2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Markus Brzenska (hinten) gegen Wattenscheids Burak Kaplan
Markus Brzenska (hinten) gegen Wattenscheids Burak Kaplan

Geburtstag mit 80 000 Leuten

Nach dem 3:1 gegen Wattenscheid beobachtet Viktoria-Coach Kaczmarek Bayer 04 in Dortmund - eine Art Geburtstagsgeschenk

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Köln. Was gibt es Schöneres, als an seinem Geburtstag zum Fußball zu gehen? Diese Ansicht vertrat am Sonntag offenbar auch Tomasz Kaczmarek. Der Trainer des FC Viktoria Köln wurde 31 Jahre alt und wollte seinen Ehrentag natürlich mit der Ehefrau und der kleinen Tochter feiern. Nach einem Frühstück, das er seiner Mannschaft am Morgen nach dem verdienten 3:1 (0:0)-Erfolg in der Regionalliga gegen die SG Wattenscheid 09 mit großer Freude kredenzt hatte, unternahm Kaczmarek gemeinsam mit Frau und Kind einen Ausflug nach Dortmund. Im Signal-Iduna-Park beobachtete der Jubilar das Bundesliga-Spiel zwischen dem BVB und Bayer 04 Leverkusen, auch um sich ein genaueres Bild vom nächsten Pokalgegner des FC Viktoria am 28. Oktober zu machen. An diesem Tag treffen die Höhenberger in der zweiten Runde auf die Profis Bayer 04.

Ein Fußballspiel am Geburtstag musste also sein, wie der Coach süffisant bemerkte: „Natürlich möchte ich an einem solchen Tag mit meiner Familie zusammen sein”, betonte der A-Lizenzinhaber. „Mein kleines Töchterchen bekommt aber besser Stöpsel in die Ohren.” Eine weise Entscheidung des Familienvaters: Immerhin sorgten 80 000 Zuschauer in Dortmund erneut für den gewohnt ohrenbetäubenden Lärm.

Auch sein eigenes Team hatte dem Trainer ein vorgezogenes Geschenk bereitet: Die Viktoria lieferte nach zuletzt eher bescheidenen Darbietungen eine recht erfreuliche Leistung ab und offenbarte gar Nehmerqualitäten, weil sie einen Rückstand in einen Sieg verwandelte. „Vielleicht hat Wattenscheid zu früh das Tor gemacht”, mutmaßte Kölns Innenverteidiger Markus Brzenska, der mit einem gelben Turban ausgestattet war. Der einstige Profi hatte sich bei einem Kopfballduell eine klaffende Wunde über der linken Augenbraue zugezogen, die getackert werden musste.

Brzenska taugte also als Symbolfigur für eine Viktoria-Equipe, die sich am Samstag folgende Eigenschaften auf die Fahne geschrieben hatte: rackern, laufen und kämpfen. „Wir haben alle malocht”, gab der im zweiten Abschnitt überzeugende Kapitän Mike Wunderlich zu Protokoll. „Das Schlimmste, das sich ein Fußballer vorwerfen lassen muss, ist, nicht alles gegeben zu haben.” Diesen Vorwurf konnte sich der Tabellensiebte nicht machen.

Bis der Erfolg gegen bemerkenswert starke Wattenscheider in trockenen Tüchern war, mussten die Rechtsrheinischen Schwerstarbeit verrichten: Jules Reimerink (7.) und Markus Brzenska, der per Kopf lediglich den Pfosten traf (18.), verpassten zunächst ordentliche Gelegenheiten zur Führung. Die Sache mit den vertanen Möglichkeiten aus der ersten Hälfte schien sich nach Wiederanpfiff zu rächen: Dem gebürtigen Kölner Burak Kaplan gelang das 0:1 (59.). Der Rückstand hatte jedoch lediglich sechs Minuten Bestand, denn Daniel Reiche glich nach einem Eckstoß Wunderlichs rasch aus (65.). Eine schöne Kombination über Fabio Dias und Jules Reimerink schloss Freddy Mombongo mit dem zweiten Kölner Tor ab (71.), Mike Wunderlich mit einem gefühlvollen Lupfer sorgte schließlich für klare Verhältnisse (89.). „Auch nach dem Rückstand war mir klar, dass wir das Spiel gewinnen würden”, analysierte Tomasz Kaczmarek. „Die mentale Stärke meiner Mannschaft war wirklich beeindruckend.”

Diese Stärke kann die Viktoria schon am Dienstag (19.30 Uhr) in der Partie beim abgeschlagenen Tabellenletzten FC Wegberg-Beeck erneut unter Beweis stellen.

Aufrufe: 020.9.2015, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Oliver LöerAutor