2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
VfL-Abteilungsleiter Götz Mücke (links, neben A-Jugendcoach Benjamin Maier) will die Trainersuche in aller Ruhe angehen Foto (Archiv): Klemenz
VfL-Abteilungsleiter Götz Mücke (links, neben A-Jugendcoach Benjamin Maier) will die Trainersuche in aller Ruhe angehen Foto (Archiv): Klemenz
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Götz Mücke nimmt Stellung zur Trainer-Entlassung

Laut VfL-Abteilungsleiter haben sich Trainer Sven Hayer und Mannschaft auseinandergelebt

Nach der Entlassung von Coach Sven Hayer will der Verbandsligist VfL Nagold mit einem Trainer-Dreigespann versuchen, bis zur Winterpause noch einige Zähler zu holen, um möglichst auf 18 Punkte zu kommen. Neben Abteilungsleiter Götz Mücke werden der langjährige Jugendtrainer Ralf Heinrich und der bisherige Co-Trainer Marcel Schuon die Nagolder trainieren. „In aller Ruhe werden wir dann vielleicht in der Winterpause einen neuen Trainer suchen“, sagte Mücke gestern.

Wie am Dienstag schon kurz berichtet, hat sich die Mannschaft schon letzten Donnerstag in einer Sitzung gegen Trainer Sven Hayer ausgesprochen, war zunächst aber am Veto der Abteilungsleitung gescheitert. „Wir haben dem Wunsch der Mannschaft nicht entsprochen“, so Mücke. Der Stimmungswandel bei der Abteilungsspitze kam am Samstag: „Gegen Albstadt hat die Mannschaft nicht für den Trainer gespielt. Die Art und Weise, wie die Niederlage zustande gekommen ist und die Stimmung in der Mannschaft haben uns genötigt, zu reagieren“, sagte Mücke weiter.

"Neuer Impuls"

Gestern erklärte der Verein dann in einer Pressemittelung die Trennung vom Trainer. In der Mitteilung heißt es: „Nach zuletzt einem Punkt aus sechs Spielen unter Trainer Hayer will der VfL Nagold mit dieser Veränderung der Mannschaft einen neuen Impuls geben. Der VfL hofft, dass die Chance, die in der Veränderung liegt, genutzt werden kann, um die restlichen Spiele in der Verbandsliga bis zur Winterpause erfolgreich zu bestreiten. Für den VfL Nagold war dies keine einfache Entscheidung, hatte man doch mit Sven Hayer vor über zwei Jahren einen engagierten Trainer verpflichten können, bei dem die Vereinsinteressen immer an erster Stelle standen.“

„Schleichender Prozess“

Mittlerweile sei es aber wie in einer Ehe: „Man hat sich auseinandergelebt. Das war ein schleichender Prozess.“ Mücke, obwohl sehr nahe an der Mannschaft, kann nicht sagen, wann und wodurch dieser Prozess begonnen habe. „Da haben sicher beide Seiten ihren Teil dazu beigetragen.“ Mücke sprach Hayer keineswegs die Schuld an der derzeitigen Misere zu. „Da muss ich Sven aus der Hauptverantwortung herausnehmen, auch Mannschaft und Verein haben ihren Teil dazu beigetragen.“ Damit spielte der Abteilungsleiter auf den „Nagolder Weg“ an, wonach der VfL eben nicht fertige und teure Spieler kaufe, um Verbandsliga spielen zu können, sondern in erster Linie auf die eigene Jugend setzt. Und damit in Kauf nimmt, dass man nicht um jeden Preis in der Verbandsliga spielt. Das liege auch an den finanziellen Mitteln.

Kein Alibi mehr für die Spieler

Mücke verwies auch auf die beiden letzten Runden, in denen man mit Hayer ebenfalls schwierige Phasen hatte, schlecht in die Saison gestartet war, sich aber wieder berappelt habe. Jetzt aber gebe es zwischen Mannschaft und Trainer eine Kluft, Mücke sprach von einem „roten Tuch“, das Hayer für manche Spieler gewesen sei. Mit der Trennung habe man jetzt den Spielern das Alibi genommen. Sie könnten sich jetzt nicht mehr hinter dem Trainer verstecken. In den drei Spielen bis zur Winterpause erwarte man nun, dass die Mannschaft sich als Gruppe zusammentut und alles daran setzt, die Wende herbeizuführen. „Sonst wird das nicht reichen.“

Hayer: "Enttäuscht von Teilen der Mannschaft"

Sven Hayer wurde am Montagabend von der Entscheidung völlig überrascht. Zwar habe er sehr wohl gemerkt, dass die Trainingsbeteiligung in den letzten Wochen zurückgegangen sei. „Mit zehn oder zwölf Leuten trainieren, das ist nicht verbandsligaförderlich“, so Hayer. Und natürlich habe es unzufriedene Spieler gegeben. Solche, die nur einmal die Woche trainiert haben, aber meinten, sie seien so gut, dass sie von Beginn an spielen müssten. Und dann Stimmung gemacht haben, wenn sie auf der Bank saßen. Vom Verein sei er nicht enttäuscht: „Götz Mücke war zwar immer kritisch, aber sehr loyal. Enttäuscht bin ich von Teilen der Mannschaft. Ich habe immer gesagt, die Spieler sollen sagen, wenn ihnen was nicht passt. Aber da ist nie etwas gekommen.“ Im Gegensatz zu früher, wo die Mannschaft auch nach längeren schlechten Phasen immer wieder zurückgefunden habe, habe er jetzt den Eindruck gehabt, dass das jetzt nicht mehr so sei. „Am Samstag gegen Albstadt war kein Spieler mit Verbandsliganiveau auf dem Platz.“ Auch wenn ihn der Rausschmiss überrascht hat, so kann Hayer die Trennung letztlich doch nachvollziehen. „Ich bin zu lange im Geschäft, dass ich nicht wüsste, wie das läuft“, sagt der 38-Jährige, der zumindest bis zur Rückrunde eine Pause machen will.

Aufrufe: 018.11.2015, 14:57 Uhr
Jürgen Klemenz, GäuboteAutor