2024-05-08T14:46:11.570Z

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Zu keiner Phase lag eine Wende in der Luft: Nils Mayer (links, FVLB) und Thanh Nam Do Le  | Foto: Grant Hubbs
Zu keiner Phase lag eine Wende in der Luft: Nils Mayer (links, FVLB) und Thanh Nam Do Le | Foto: Grant Hubbs

FV Lörrach-Brombach besiegt den SV Weil im Derby

SV Weil mit dem 0:3 noch gut bedient

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3:0 setzt sich der FV Lörrach-Brombach im Derby gegen den SV Weil durch, ein Sieg der auch in der Höhe durchaus verdient war.
Wirklich chic sind sie geworden, die neuen Sitzgelegenheiten samt Plexiglas-Abdeckung im Stadion des SV Weil. Die Ersatzbänke, passend zu den Vereinsfarben des Landesligisten, sind in einem freundlichen Blauton gehalten, das Dach ist optisch wertvoll geschwungen. Nachteil: Die Sicht von hinten ist wohl nicht so pralle.

Ein paar Zuschauer hinter den Bänken begehrten am Samstag ihren seit Jahr und Tag gewohnten Blickwinkel aufs Spielfeld, wobei sich die Frage stellte, ob sich keine Ausweichmöglichkeit bot. Es waren zwar 650 Fußballinteressierte zum Derby gegen den FV Lörrach-Brombach gekommen, doch dass die Zuschauer gestapelt werden mussten, lässt sich nicht behaupten.

Nach 18 Minuten ging die Weiler Ordnung verloren


Vielleicht waren jene Zuschauer, mutmaßlich Weiler Gesinnung, im Laufe der Partie auch gar nicht mehr so undankbar über die Sichtbehinderung, denn was sich ereignete, dürfte ihnen die Laune verhagelt haben. Ein 0:3 gegen den dezent geschätzten Nachbarn kann schon mal passieren, die Weiler wussten um die talentierte Offensivabteilung der Lörracher. Dass aber ein Eindruck zurückblieb, trotz Wille und maximal-physischem Einsatz, nicht mal in die Nähe eines Punktgewinns gekommen zu sein, muss ihnen zugesetzt haben. Mitte der zweiten Halbzeit, als Nils Mayer auf Mirco Böhlers Ablage mit einem perfekten Direktschuss das 0:2 erzielt hatte (69.) und die Lörracher Freudenrufe verhallt waren, war es kaum lauter als bei einer Schach-Partie. Eine fatalistische Schlussfolgerung wollte Trainer Maximilian Heidenreich nach der zu niedrig ausgefallenen Niederlage nicht ziehen, doch er schien sich schon zu fragen, ob sich nicht wieder früh in der Saison ein Scheitern abzeichnet.

„Ich hoffe, es war eine Eintagsfliege“, sagte er und ordnete die Art und Weise der zweiten Niederlage in Folge richtig ein: Man könne das Spiel kaum als Maßstab für die Restsaison nehmen, „sonst würden wir gegen den Abstieg spielen“.

Es liegt ja immer auch am Gegner, und der spielte zeitweise wie aus dem einen viel zitierten Guss. „Wir haben unseren Spielstil, den wollten wir nicht verändern und wollten deshalb mutig auftreten“, resümierte Trainer Ralf Moser. „Nach und nach“ habe der FVLB „immer besser ins Spiel gefunden“. Am Ende war es ein makelloser Sieg.

Bis zum 0:1 (18.) hatte das Spiel seine Richtung gesucht, Weil war einen Hauch besser. Doch nach Angelo Di Palmas Flachschuss ins lange Eck war es um die Weiler Ordnung geschehen. Die Pässe der Gäste in die Tiefe wurden präziser, die Bewegungen schneller – und die Chancen größer. Dustin Langenberger und David Groß, der sich nach der Pause erheblich steigerte, fehlten jede Orientierung bei der Aufnahme der Gegenspieler. Allein viermal tauchte ein Lörracher innerhalb von acht Minuten vor dem gut aufgelegten SVW-Keeper Keven Hill auf. Heidenreich tauschte Langenberger schnell aus, allerdings waren die Weiler Defensiven nur die letzte Instanz einer ballunsicheren Elf. „Wir haben keinen Zugriff auf das Spiel bekommen, hatten in Ballnähe in der Regel Unterzahl“, sagte Heidenreich.

Spätestens nach Di Palmas dritter Mega-Chance (42.), als er nach Hills erster Abwehr noch Zeit zum Schuhe binden gehabt hätte, war das 0:1 geschmeichelt. Die Weiler hatten nur Geleit gegeben.
Nach der Pause? Das Weiler Bemühen war offensichtlich. Doch es fehlten die kreativen Impulse, häufig versiegten die Angriffe in der überwiegend stabilen Lörracher Defensive; auch weil Lamin Colley, 19, bei seinem Startelf-Debüt hohe Präsenz zeigte und nahezu jeden Zweikampf gewann. Die Gäste schafften es, sich den Pressingversuchen der Weiler mit flotten und ballgewandten Passfolgen zu entziehen. Zu keiner Phase lag eine Wende in der Luft. Auch Ralf Moser konterte nach dem fünften Sieg in Folge geschickt. Einer grundsätzlichen Frage gab er die Replik: „Der permanente Blick auf die Tabelle bringt nichts. Ein Skispringer hat mal gesagt: Mach’ dein Zeug, alles andere kommt von selbst.“

Momentan sieht das nach viel aus. Aber bei den Weilern war das vor drei Wochen nicht anders.

SV Weil - FV Lörrach-Brombach 0:3 (0:1)
SVW: Hill; Groß, Kaiser, Langenberger (34. Mundinger); Sowe (64. Strazzeri), Saccone (75. Njie), Do Le, Mislimovic, Boukaka; Kluge, Arsentjew (46. Weber). FVLB: Lüchinger; Böhler, Billeci (88. Leisinger), Triller, Thiel; Colley, Müller (60. Squillace); Di Palma (66. Tran), Briegel, Lismann (84. Horn); Mayer. Tore: 0:1 Di Palma (18.), 0:2 Mayer (69.), 0:3 Briegel (83.). Schiedsrichter: Baumert (Achern). Zuschauer: 650.


Aufrufe: 018.9.2016, 20:56 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor