2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Gefühlschaos im Pulverwald

Fußball-Regionalliga: Der SV Rödinghausen kommt nicht über ein 1:1 (1:1) bei Abstiegskandidat TuS Erndtebrück hinaus und bleibt im achten Spiel in Serie sieglos

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Enges Duell: Rödinghausens Linksverteidiger Angelo Langer (r.), der den 1:1-Ausgleich für sein Team erzielte, und Erndtebrücks Tokio Nakai lieferten sich auf der Außenbahn einige rassige Zweikämpfe.

Erndtebrück. Mario Ermisch musste seine Gefühle sortieren. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich zufrieden sein soll oder nicht. Wir sind momentan in einer schwierigen Phase“, erklärte der Coach des SV Rödinghausen.
Dabei holte die Ermisch-Elf quasi ihre eigene Geschichte ein, denn ausgerechnet Ex-SVR-Kicker Marcel Andrijanic ärgerte die Gäste im Pulverwaldstadion in Erndtebrück. Der offensive Mittelfeldmann brachte die Hausherren nach einer Flanke von Leonardo Lima Ribeiro in Führung (9.) – per Kopf. „Wir sind durch ein sehr blödes Tor in Rückstand gegangen. Es ist bitter, dass ausgerechnet Marcel Andrijanic getroffen hat. Er ist nicht gerade als kopfballstark bekannt“, erklärte Coach Ermisch vielsagend. Und haderte vor allem mit der ersten Hälfte der Partie, in der sein Team vollends die Kontrolle übernommen hatte.
Am Ende war es mangelnde Effektivität, die den SV Rödinghausen den Sieg kostete. Angelo Langer (26.) sorgte vor 250 Zuschauern für den zu diesem Zeitpunkt hochverdienten Ausgleich der Ostwestfalen. „Uns hat während der gesamten Partie das gefehlt, was eine erfolgreiche Mannschaft auszeichnet. Wir müssen unsere Chancen schlichtweg besser ausspielen“, bemängelte der Mann an der Seitenlinie die fehlende Kaltschnäuzigkeit seiner Elf. Denn nicht nur Ermisch wusste, dass das Unentschieden zur Pause mehr als verdient war. „Rödinghausen hatte in der ersten Hälfte nicht nur viel Ballbesitz, sondern sie haben Zwischenräume geschaffen, in denen sie jederzeit anspielbar waren. Wir sind zwar mit unserer ersten Chance in Führung gegangen, hatten insgesamt aber große Probleme“, haderte Erndtebrücks Trainer Florian Schnorrenberg.


Winterlich: Während Ihsan Kalkan (l.) vom SVR und Leonardo Lima Ribeiro vom TuS dem Ball nachjagen, ist an der Bande der vom Platz geräumte Schnee zu sehen.


Allein, die zweite Hälfte bot ein gänzlich anderes Bild. Der SV Rödinghausen kam kaum mehr vor das Tor des Teams aus dem Altkreis Wittgenstein, im Gegenteil: Erneut war es Andrijanic, der nach einer Ecke den Innenpfosten des SVR-Tores traf (53.) – die größte Chance der gesamten zweiten Halbzeit. „Wir hatten in der zweiten Hälfte deutlich mehr Zugriff auf das Spiel und letztlich durchaus die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Ich bin aber weit davon entfernt, enttäuscht zu sein. Wir haben gegen einen gute Regionalligisten einen Punkt geholt. Wenn man auf ein Unentschieden aufbauen kann, dann auf dieses“, zollte Schnor-renberg dem Gegner Respekt, und wollte zugleich neue Hoffnung im Abstiegskampf seines Teams entfachen.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit den Faden verloren. Erndtebrück hatte durchaus die Möglichkeit in Führung zu gehen. Letztlich können wir als Mannschaft nicht ganz zufrieden mit diesem Punkt sein. Ich persönlich allerdings bin es für den Moment. Denn klar ist für mich, dass nach dieser schwierigen Phase wieder bessere Zeiten für uns kommen werden“, erklärte SVR-Coach Ermisch – und sortierte seine Gefühle letztlich doch noch.

TuS Erndtebrück: Bäcker; Ribeiro, Saglam, Miyazawa, Tuysuz; Treude, Campagna (82. Böhmer), Stephan (34. Jaeschke), Andrijanic, Nakai, Waldrich (65. Schmidt).
Außerdem im Kader: Schünemann (TW); Kroener, Ziegler, Kaminishi.
SV Rödinghausen: Schönwälder; Langer, Leeneman, Kalkan, Tünte, Jakubiak, Müller, Diallo, Smarzoch, Siek, Veselinovic.
Außerdem im Kader: Quindt (TW); Buddecke, Beermann, Kunze, Madroch, Langemann, Selishta.
Schiedsrichter: Mario Heller, assistiert von Sascha Zink und Michael Kohling.
Zuschauer: 250.
Tore: 1:0 (9.) Andrijanic, 1:1 (26.) Langer.
Gelbe Karten: – / Diallo.

Aufrufe: 030.11.2015, 11:02 Uhr
Timo Karl/Fotos: Björn WeyandAutor