2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Hoch, die Dinger: Mit langen, weiten Bällen eroberte der VfB Gramzow die Tabellenführung der Uckermarkliga. Anschließend durfte das Team mit dem Angang die Arme in die Luft reißen. Foto: Schütz
Hoch, die Dinger: Mit langen, weiten Bällen eroberte der VfB Gramzow die Tabellenführung der Uckermarkliga. Anschließend durfte das Team mit dem Angang die Arme in die Luft reißen. Foto: Schütz

Gramzow schippt sich an die Spitze der Uckermarkliga

MIT VIDEOS & GALERIEN: Der VfB hat mit dem Sieg gegen Boitzenburg die Tabellenführung übernommen. SVB-Keeper kugelt sich den Ellenbogen aus.

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Zwei Platzverweise, ein Rettungswagen-Einsatz und 351 Zuschauer: Am Sonnabend erlebte die Uckermarkliga ein Spitzenspiel zwischen Boitzenburg und Gramzow, das seinem Namen alle Ehre machte.

Nein, in Boitzenburg fühlen sie sich nicht um den Lohn einer gesamten Saison gebracht. „Wir haben nun zweimal gegen Gramzow verloren. Sie waren heute einfach besser. Bissiger“, sagte Philipp Schwerecke, Vorstandsmitglied beim SV Boitzenburg, nach dem Spiel gegen den VfB. 0:2 vermeldete da die Boitzenburger Anzeigetafel. Der Spitzenreiter gestürzt, neuer Tabellenführer: VfB Gramzow – zwei Spieltage vor Saisonende auf dem besten Weg in die Landesklasse. „Man hat gemerkt, sie wollten es einfach mehr“, gab Schwerecke zu.

Das mit dem mehr Wollen ging allerdings schon lange vor dem eigentlichen Anpfiff los. „Ich habe mir Boitzenburg in der Vorbereitung zweimal angesehen“, ließ sich Gramzows Trainer Pascal Högelow nach der Partie in die Karten schauen. Was er dort gesehen hatte, goss er für seine Männer in eine Taktik, die diese in den 90 Minuten in Boitzenburg gebetsmühlenartig umsetzte: lange Bälle, lange Bälle, lange Bälle. Das sah für die meisten der 351 Zuschauer zwar nicht nach schönem Fußball aus. War aber effektiv.

„Uns ist in den beiden Beobachtungsspielen aufgefallen, dass die Abwehr der Boitzenburger immer wahnsinnig hoch steht“, erklärte Högelow. „Da lässt es sich aus dem Mittelfeld natürlich leicht drüber schippen. Und dann brechen die Spitzen durch.“ Genau das tat der VfB immer wieder.

Und der Aufsteiger aus Boitzenburg? Reagierte kaum bis gar nicht auf diese Taktik. War man vielleicht zu eingefahren? Die meisten der bis dato 27 Partien des SVB spielten sich schließlich in der gegnerischen Hälfte ab. Gerade einmal fünf wurden nicht gewonnen.

Die sechste am Sonnabend dürfte nun wohl den bittersten Punktverlust darstellen. Die Tabellenführung ist futsch. Der Traum vom Durchmarsch in die Landesklasse „nur noch durch ein Wunder“ möglich, wie Phillip Schwerecke feststellen musste. Besonders bitter: Beide Tore der Gramzower entstanden nach krassen Boitzenburger Abwehrfehlern. Zunächst hatte Maik Zürner in der 37. Minute Glück, als es der SVB-Hintermannschaft nicht gelang, einen an sich ungefährlichen Aufsetzer aus dem Strafraum zu befördern. Zürner brauchte den Ball nur anzunehmen und ihn an Torwart Anton Hlinow vorbeizuschieben. „So ein Ding musst du einfach wegschlagen“, ärgerte sich Philipp Schwerecke noch nach dem Spiel.

Und auch der zweite Treffer entstand nach unfreiwilliger Vorlage der Hausherren: Einen Querpass nahm der Boitzenburger Sandro Drescher mit der rechten Seite an. Anstatt den Ball zu stoppen, versprang ihm die Kugel und landete direkt vor den Füßen des mitgestürmten Felix Grapentin.

Nicht die einzigen Tiefschläge, die der SVB im wichtigsten Spiel der Saison erlitt. Noch zwei weitere kamen hinzu: Zum einen verletzte sich Torhüter Anton Hlinow so schwer, dass er per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Erste Diagnose nach dem Spiel: ein ausgekugelter Ellenbogen. Unter Schmerzschreien wurde der Keeper in den Rettungswagen gehievt. Vorausgegangen war ein VfB-Freistoß, den der Schlussmann nicht festhalten konnte. Gramzows Michael Bathke setzte nach und Keeper Hlinow brachte ihn zu Fall. Während Bathke wenig später wieder stand, blieb Hlinow liegen.

„Ich wünsche dem Boitzenburger Keeper wirklich schnelle Genesung. Aber ich muss auch sagen, dass das ein klarer Elfmeter war, der nicht gegeben wurde“, analysierte Gramzows Coach Högelow später die Situation. „Der Schiri hat ansonsten gut gepfiffen, aber das war eine Fehlentscheidung“, ist sich der Trainer sicher.

Ganz im Gegenteil zur 77. Minute, als dann die letzte Boitzenburger Hiobsbotschaft über den Aufsteiger hereinbrach: Matthias Bock foulte Hans-Henning Richert vom VfB mit zwei gestreckten Beinen derart, dass Referee Lutz Kaufmann nicht lange fackelte und den besten Torschützen der Liga kurzerhand vom Feld stellte. Weil sich auch Robert Schröder ins anschließende Rudel drängte und einen Gegenspieler schubste, wurde er gleich mitgeschickt. „Vollkommen berechtigt“, sagten nach dem Spiel Pascal Högelow und Philipp Schwerecke unisono.

>>>Hier gibt es den ausführlichen Liveticker des Spiels noch einmal zum Nachlesen sowie alle Daten und Fakten zum Spiel und die Wahl zum Mann des Tages!

Aufrufe: 029.5.2016, 15:47 Uhr
Marc SchützAutor