Gefährlich: Baumberg wirkt wie ein Pulverfass

Nach dem 0:2 (0:1) im Duell gegen den ebenfalls gefährdeten SC Kapellen/Erft hängt das Team von Trainer Marc Schweiger bei 13 Punkten auf jeden Fall weiter im Keller der Tabelle fest. Und der Auftritt gibt nicht so viele Ansätze dafür her, wie Baumberg in den nächsten Wochen ein Stück nach vorne klettern kann. "Es ist der Wahnsinn", sagte der bediente Trainer Schweiger, "im Moment kommt alles zusammen."

Damit meinte der Coach nicht nur die bisweilen fahrige Leistung seiner Elf in der auf einem mäßigen Niveau stehenden Partie, sondern zunächst die vor dem Spiel aufgeführte Posse - woran die Sportfreunde aber unschuldig waren, weil sie ein Opfer der modernen Online-Technik im Fußball wurden. Der Sportliche Leiter Redouan Yotla kontrollierte für den elektronisch auszufüllenden Spielbericht vorsichtshalber noch einmal den gesamten Kader - und fiel plötzlich aus allen Wolken. Hinter dem Namen von Patrick Becker stand: Keine Spielberechtigung. Becker war ebenso wie die Baumberger Verantwortlichen konsterniert und musste aus der Aufstellung raus. Weil der Schiedsrichter Jonathan Becker (!) aus Viersen nicht helfen konnte, kam plötzlich Wiren Bhaskar in die Startelf und bekleidete die Position des linken Außenverteidigers, während der dort vorgesehene Benjamin Venekamp auf die Becker-Position nach innen rückte.

Unten lief die Partie und oben das Telefon heiß. Irgendwann hatte Yotla dann tatsächlich Erfolg und Wolfgang Jades (Moers) ein Einsehen. Der Vorsitzende des Fußball-Ausschusses im Verband gab grünes Licht für einen Einsatz von Becker - denn es lag offensichtlich eine Verwechslung vor. Gestrichen werden sollte der Fast-Namensvetter Christian Beckers, von dem sich die Sportfreunde vor einigen Wochen getrennt hatten (disziplinarische Gründe). Dass Patrick Becker doch mitmachen durfte, mussten die Sportfreunde dann ziemlich direkt in Anspruch nehmen. Rechtsverteidiger Sven Steinfort klagte nach zwei intensiven Zweikämpfen über einen Brummschädel und signalisierte nach draußen, so schnell wie möglich ausgewechselt zu werden.

Da lag Baumberg längst hinten, weil die Gäste einen Fehler des Baumberger Torhüters Tobias Bergen durch Sven Raddatz angenommen hatten - 0:1 (6.). Die Hausherren bemühten sich zwar, fanden allerdings selten zum Abschluss. Der Schuss von Nils Esslinger war eine der wenigen Ausnahmen (35.) in einem Spiel, das von zahlreichen Fehler auf beiden Seiten geprägt war.

Der Kopfball von Hayreddin Maslar (53.) sowie die Versuche von Erkan Ari (61.) und Ivan Pusic (63./jeweils abgeblockt) schienen noch einmal auf eine Wende hinzudeuten, doch die Sportfreunde brachten sich selbst mit um die letzten Hoffnungen. Nach einem Angriff über links stand Benjamin Schütz in der Mitte frei - 0:2 (67.). SFB-Coach Schweiger zeigte sich fassungslos: "Ich glaube eigentlich, dass wir auch in der zweiten Hälfte die bessere Mannschaft waren." Zum Teil sah es jedoch so aus, dass Kapellen einen Tick mehr Biss und Teamgeist zeigte. Das ist der nächste Grund dafür, dass Baumberg ein Problem hat und fast wie ein Pulverfass wirkt.