2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht

Görler die tragische Figur

Fußball-Landesliga: Der SVEW-Stürmer erzielt beim 3:0 gegen Harsewinkel zwei Traumtore und fliegt dann mit "Rot" vom Platz

Verlinkte Inhalte

Des einen Freud ist des anderen Leid: Jannik Albert (von links), Torschütze Alkan Görler und Toni Islamaj feiern das 2:0 für die SVEW, TSG-Spieler Henning Amshoff (rechts) steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.

Bad Oeynhausen-Werste. Sie haben die Pflicht erfüllt. Ein Sieg zum Hinrundenausklang in der Fußball-Landesliga war für die SV Eidinghausen-Werste gegen „Kellerkind“ TSG Harsewinkel ein Muss, und diesen Auftrag erledigte der Aufsteiger sehr souverän mit 3:0 (2:0) und die komplette zweite Halbzeit sogar in Unterzahl. Kurz vor dem Pausengang holte sich der bis dato überragende Stürmer Alkan Görler die Rote Karte ab.
Er hatte zwei super Tore zur 2:0-Führung erzielt, war mit seinen Dribblings stets ein Unruhestifter in den gegnerischen Reihen – und dann ereilte den 22-Jährigen in der 41. Minute ein unerklärlicher Blackout: Nach einem Foul an ihm gingen bei dem eigentlich besonnenen Zeitgenossen Alkan Görler die Gäule durch und er deutete beim Gegenspieler, der ihn gefoult hatte, einen Kopfstoß an – und flog zurecht vom Platz. Er traf den Harsewinkeler Spieler zwar nicht, aber der Versuch ist auch strafbar. Somit wurde der SVEW-Stürmer mit zwei klasse Toren und Rot zur tragischen Figur gestern unter den Werster Pappeln.
„Wir kann man so dämlich sein“, schimpfte Trainer Jörg Rodewald nach der Aktion vor sich hin und ergänzte nach dem Abpfiff: „Darüber wird noch zu reden sein“. Mit dem Platzverweis bereitete Alkan Görler seinen Teamkollegen einen Bärendienst, denn dieser beruhigende 2:0-Vorsprung für die SVEW hätte in Unterzahl noch in Turbulenzen geraten können. Zum Glück bestätigte die TSG Harsewinkel ihre Tabellenposition. Das Team war offensiv ohne Durchschlagskraft und erspielte sich nur eine ernsthafte Torchance im gesamten Match nach etwa einer Stunde Spielzeit durch Timon Weinreich. Den halbhoch angesetzten Schuss zentral von der Strafraumgrenze entschärfte Torwart Axel Benus mit beiden Fäusten. „Wir waren in Überzahl zwar optisch überlegen, hatten aber keinen Zug, keine Dynamik und Ruhe am Ball. Werste hat verdient gewonnen und wir hätten auch sechs Stück bekommen können“, erkannte TSG-Trainer Günter Bruns den hoch verdienten Sieg an.
Nach klasse Kontern mussten die Gastgeber eigentlich das Torkonto aufstocken: Daniel Urban (scheiterte frei stehend schon in der 31. Minute am Keeper) legte sich den Ball zu weit vor, so dass Torwart Amshoff noch dran war (47.), Maximilian Appels schoss frei stehend nach klasse Vorarbeit von Andreas Vidovic vorbei (69.), Letztgenannter schoss den Ball dann aus der Drehung nur um Zentimeter über das Tordreieck (70.) und Johannes Flachmeier stand in der 85. Minute frei vor dem Harsewinkeler Keeper – und entschied sich für die falsche Variante. Statt zu schießen wollte er den Torhüter ausspielen und wurde dabei zu weit nach Außen abgedrängt. Dafür machte er das 3:0 (64.) sehr überlegt aus etwa 15 Metern, nachdem er nur wenige Sekunden zuvor eingewechselt worden war. Die mustergültige Vorlage lieferte Einwechselspieler Soner Selvi.
Und in der ersten Halbzeit zauberte wie erwähnt Alkan Görler – bis zu seinem Platzverweis. Zum Traumtor von 1:0 (16.) zirkelte er den Ball von halblinks in den Torwinkel am langen Pfosten und das 2:0 (32.) erzielte er ebenfalls mustergültig: Von der Strafraumgrenze halbhoch überlegt ins Eck nach klasse Vorarbeit von Jannik Albert.

SV Eidinghausen-Werste: Benus; Albert, P.Rodewald, Warnow, Pyntja, Islamaj, Appels, Görler, Ruhland (63. Flachmeier), Urban (54. Selvi), Vidovic (77. Brandao Bello).
TSG Harsewinkel: Amshoff; Herrmann, Weinreich, Schmitz, Jurado Garcia, Jashari, Hartmann (67. Belen), Reiker, Müller, Walthart, Hornberg.
Schiedsrichter: Eike Schäffer aus Rahden lieferte eine souveräne Partie ab.
Rote Karte: Alkan Görler (41., SVEW; versuchte Tätlichkeit mit angedeutetem Kopfstoß).
Zuschauer: 100.
Tore: 1:0 (16) Alkan Görler; Traumtor mit Schlenzer von halblinks in den Torwinkel am langen Pfosten.
2:0 (32.) Alkan Görler; nach klasse Vorarbeit von Jannik Albert über die linke Seite und Querpass schießt der 22-jährige SVEW-Stürmer den Ball etwa von der Strafraumgrenze halbhoch überlegt uns Eck.
3:0 (64.) Johannes Flachmeier; Schuss überlegt aus etwa 15 Meter ins Eck nach Rückpass von Soner Selvi.

Aufrufe: 07.12.2015, 09:32 Uhr
Egon BieberAutor