainka: „Wir sind 26 Jahre mit dem GTV als Mitausrichter gut gefahren. Ich verbinde den Cup mit dem LAZ-Nord in Gütersloh. Das hat sich bewährt.“


DIE TUNIER-ZUKUNFT

Bis zum Bewerbungsschluss Ende März gingen für die Ausrichtung des Strenge-Cups ab 2018 drei Bewerbungen ein. Beim FSC Rheda gab es bereits einen Ortstermin. Die Stadt Rheda würde wohl einen Teil des angrenzenden Freibades für die Zeltstadt sperren. Mainka: „Der KJA hat sich das Gelände angesehen und für gut befunden.“ Die zweite Bewerbung stammt von Oliver Eichstädt, dem Jugendleiter des FC Gütersloh: „Wir hoffen, dass unser Vereinsboot in dieser Woche wieder Fahrt aufnimmt. Wir würden den Menschen in der Stadt gerne zeigen, dass der FCG in der Lage ist, dieses tolle Turnier auszurichten. Obwohl unsere Heimat das Sportzentrum Süd ist, würden wir das Turnier am LAZ Nord belassen“. Zur Einstimmung und Sondierung hat Eichstädt das Wochenende als Betreuer des FCG-Teams beim Strenge-Cup verbracht.

Fünf Minuten vor Fristende flatterte dem KJA noch ein Antrag des GTV-Gesamtvorstandes auf den Tisch. Antragssteller ist Dieter Krümpelmann. Unter der Regie des 66 Jahre alten ehemaligen GTV-Jugendleiters und Kreis-Jugendobmanns wurde der Thiel- beziehungsweise Strenge-Cup ab 1992 zu einer festen Größe im Sportkalender. Krümpelmann will ein neues Team aufbauen und einen Bruch zwischen dem KJA und dem GTV verhindern. Unterstützung bekommt er von der Stadt Gütersloh.


STADT WILL CUP BEHALTEN

Angesichts des drohenden Verlustes von zwei prestigeträchtigen Großveranstaltungen im Jugendfußball stellte Andreas Kimpel, der Sportdezernent der Stadt, fest: „Wir wollen, dass der Strenge-Cup in Gütersloh bleibt“. Willi Kottmann vom Fachbereich Kultur und Sport der Stadt ergänzt: „Wir haben Dieter Krümpelmann jedwede organisatorische und personelle Unterstützung zugesagt.“

DER SPONSOR

Auch Klaus Strenge vom Haupt- und Titelsponsor des E-Juniorenturniers favorisiert einen Verbleib in Gütersloh: „Mein Herz schlägt für die Stadt Gütersloh. Die Bedingungen am LAZ Nord sind ideal. Das ganze hat eine Dimension und Wertigkeit, die schwer zu toppen ist.“

Einen Umzug würde Strenge „nur schweren Herzens“ mitmachen. „Letztlich ist aber der KJA unser Vertragspartner. Er muss einen Mitausrichter finden“. Trotz der ihm seit Jahren bekannten Differenzen sprach sich der früh in den Bewerbungsverzicht der GTV-Fußballabteilung eingeweihte Strenge für eine Fortführung der Kooperation aus: „Wir haben mit dem KJA und dem GTV zwei starke Partner an der Seite und hoffen, dass es weitergeht“. „Der KJA und der GTV haben das Turnier in 26 Jahren zu einem Wertebegriff entwickelt. Es gibt nicht viele Vereine, die ein Turnier dieser Größenordnung stemmen können“.


ENTSCHEIDUNG IM JUNI

Die Entscheidung, wie es weitergeht, soll in gut vierzehn Tagen verkündet werden. sagte Tönsfeuerborn am Sonntag. Gestern hat der KJA-Vorsitzende dann zu einer Pressekonferenz am Freitag eingeladen, „um den vielen Gerüchten um die Zukunft des Strenge-Cups ein Ende zu setzen“.

Aufrufe: 022.5.2017, 22:00 Uhr
Jens Dünhölter / FuPaAutor