2024-05-10T08:19:16.237Z

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Hoch soll er leben: Die FVL-Kicker feiern Trainer Dan Calinescu.   | Foto: Wolfgang Künstle
Hoch soll er leben: Die FVL-Kicker feiern Trainer Dan Calinescu. | Foto: Wolfgang Künstle

FV Langenwinkel: Der Aufstieg ist nur ein erster Schritt

Der FV Langenwinkel schlägt den SV Kippenheim und feiert vor 1 000 Zuschauern die Meisterschaft.

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Was der SG Langenwinkel-Mietersheim nicht gelang, schaffte am Sonntagnachmittag der FV Langenwinkel bereits am drittletzten Spieltag: die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga. Und dies im roten Trikot mit dem Schriftzug der SG-LM-Lahr auf dem Rücken.
Die Atmosphäre
Rund 1000 Zuschauer säumten den Rasenplatz im Lahrer Westen. Männer blinzelten biertrinkend in die Sonne, Kinder vergnügten sich auf der Hüpfburg, Frauen pflegten soziale Kontakte in der Wirklichkeit, nicht online. Kaum etwas zu spüren von gefährlich brodelnder Stimmung beim Duell der besten beiden Teams und der Rivalen der Südstaffel. Statt dessen Familientag in Langenwinkel. Am Rande zeigten die Mitarbeiter einer Lahrer Sicherheitsfirma Präsenz. Sie wurden nicht gebraucht. Aber der Veranstalter hatte für alle Fälle vorgesorgt. Rundum Gemurmel, kaum leidenschaftliche Anfeuerungen. "Das ist keine Beerdigung, sondern ein Aufstiegsspiel", brüllte ein Spieler der Langenwinkeler Reserve ins Megaphon. Da waren etwa 35 Minuten gespielt, es stand 0:0. Zehn Minuten vor dem Ende flammte am Spielfeldrand ein Leuchtkörper auf. Ein kurzer Wink des Schiedsrichters, schon wurden die Protagonisten aus den eigenen Reihen ermahnt, das Objekt flog kurzerhand über den Zaun.

Das Spiel
Intensiv war die Partie zwischen dem Ersten und dem Zweiten allemal. Um jeden Ball kämpfen die Mannen in Rot und jene in Weiß. Alle Befürchtungen, die Auseinandersetzung könnte unfair werden, erwiesen sich als unbegründet. Schiedsrichter Najib Nasser pflegte einen unaufgeregten und souveränen Auftritt. In spielerischer Hinsicht ließ die Partie indes einige Wünsche offen. Die Voraussetzungen waren klar: Ein Unentschieden würde dem FVL zur Meisterschaft und dem direkten Aufstieg in die Bezirksliga reichen. "Wir haben deshalb nicht allzu sehr auf Risiko gespielt", stellte der Langenwinkeler Artjom Scheibel fest. Seinem Team spielte ein grober Fehler des Kippenheimer Torwarts und Kapitäns Philipp Jörger nach rund einer Stunde Spielzeit in die Karten: Er ließ einen eher harmlosen Freistoß zwischen den Beinen hindurch ins Netz zum 1:0 rutschen. Bis dahin waren die Mannschaften gleichwertig gewesen. Der FVL bekam Oberwasser, doch der SVK leistete energisch Widerstand und suchte bis zum Ende seine Chance. Beide Teams besaßen Einschussmöglichkeiten, doch nur die Roten trafen noch: Nach 80 Minuten mit einer schönen Direktabnahme von Wladislaw Duschkin. "Jetzt ist es vorbei", sagte eine Kippenheimer Zuschauerin kopfschüttelnd. Anton Dahinten, Sport-Vorsitzender und Sponsor des FVL, fing unterdessen an, die längst vorbereiteten Aufstiegstrikots auszupacken.

Der Jubel
Die Lust am körperlichen Kontakt brach sich dann auch in der Langenwinkeler Jubelfeier Bahn. Wilde Tänze, herzhaftes Gerangel, Bierduschen, Pyrofackeln und die bekannte Gesänge. Große Erleichterung darüber, dass das sportliche Ziel erreicht wurde, das diese Saison bestimmt hatte. Der 38-jährige Pavel Korobkin, ein überragender Spielgestalter mit feinem Fuß und Erfahrung in der zweiten russischen Liga, zog sich mit dem Nachwuchs auf dem Arm vorsichtshalber an den Rand des wilden Haufens zurück. Dan Calinescu, der Trainer, der vor allem aus Rumänisch kommuniziert, wurde in die Luft geschleudert. Man musste fast Angst um ihn haben. Der FVL: Hart, aber herzlich.

Die Zukunft
Dahinten, der fließend Rumänisch und Deutsch spricht, und Calinescu waren sich hinterher einig. Die Bezirksliga markiert nicht das Ende aller Bemühungen beim FVL: "Dieser Aufstieg war ein erster Schritt, ein Zwischenschritt." Wie weit kann oder soll es denn gehen? "Die Landesliga ist das Ziel, mindestens", sagte Dahinten mit einem breiten Grinsen. Der Langenwinkeler Artjom Scheibel, der schon beim FV Sulz in der Landesliga kickte, blickte überraschend nüchtern nach vorne: "Wir müssen Schritt für Schritt gehen. Erst müssen wir mal die Bezirksliga kennenlernen, dann müssen wir so früh wie möglich den Klassenerhalt schaffen und uns dort etablieren. Dann sieht man weiter." Der Kippenheimer Trainer Fabian Kaiser zählte ebenso wie seine Spieler zu den fairen Gratulanten. Er kennt die Anforderungen in den hiesigen Spielklassen. "Der Sprung", so gab er zu Bedenken "von der Kreisliga A in die Bezirksliga ist groß."

FV Langenwinkel - SV Kippenheim 2:0
FV Langenwinkel: Schumann, Korobkin, Schwabauer (89. T. Scheibel), Son, W. Duschkin (85. E. Maier), D. Duschkin, Männle, Olcan, A. Scheibel, Ilhan (79. Grasmik), Drachner (90. A. Maier).
SV Kippenheim: Jörger, Herzog, Arteaga Angulo (85. Petsch), Menninger, Haas, Reichmann, Weber, Gonzales Angula (70. Ost), Winter (70. Arslan), Sen, Holweck.
Tore: 1:0 Drachner (65.), 2:0 W. Duschkin (80.). Schiedsrichter: Nasser. Zuschauer: 1000.
Aufrufe: 022.5.2017, 00:00 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor