2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Jochen Classen
F: Jochen Classen

Großer Kampf des SCK bleibt unbelohnt

Mit FuPa.tv: Bei scheußlichem Wetter unterliegen die Oberliga-Fußballer aus Kapellen Spitzenreiter KFC Uerdingen vor 784 Zuschauern mit 1:3.

Dauerregen, fieser Wind und eisige Kälte - es gab am Sonntagnachmittag angenehmere Orte als das Erftstadion. Wenigstens den rund 400 Gästen unter den insgesamt knapp 800 Zuschauern wurde es warm ums Herz, sahen sie doch mit größer Wonne, wie sich der KFC Uerdingen mit gefühltem Ballbesitz von 90 Prozent einen 3:1-Erfolg beim SC Kapellen verdiente.

Entsprechend angefressen blickte SCK-Trainer Toni Molina auf die fordernden 90 Minuten zurück. "Wie wir dieses Spiel verloren haben, ärgert mich einfach unheimlich", resümierte er noch im Kabinengang: "Ganz ehrlich, da verliere ich fast lieber 0:6 ..." Was den so impulsiven Spanier mächtig auf die Palme brachte, war nämlich nicht die Leistung seiner Schützlinge. Die fand er taktisch sogar überragend. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in dieser Saison schon ein Spiel gab, in dem Uerdingen so wenige Torchancen hatte."

Viel mehr fuchste Molina, wie der SCK auf die Verliererstraße geriet. "Wir sind heute vor allem an fehlender Cleverness gescheitert", stellte er ungehalten fest. Damit lag er gar nicht falsch, denn trotz Dauerdruck stand die neuformierte Viererkette der Gastgeber mit Kapitän Tim Rubink und David Dygacz in der Zentrale sowie dem von der linken auf die rechte Außenbahn gerückten Marcel Lüft und Manou Ioannidis lange sicher. Nach vorne lief erwartungsgemäß wenig - und trotzdem gingen die stark ersatzgeschwächt angetretenen Hausherren sogar in Führung: Nach einem feinen Pass von Marcel Lüft mitten durch die in dieser Szene verwaiste Abwehrzentrale des Spitzenreiters zeigte sich Said Harouz, am Sonntag neben Rückkehrer Shota Arai einziger Winterzukauf im Kader, alleine vor KFC-Keeper Maurice Schumacher erfreulich abgebrüht (20.).

Die Gäste erhöhten daraufhin zwar deutlich den Druck, so richtig brenzlig wurde es für Kapellen allerdings zunächst nur bei einem von Christopher Möllering übers Tor geboxten Kopfball Leon Binders (35.). Die in der Winterpause personell noch mal geschmeidig aufgehübschten Krefelder machten auch nach dem Seitenwechsel nicht unbedingt den Eindruck, als könnten sie den Torbann brechen. Aber dann halfen ihnen ausgerechnet die Gastgeber in den Sattel: Talha Demir stellte sich im eigenen Strafraum so unfassbar ungeschickt an, dass dem guten Unparteiischen Florian Kötter keine andere Wahl blieb, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Pascale Talarski verwandelte sicher zum 1:1 (52.). Schade, dass Jan Bresser kurz darauf den erneuten Führungstreffer verpasste.

Zehn Minuten später sah Ioannidis, der in Hälfte eins bei einer vermeintlichen Notbremse noch Glück gehabt hatte, nach einer ungestümen Attacke die Ampelkarte. Damit wurde die für den SCK ohnehin schon schwere Aufgabe zu einer fast unlösbaren Angelegenheit. Möllering wusste sich mehrfach auszuzeichnen - und war dann doch geschlagen, erneut per Elfmeter. Diesmal riss David Dygacz den einschussbereiten Binder im Fünfmeterraum um, wiederum Talarski zirkelte den Ball hoch ins rechte Toreck (76.). Die Vorentscheidung, denn in Unterzahl fehlte den ausgepumpten SCK-Kickern schlichtweg die Energie zur Gegenattacke. Molina reagierte, brachte den angeschlagenen Regisseur Lennart Ingmann für Shota Arai und ersetzte Can Yücel durch den noch offensiveren Oguz Ayan.

Ohne Erfolg. Mit dem 3:1 machte der eingewechselte Pascal Schmidt sechs Minuten vor Schluss endgültig alles klar. Dass seine Schützlinge auf dem vom Dauerregen aufgeweichten Rasen im Erftstadion über die volle Spielzeit ans Limit gehen mussten, überraschte KFC-Trainer André Pawlak indes nicht. "Uns war von vorneherein klar, dass uns in dieser Liga niemand etwas schenkt. Und auch Kapellen braucht im Kampf um den Klassenerhalt jeden Punkt."

Mut für diesen Fight machte Molina die über weite Strecken gelungene Vorstellung seiner Mannen gegen die "Millionen-Truppe" aus der Grotenburg. Für weitere Einsätze empfahl sich im Sturmzentrum besonders der fleißige und laufstarke Said Harouz.

Aufrufe: 06.3.2017, 12:00 Uhr
Neuß-Grevenbroicher Zeitung / Dirk SitterleAutor