2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Bötzinger Neu-Coach Gilles Ekoto-Ekoto (links) versucht,  den Klassenerhalt mit seinem Team nicht aus den Augen zuverlieren.   | Foto: Achim Keller
Der Bötzinger Neu-Coach Gilles Ekoto-Ekoto (links) versucht, den Klassenerhalt mit seinem Team nicht aus den Augen zuverlieren. | Foto: Achim Keller

Große Spannung liegt vor dem Start in der Luft

Die anstehende Verbandsligasaison mit vier Oberliga-Absteigern und Aufsteiger FC Denzlingen verspricht eine heiße Runde.

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Darüber sind sich alle Beteiligten einig: Die neue Verbandsligasaison wird eine der interessantesten und spannendsten seit ihrer Einführung vor 32 Jahren. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. Denn zusammen mit dem SC Pfullendorf, dem FC 08 Villingen und dem Kehler FV stößt aus der Oberliga auch der Freiburger FC wieder dazu, und nach einjähriger Abwesenheit kehrt aus der Landesliga der FC Denzlingen zurück. Die Runde wird am Freitag mit dem Derby SV Solvay Freiburg - FC Bötzingen offiziell eröffnet.
FC AUGGEN
Das erste Jahr Verbandsliga haben die Markgräfler mit Bravour absolviert, die Reifeprüfung in Südbadens Oberhaus damit ganz klar bestanden, wie Platz fünf in der Abschlusstabelle deutlich belegt. Daher sollte man meinen, der FCA sei für eine weitere Saison gewappnet. Doch Trainer Enzo Minardi ist ein bisschen skeptisch: "Ich bin selbst gespannt, ob wir wieder so auftreten." In einer durchwachsenen Vorbereitung habe er aufgrund verletzungsbedingter Ausfälle nicht einmal den kompletten Kader zur Verfügung gehabt, so der Coach. Er rechnet nicht zuletzt wegen der vier Absteiger aus der Oberliga mit "einer unheimlich stärker gewordenen Liga", in der sich oben etwa vier bis sechs Teams etablieren und unten ähnlich viele "einnisten" werden. Daher hofft der erfahrene Übungsleiter, mit seiner Mannschaft, wie im Vorjahr, während der gesamten Runde die nötige Distanz zur Abstiegszone wahren zu können. Denn auch Minardi weiß, dass die zweite Saison nach einem Aufstieg gemeinhin als die schwerere gilt.

FC BÖTZINGEN
Das Team vom Kaiserstuhl war das Sorgenkind der letztjährigen Spielzeit schlechthin. Nach einer unterirdischen Hinrunde mit nur neun Punkten aus 15 Spielen schien der FCB mit nicht mehr aufzuhaltender Vehemenz gen Landesliga zu schlittern, konnte aber nach furioser Aufholjagd am letzten Spieltag mit einem 2:0-Sieg gegen Bühlertal dank der gleichzeitigen 0:3-Niederlage des FC Radolfzell in Auggen die Liga doch noch halten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Verantwortlichen den Etat jedoch schon deutlich zurückgefahren und sich bereits viele Akteure für einen Wechsel entschieden. In Gianluca Bregler, Mehmet Demirci und José Padilla-Sanchez stehen gerade noch drei Mann aus dem Kader der Vorsaison zur Verfügung, für fast alle Neuzugänge ist die Liga Neuland. Während Andreas Messerschmidt, der Vorsitzende des FCB, alles andere als den Klassenerhalt als Ziel zu nennen für unrealistisch hält, verbreitet Gilles Ekoto-Ekoto, der Ewald Beskid als Trainer beerbte, vorsichtigen Optimismus: "Wir haben genug gute Spieler, die in der Verbandsliga mithalten und für Überraschungen sorgen können." Zu allem Überfluss liegt aber noch nicht für jeden eine Spielgenehmigung parat.

FC DENZLINGEN
Die Denzlinger sind kein normaler Aufsteiger. Der Überraschungsabsteiger der vorvergangenen Saison konnte bereits im Jahr danach den Betriebsunfall korrigieren und dank einer souveränen Spielzeit wieder ins Oberhaus zurückkehren. Was ihm angesichts eines Kaders leichtfiel, der auch da schon höheren Ansprüchen gerecht geworden wäre und von der Konkurrenz neidisch beäugt worden war. "Unsere Qualität war überdurchschnittlich", bestätigt Karsten Bickel, zusammen mit Armin Jungkeit Coach im Einbollenstadion, gibt aber zu bedenken, "dass auch diese Spiele erst einmal gespielt werden mussten." Gleichwohl gehe man mit der Prämisse in die neue Runde, erst einmal den Klassenerhalt zu sichern. "Denn wir haben ein Jahr Verbandsliga verpasst und müssen uns erst wieder an das höhere Niveau gewöhnen", sagt Bickel, der am Ende mit einem einstelligen Platz mehr als zufrieden wäre.

SV ENDINGEN
Spricht man Axel Siefert, den Trainer des SVE, auf die Vorbereitung und die anstehende Saison an, könnte man fast den Eindruck gewinnen, er hätte jüngst bei Pep Guardiola hospitiert. Denn wie der Ex-Coach der Bayern äußert auch er sich in bislang von ihm nicht gekannten Superlativen. So sei die Vorbereitung durchweg sehr, sehr positiv gewesen, und auch die neuverpflichteten Spieler würden bestens ins Team passen, sowohl charakterlich als auch sportlich. Noch nie habe er so einen starken Kader gehabt wie dieses Jahr, in dem tatsächlich alle 29 Akteure über Verbandsliganiveau verfügen. "Die Mannschaft arbeitet akribisch, sie begeistert mich", so der Coach. So lautet das Ziel auch dieses Mal wieder, einen Platz unter den ersten fünf zu erreichen, "denn wir haben definitiv ein sehr hohes Potential."

FREIBURGER FC
Der Abstieg aus der Oberliga, wenn auch als Sechstletzter mit 42 Punkten äußerst schmerzhaft, ist im Dietenbachsportpark mittlerweile abgehakt. "In den zwei Jahren haben wir dennoch viel gelernt", sagt Trainer Axel Riesterer, der den im Urlaub befindlichen Chefcoach Ralf Eckert zusammen mit Co-Trainer Yusuf Bayram vertritt. Sieben Abgänge wurden durch zwölf Neuzugänge ersetzt, von denen acht aus dem eigenen Nachwuchs stammen. Einige von ihnen wurden sogar bereits in der Oberliga kurz eingesetzt. Riesterer berichtet von einem sehr guten Entwicklungsprozess während der Vorbereitung. Wie stets in der Vergangenheit lässt sich der Trainer keinen Tabellenplatz als angepeiltes Ziel entlocken, wie immer steht die fußballerische und menschliche Weiterentwicklung der gesamten Mannschaft im Vordergrund. Auf alle Fälle wolle man das Bestmögliche rausholen. "Wenn wir oben dabei wären, wäre das schön", so Riesterer, "doch wenn nicht, ginge die Welt auch nicht unter."

SV SOLVAY FREIBURG
Die Zeiten scheinen vorbei, da man des Geldes wegen beim SV Solvay, der früher SV Rhodia hieß, anheuert. Dies berichtet Boris Darvich, der neue Übungsleiter. "Der Verein will neue Wege gehen", sagt der 37-Jährige aus Straßburg stammende Franzose, "mit Spielern, die einfach Lust haben auf Fußball." Das erklärt auch den großen Personalwechsel, allein 23 Spieler wurden neu verpflichtet. Wenngleich Darvich, im Hauptberuf Leiter einer Sprachschule in Freiburg, seiner neuen Mannschaft "extrem viel Potential" bescheinigt, sei das Ziel ganz klar der Klassenerhalt. "Natürlich will ich als Trainer jedes Spiel gewinnen", so der Coach, doch müsse man angesichts der Stärke der Liga der Realität ins Auge blicken. Dass seine Elf morgen Abend das Eröffnungsspiel bestreiten darf, freut ihn ganz besonders. Ebenso, dass es gegen das Team seines Landsmanns Gilles Ekoto-Ekoto geht, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet.

FC WALDKIRCH
Als Beni Pfahler seine erste Saison als Spielertrainer im Elztalstadion Revue passieren ließ, kam er nicht umhin, einzugestehen, "dass wir in der Rückrunde eingebrochen sind". Was zum einen daran lag, dass viele Akteure mit sehr viel Spielzeit den Anstrengungen Tribut zollen mussten. Für die neue Spielzeit sind die Elztäler, die ab sofort als FC Waldkirch antreten, personell breiter aufgestellt, wenngleich sie in Gildas Asongwe (FFC) und Raphael Klein (SV Lichtenberg) zwei Topspieler verloren haben. Die neuen Akteure, auch die aus unteren Klassen gekommenen, hätten sich schnell integriert, sagt Pfahler, wozu das in Nettetal bei Mönchengladbach abgehaltene Trainingslager seinen Teil beigetragen habe. Dort kamen die Waldkircher in einem Testspiel gegen den niederländischen Drittligisten JVC Cuijk zu einem 1:1. Pfahler war mit der Leistung seine Elf gegen das von Ruud Kaiser, dem Ex-Trainer von Dynamo Dresden, betreute Team sehr zufrieden. Vor der neuen Saison sei ihm jedenfalls nicht bange.
Aufrufe: 04.8.2016, 00:00 Uhr
Andreas Klein (BZ)Autor