2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Chancenlos: Halit Kilic (rechts) und Germania Geyen, Foto: maGro/Weingarten
Chancenlos: Halit Kilic (rechts) und Germania Geyen, Foto: maGro/Weingarten

Geyen erntet Kritik

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Der SC Germania Geyen hat seine Mannschaft mit sofortiger Wirkung aus der Fußball-Bezirksliga zurückgezogen. Alle absolvierten Partien werden aus der Wertung genommen. Für die Konkurrenz hat das einen bitteren Beigeschmack.

Pulheim. Am Mittwochnachmittag erhielt Staffelleiter Norbert Toporowsky die offizielle Bestätigung: Der SC Germania Geyen zieht seine Mannschaft mit sofortiger Wirkung aus der Fußball-Bezirksliga Staffel 3 zurück. Damit werden alle 23 absolvierten Partien des Teams aus der Wertung genommen. Der Schritt überraschte, da die Verantwortlichen des Tabellenletzten bis zuletzt betont hatten, trotz der sportlich aussichtslosen Situation die Saison regulär beenden zu wollen. „Das war auch definitiv unser Ziel. Doch wir bekommen einfach nicht mehr genügend Spieler zusammen”, erklärt Geyens Vorstandsvorsitzender Patrick Gartmann.

Schon am Ostermontag war der SC beim GFC Düren nicht mehr angetreten. Personalnot im eigentlichen Sinne soll aber — wie aus dem Umfeld zu erfahren war — nicht der Grund für die Absage gewesen sein. Vielmehr seien einige Spieler nicht mehr willens gewesen aufzulaufen, weil sie vergeblich auf vereinbarte Aufwandsentschädigungen gewartet hätten. „Von Versprechungen, die vor meinem Amtsantritt gemacht wurden, habe ich keine Kenntnisse”, sagt Gartmann, der erst vor einigen Wochen den Vorsitz beim Traditionsverein aus dem Pulheimer Stadtteil übernommen hatte.

Keine Stellungnahme zu finanziellen Zusagen

Auch der bisherige Trainer, Michael Redwitz, will sich zu finanziellen Zusagen nicht äußern, bestätigt aber, dass es sechs Spieler gegeben habe, die nicht mehr für die Germania spielen wollten. Im Rahmen des Rückzugs der Mannschaft legte auch Redwitz, der erst im Februar das Traineramt von Karsten Hemsath übernommen hatte, seinen Posten nieder: „Ich stehe für einen Neuaufbau nicht zur Verfügung, da die Klubführung und ich unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Umsetzung haben.” Der einstige Landesligist steht nun vor einem Scherbenhaufen. Zur nächsten Saison muss nicht nur ein neuer Trainer gefunden, sondern auch ein A-Liga-tauglicher Kader zusammengestellt werden.

Der Rückzug der Geyener hat derweil auch Auswirkungen auf den Aufstiegskampf in der Bezirksliga. Die Teams des Spitzenquartetts sind vom bevorstehenden Punktabzug nämlich in unterschiedlicher Weise betroffen. Der Nummer eins des Klassements, Frechen 20, werden drei Zähler abgezogen. Das Rückspiel gegen Geyen entfällt. Das Verfolgertrio hat bereits Hin- und Rückspiel gegen Geyen bestritten. Der Tabellenzweite, CfR Buschbell Munzur, verliert vier Zähler, der SV Stotzheim und der Kaller SC jeweils sechs. Hätte das Schlusslicht seine Mannschaft mindestens zwei Partien später — also fünf Spieltage vor Schluss — zurückgezogen, hätten alle Gegner gemäß des Reglements die gewonnenen Punkte behalten. Die ausstehenden Spiele wären mit 2:0 für den jeweiligen Kontrahenten gewertet worden.

So aber hat Buschbell statt zwei Zählern aktuell wieder vier Punkte Vorsprung auf Verfolger Stotzheim. Nicht unerheblich, immerhin wird der zweite Tabellenplatz aller Voraussicht nach ebenfalls zum Aufstieg in die Landesliga berechtigen. „Das ist bitter. Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen, zumal Geyen eine zweite Mannschaft hat”, sagt Stotzheims Co-Trainer Manuel Plützer. „Sportlich wäre es fairer gewesen, wenn Geyen zwei Spieltage später zurückgezogen hätte. So bleibt ein bitterer Beigeschmack”, erklärt Kalls Trainer Fabian Ewertz, der angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Platz zwei und dem deutlich schlechteren Torverhältnis kaum noch Chancen für seine Mannschaft sieht.

Hier lest Ihr den Kommentar des "Kölner Stadt-Anzeiger" zum Thema

Aufrufe: 024.4.2014, 18:48 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Stefan KühlbornAutor