Zuerst die wichtigste Frage: Wie geht es mit dem verletzten Arm?
Den Umständen entsprechend gut. Ich hatte mir ja den linken Ellenbogen ausgekugelt, dabei sind leider auch Bänder und Kapseln verletzt worden. Es stand früh fest, dass ich einige Zeit ausfallen und in dieser Saison kein Spiel mehr machen werde. Zudem muss ich operiert werden. Der Eingriff wird am Montag vorgenommen.
Ich weiß noch, dass ich zum Kopfball hochgestiegen bin und dass mir der Gegenspieler unten in die Hüfte lief. Dadurch wurden die Beine nach oben katapultiert und ich bin mit dem gestreckten Arm auf den Boden geknallt. Der Kölner Gegenspieler rief sofort die Betreuer um Hilfe, weil er vermutete, dass ich mir den Arm gebrochen hätte. Zu sehen, wie der Arm wegstand, war schon ein Schock, zumal ich extreme Schmerzen hatte. Ich glaube nicht, dass es allzu oft vorkommt, dass ein Sturz so blöd ausgeht. Und zwei Tage später zu erfahren, dass damit die Saison für mich beendet ist, war der nächste herbe Schlag.
Ja, das ist in der Saisonvorbereitung passiert. Ich habe fünf, sechs Wochen gebraucht, um sie auszukurieren, und deshalb anschließend auch die ersten Spiele verpasst. Ich konnte mich aber schnell wieder rankämpfen und war bis zum Köln-Spiel durchgängig fit.
Die Verletzung hat mich im Kampf um die Stammplätze natürlich entscheidend zurückgeworfen. Die Mannschaft ist sehr gut in die Saison gestartet und hatte sich eingespielt. Für mich ging es zunächst einmal darum, meinen Trainingsrückstand aufzuholen und wieder komplett fit zu werden. Weil ich bei den Profis nur wenige Einsatzminuten bekommen habe, habe ich auch immer wieder in der U21 Spielpraxis gesammelt. Da habe ich mich voll reingehauen und versucht, mich mit guten Leistungen für die 1. Mannschaft zu empfehlen. Ich hätte mir insgesamt natürlich einen anderen Saisonverlauf gewünscht. Jeder Sportler will schließlich so viel wie möglich spielen.
Das in der Regionalliga war schon eine super Saison – für die Mannschaft, aber auch für mich persönlich. Genauso hatte ich mir das bei meiner Rückkehr zu meinem Heimatverein Jahn Regensburg vorgenommen. Mein allererster Verein war natürlich die SpVgg Neukirchen-Balbini, aber den Weg in den Profifußball hat mir dann der Jahn samt DFB-Stützpunkt und Auswahlmannschaften geebnet. Die vergangene Saison war für mich deshalb schon etwas besonderes. Mit den zwei Toren im ersten Ligaspiel ging es für mich ja auch gleich gut los. Die gesamte Mannschaft hat eine super Leistung geboten und ich durfte meinen Beitrag zum sofortigen Wiederaufstieg des SSV Jahn Regensburg leisten.
Ja, als Spieler, der aus der Region kommt, hat mich das natürlich sehr stolz gemacht.
Natürlich, hier ist in den vergangenen Jahren noch weit mehr entstanden als das neue Stadion. Die Ausstattung ist inzwischen absolut auf Profi-Niveau und die Geschäftsstelle ist professionell aufgestellt. Es war eine schöne Entwicklung, die ich auch schon aus der Ferne mit großem Interesse verfolgt habe.
Es war der richtige Schritt. Ich habe zum Beispiel in der 2. Bundesliga gespielt und sogar ein Tor geschossen. Ich durfte Erfahrungen sammeln, die mir keiner mehr wegnehmen kann. Allein in diesem Bereich als Profi dabei zu sein und sich mit starken Spielern messen zu können ist etwas Tolles. Man muss ja bedenken wo ich herkomme. Das hat aus Hansenried noch keiner geschafft. (lacht; Anmerkung der Redaktion: Hansenried ist ein Ortsteil der Gemeinde Neukirchen-Balbini im Landkreis Schwandorf).
Dass sich ein Verein für eine neue Liga verstärkt, ist im Profibereich genauso ganz natürlich wie die Tatsache, dass der Trainer harte Entscheidungen treffen muss. Wenn eine Mannschaft so erfolgreich spielt wie wir, dann hat ein Trainer ja auch keinerlei Veranlassung, große Veränderungen vorzunehmen. Ich habe trotzdem versucht, mich in der U21 zu zeigen und mit 14Toren in sieben Spielen auch mein Bestmögliches getan. Man muss aber einfach auch sagen, dass die Drittliga-Saison für uns bisher gut gelaufen ist. Wir haben 40 Punkte und mit die beste Offensive. Wir wissen und haben gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir als Mannschaft agieren. Da läuft jeder für den anderen, das Kollektiv stimmt, keiner stellt sich über das Team. Das macht uns aus. Denn nur gute Einzelspieler bringen einem Verein nichts.
Unser Ziel war immer der Nichtabstieg, den wollen wir möglichst bald sichern. Wir wollen in jedem Spiel alles raushauen und möglichst immer gewinnen. Die 3. Liga ist brutal eng, das sieht man auch an unserem nächsten Gegner SC Paderborn, der vor zwei Jahren noch Bundesliga gespielt hat, als Aufstiegsfavorit in die Saison gegangen ist und jetzt auf einem Abstiegsplatz steht. Deshalb werden wir weiter nur von Spiel zu Spiel schauen. Damit sind wir bislang gut gefahren.
Es wäre für mich natürlich ärgerlich, wenn meine tolle Zeit in Regensburg mit so einer dummen Verletzung und nicht im eigenen schönen Stadion zu Ende gehen würde. Ich fühle mich hier sehr wohl, der Verein und das gesamte Umfeld sind super. Vor ein paar Wochen hatte ich ein Feedbackgespräch mit Christian Keller, zu gegebener Zeit werden wir dann über meine Zukunft sprechen. Für mich geht es jetzt aber erst einmal darum, meine Ellenbogen-OP gut hinter mich zu bringen.