2024-05-08T14:46:11.570Z

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Räumt schweren Herzens seinen Trainerstuhl in Heßdorf: Gerald Götz. (Archivfoto: Zink)
Räumt schweren Herzens seinen Trainerstuhl in Heßdorf: Gerald Götz. (Archivfoto: Zink)

Gerald Götz räumt Trainerstuhl in Heßdorf

Coach zieht Konsequenzen aus sportlicher Talfahrt +++ Nachfolger steht fest

Das Trainerkarussell in der Bezirksliga 1 dreht sich momentan recht zügig. Jetzt steht auch die SpVgg Heßdorf ohne Coach da. Gerald Götz hat auf die anhaltende sportliche Talfahrt seiner Elf reagiert und seinen Trainerposten geräumt. Die Nachfolge wird - zumindest bis zur Winterpause - ein Mann mit einem in Heßdorf nicht unbekannten Namen übernehmen.

Vor fast exakt einem Jahr hatte Götz, bis dahin Co-Trainer der SpVgg, das Amt des Cheftrainers in Heßdorf von Joachim Schwarz übernommen und die Runde nach ausgeglichener Bilanz im Mittelfeld des Tableaus beendet. Doch mit dem Start in die neue Spielzeit läuft es nicht mehr bei der SpVgg. Ambitioniert angetreten, fuhr die Mannschaft bis heute lediglich drei Siege ein. Nach zuletzt vier teilweise deftigen Pleiten ohne eigenen Treffer rangiert man mittlerweile auf einem Abstiegsplatz.

Die Gründe für die sportliche Talfahrt sind nach Ansicht des scheidenden Trainers vielschichtig. Ständige Verletzungen von Führungsspielern, die Urlaubsplanung einiger Akteure, der Abgang von Friedrich Leist und die halbjährige Sperre von Topstürmer Dominic Trebes raubten der Mannschaft konsequent Leistungsfähigkeit, die auch dadurch nicht aufgefangen werden konnte, dass mit Neuzugang Stephan List Qualität im Mittelfeld dazu gewonnen wurde.

Argumente genug, dass man den Absturz nicht unbedingt am Trainer festmachen muss. Zumal die Mannschaft unbedingt mit ihrem Coach weitermachen und ihm am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen die SG 83 beweisen wollte, dass sie den Ernst der Lage kapiert hat. Dennoch zog der Coach die Reißleine. "Der momentane Tabllenstand ist nicht unser Anspruch", sagt Götz. "Ausschlaggebend für meinen Rücktritt waren aber die letzten drei, vier Wochen.", in denen Heßdorf vier Pleiten bei einer Torbilanz von 0:18 kassierte.

"Wir haben viel probiert, haben Mannschaftsabende gemacht, dann wieder die Zügel angezogen.", verrät der 32-Jährige. Nichts hat geholfen. Dass die Entwicklung Götz mitgenommen hat, hört man nicht nur in seiner Stimme. Er sagt es auch. "Mein Rücktritt war die letzte Entscheidung. Vielleicht haben sich einige Spieler hinter mir versteckt, vielleicht wachen jetzt einige auf."

Klaus Nagel tritt die Nachfolge an

Das wird auch Götz' Nachfolger hoffen. Klaus Nagel, der die Elf vorerst bis zur Winterpause übernimmt, war 2. Vorsitzender der SpVgg, ist Vereinsmitglied und kennt die Heßdorfer Strukturen. "Wir sind mit der Lösung sehr zufrieden, Klaus Nagel ist noch ein junger Trainer, der auch mit jungen Leuten kann", sagt SpVgg-Abteilungsleiter Jusuf Alijaj über den 44-Jährigen aus der "Nagel-Dynastie", deren Angehörige bei der Spielvereinigung schon oft eine wichtige Rolle auf und neben dem Platz spielten. Der neue sportlich Verantwortliche selbst war als Spieler zu Bezirksoberligazeiten in Heßdorf und auch für die SG Quelle Fürth in der Landesliga aktiv. Als Trainer fungierte Nagel in Neuhaus/Aisch, Möhrendorf, beim TSV Frauenaurach und zuletzt im Jugendbereich des FSV Erlangen-Bruck. Die Zusammenarbeit sei - so Alijaj - bis zur Winterpause fix, anschließend wolle man sich noch einmal zusammensetzen. "Wir sind aber nicht auf Trainersuche und hoffen, dass Klaus Nagel unser Trainer für die gesamte Restsaison sein wird."

Den Rückzug von Götz empfinde man auf Seiten des Vereins als "nicht gerade erfreulich, da wir mit seiner Arbeit eigentlich zufrieden waren". Die letzten beiden Auftritte hätten aber zu großer Enttäuschung geführt, weshalb Götz wohl "die Konsequenz gezogen" habe. Ein Schritt, der auch als Signal an die Mannschaft zu verstehen sei. "Die Jungs haben das Potenzial, in der Liga zu bestehen. Wir hoffen, dass sie sich jetzt der verzwickten Situation bewusst werden."

Götz selbst will als Coach nach einer Erholungspause weitermachen. "Ich bin jetzt zwölf Jahre in Heßdorf, war Spieler, Jugendtrainer und Trainer. Ich bin dem Verein dankbar, dass er mir den ersten Schritt als Trainer im Herrenbereich ermöglicht hat. Bis zum Winter werde ich auf jeden Fall abschalten. Dann mache ich mir Gedanken und werde irgendwann wieder auf die Bühne zurückkehren."

Aufrufe: 021.10.2014, 09:43 Uhr
B. Eberle / A. SchmittAutor