2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Glück und Pech halten sich die Waage

Fußball-Regionalliga: Der SV Rödinghausen hat beim gerechten 0:0-Unentschieden gegen die SG Wattenscheid 09 zwar seine Chancen zum Sieg, entgeht am Ende aber auch nur knapp einer Niederlage

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Vergeblicher Versuch: Rödinghausens Sinisa Veselinovic (Mitte) hat hier etwas Platz, um im gegnerischen Strafraum an den Ball zu kommen. Beim 0:0 gegen die SG Wattenscheid 09 ließen jedoch beide Seiten ihre Möglichkeiten ungenutzt.

Rödinghausen. Jan Schönwälder wäre machtlos gewesen. Der Torwart des SV Rödinghausen hatte gerade einen direkten Freistoß von Manuel Glowacz noch aus dem linken Eck gekratzt, da fiel der Ball SG-Stürmer Nico Buckmaier vor die Füße. Aus fünf Metern gegen einen am Boden liegenden Keeper eigentlich kein Problem, das muss ein Tor sein. Buckmaier jagte den Ball aber kläglich über die Latte – Rödinghausen behielt zumindest einen Punkt zu Hause.
In jener 89. Minute war der SVR im Glück, auf der anderen Seite etwa 40 Minuten zuvor aber im Pech. David Müller brachte eine Flanke von der linken Seite in den Strafraum, am zweiten Pfosten köpfte Marcel Leeneman den Ball in die Mitte. Am ersten Pfosten stand Angelo Langer aus zwölf Metern Entfernung völlig frei. Sein Linksschuss traf aber nur den linken Innenpfosten. Den anschließenden Nachschuss drosch Markus Smarzoch aus 14 Metern in halbrechter Position deutlich über das Wattenscheider Gehäuse (48.).
Bessere Torchancen hatten die Gastgeber nicht, ohne die weiterhin verletzten Marvin Höner und Marius Bülter fehlte es in der Offensive an kreativen Ideen. Weil mit Kai-Bastian Evers und Björn Schlottke zwei weitere Leistungsträger noch angeschlagen sind, griff SVR-Trainer Mario Ermisch fast schon zwangsläufig auf die gleiche Elf zurück, die eine Woche zuvor ein 1:1-Unentschieden gegen Erndtebrück geholt hatte. Rödinghausens Coach betonte bereits in den vergangenen Spielen, dass es für seine Mannschaft keinen Schönheitspreis für ihr Spiel zu gewinnen gäbe. Und auch gegen Wattenscheid, das Überraschungsteam dieser Regionalliga-Saison, zeigte Rödinghausen viel Kampf und wenig Spielfluss.


Trickreich: Cellou Diallo (r.) beeindruckte mit einigen Kabinettstückchen, konnte seinem SV Rödinghausen letztlich aber auch nicht zum Sieg verhelfen.


Das Aufregendste der ersten 20 Minuten war noch ein Zweikampf zwischen Leeneman und Wattenscheids Güngör Kaya in Rödinghausens Strafraum, die Gäste fragten den Schiedsrichter zaghaft nach einem Elfmeter. Den meisten Spielern war aber ohnehin klar, dass Jonas Seeland zurecht keinen Strafstoß geben würde (20.). Die erste gute Chance hatte SVR-Angreifer Sinisa Veselinovic, er traf den Ball aber nach einem Freistoß von Cellou Diallo nicht richtig (32.). Von Wattenscheid, immerhin vor dem Spiel noch die beste Offensive der Liga, war nach vorne wenig zu sehen. Koray Kacinoglu schoss aus spitzem Winkel einmal auf das Tor von Jan Schönwälder (37.).
In der zweiten Halbzeit investierten beide Teams etwas mehr nach vorne, Rödinghausen hatte aber weiterhin mehr vom Spiel. Nach Langers Pfostentreffer waren Sebastian Jakubiak mit einem Distanzschuss (63.) und Stefan Langemann per Kopf (71.) gefährlich, beide Abschlüsse kamen aber zu zentral auf das Tor von Edin Sancaktar. Auf der Gegenseite leistete sich Marcel Leeneman einen schlimmen Fehlpass direkt in die Beine von Wattenscheids Kaya, der den Doppelpass mit Buckmaier suchte. Kaya legte sich an der Strafraumkante den Ball an Rödinghausens Torwart Schönwälder vorbei und kam zu Fall. Seeland ließ aber trotz der Wattenscheider Proteste weiterspielen (67.).
Am torlosen Ergebnis änderte sich nichts mehr, weil Schönwälder noch einen Kaya-Schuss hielt (87.) und Rouven Tünte mit der letzten Aktion der Partie am linken Wattenscheider Pfosten vorbei schoss (90.). Mario Ermisch war mit dem neunten sieglosen Spiel am Ende aber trotzdem zufrieden, da seine Mannschaft vor allem dank Buckmaiers Fehlschuss einen Punkt behalten konnte.
Während Wattenscheid nächstes Wochenende spielfrei hat und nun in die Winterpause darf, steht für Rödinghausen das erste Rückrundenspiel an. Die Negativserie soll dort ihr Ende finden, der SVR erwartet den Tabellenletzten aus Wegberg-Beeck. Das Hinspiel gewann das Ermischt Team 5:0.

"Uns fällt momentan gar nichts leicht"

Mario Ermisch (Trainer SV Rödinghausen): „Die Ausgangssituation vor dem Spiel war relativ klar. Wir haben Riesenprobleme, was Personal und die Form einiger Spieler angeht. Gerade vorne fehlen uns momentan die Alternativen. Und dann trifft man auf einen Gegner voller Selbstvertrauen, der nichts zu verlieren hat. Davon hat man im Spiel aber nicht so viel gesehen. Letztendlich müssen wir mit dem 0:0 zufrieden sein, weil Wattenscheid kurz vor Schluss zwei große Chancen hatte. Aber wir hätten schon nach der Halbzeit in Führung gehen müssen. Uns fällt momentan aber gar nichts leicht.“
Farat Toku (Trainer SG Wattenscheid 09): „Wir sind mit dem Ziel hergefahren, etwas mitzunehmen. Das haben wir geschafft, auch wenn es nur ein Unentschieden ist. Aber in Rödinghausen haben schon ganz andere Mannschaften Punkte liegen gelassen. Es war ein gutes Spiel, beide Mannschaften spielen ähnlich Fußball. Wir hatten klare Chancen für einen Dreier, Rödinghausen hatte aber auch einige Möglichkeiten.“
Sören Siek (Kapitän des SV Rödinghausen): „Kämpferisch war das Spiel ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben jetzt acht oder neun Spiele nicht gewonnen, da geht es auf dem Platz nicht um Schönheitspreise. Wir haben den Kampf angenommen, aber spielerisch gelingt noch nicht alles. Wir erspielen uns zu wenig Torchancen, daran müssen wir in der Winterpause arbeiten.“
Rouven Tünte (Verteidiger des SV Rödinghausen): „Im Endeffekt müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein. Man hat gesehen, dass Wattenscheid nicht zu Unrecht da oben steht. Bei uns geht im Moment eben nicht jedes Ding rein, wir hätten das Glück vielleicht noch mehr erzwingen müssen. Jetzt wollen wir mit einem Erfolgserlebnis gegen Wegberg-Beeck in die Winterpause gehen.“

SV Rödinghausen: Schönwälder; Langer, Leeneman, Kalkan, Tünte, Diallo, Siek, Müller, Jakubiak, Smarzoch (79. Madroch), Veselinovic (67. Langemann).
Außerdem im Kader: Quint; Buddecke, Beermann, Selishta, Kunze.
SG Wattenscheid 09: Sancaktar; Braun, Clever, Schneider, Kacinoglu, Saka (84. Tobor), Mohammad (64. Kasela Mbona), Meier, Glowacz, Buckmaier, Kaya.
Außerdem im Kader: Donnici; Haar, Benkovic, Klinger, Taskin.
Schiedsrichter: Jonas Seeland; assistiert von Christopher Schütter und Bernd Westbeld.
Zuschauer: 1028.
Tore: Fehlanzeige.
Gelbe Karten: Leeneman, Siek – Mohammad, Schneider.

Aufrufe: 07.12.2015, 09:01 Uhr
Tim OsingAutor