2024-05-17T14:19:24.476Z

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Bruno Sahner (links) plädiert für Futsal, Meinrad Himmelsbach dagegen. | Fotos: Meinrad Schön, Sebastian Köhli
Bruno Sahner (links) plädiert für Futsal, Meinrad Himmelsbach dagegen. | Fotos: Meinrad Schön, Sebastian Köhli

Futsal - ja oder nein?

Ein Pro und Contra

Futsal oder klassischer Hallenfußball? Diese Frage sorgt für rege und hitzige Diskussionen unter Fußballanhängern. Bruno Sahner plädiert dafür, Meinrad Himmelsbach dagegen. Ein Pro und Contra.
Pro: Klassischer Hallenfußball mit Bande? Zu viel Aggressivität und zu viel Gebolze. Futsal dagegen fördert die Technik und das fußballerische Miteinander. Von Bruno Sahner

Zunächst sei eines gesagt: In gewissen Altersbereichen wurde der klassische Hallenfußball mit Bande irgendwann nicht mehr gespielt, weil Kampf und Aggressivität im Streben nach Erfolg so ausgeprägt waren, dass viele Vereine, Spieler und Trainer es nicht mehr wollten. Speziell bei A- und B-Jugend wollte niemand mehr die Verantwortung übernehmen. Es gibt Gründe, warum Oberligisten, Verbandsligisten oder Landesligisten kaum noch in der Halle spielen. Erst recht nicht mit Kreisligaclubs, die sich bestätigen wollen. Da stehen Aggressivität und Bolzerei im Vordergrund. Die offiziellen Verbandsturniere wie die südbadische Hallenmeisterschaft werden schon länger nur noch als Futsal gespielt. Hier hat sich bestätigt, dass die Vorteile frappierend sind. Aufgrund der Reglementierung – zum Beispiel nach fünf Fouls ein Strafstoß – sind Teams, die unfair spielen, chancenlos. Wer Futsal beobachtet, weiß: Die geforderte Disziplin wird eingehalten. Stichwort Technik: Der DFB hat es wissenschaftlich untersuchen lassen. Beim Futsal gibt es bis zu 40 Prozent mehr Ballkontakte. Das fördert das reine Fußballspiel. Der sprungreduzierte Ball bleibt mehr am Fuß. Eigentlich. Denn wem Technik fehlt, verliert ihn ständig. Auch beim Futsal ist eine gewisse Aggressivität gefragt – in Grenzen. Man muss sich mehr bewegen, es wird mehr miteinander gespielt. Wer behauptet, ohne Bande wäre es nicht so schnell, der hat, mit Verlaub, keine Ahnung. Der DFB hat Städte und Gemeinden gebeten, dem Futsal in den Hallen Vorrang einzuräumen. In manchen Verbänden gibt es längst Futsal-Ligen, mittlerweile wurde auch eine Regionalliga Süd geschaffen. Ziel ist auch, ein Nationalteam aufzubauen. Der Trend geht zum Futsal. Dies wird dadurch belegt, dass der DFB jedes Jahr ein Turnier mit den Auswahlteams aller Verbände in Duisburg veranstaltet. Im DFB-Masterplan ist der Futsal ein Prioritätsprojekt. Der Einwand vieler Vereine, dass in Turniere nach herkömmlicher Art investiert wurde, ist verständlich. Schade um das Geld. Aber: Eine Umstellung auf Futsal kostet nichts. Wenn ich eine Verbesserung erreiche und nicht investieren muss, sollte ich mich damit auseinandersetzen und mich neuen Trends öffnen.

Bruno Sahner aus Maulburg ist Ausschussvorsitzender (Freizeit, Breitensport) beim Südbadischen Fußballverband.


Contra: Die Resonanz spricht klipp und klar für den klassischen Hallenkick. Und auch die Zuschauer wollen ein Spektakel sehen. Von Meinrad Himmelsbach

Die Hallenturniere sollen im Winter Abwechslung bieten, nicht allein für die Spieler, sondern auch für die Zuschauer. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass die Turniere, bei den Futsal gespielt wird, weniger Zuschauer haben und dass sich nur wenige Mannschaften anmelden. Ich kann nur für uns reden, wir haben beim SV Niederschopfheim keine Probleme, für das Hohberger Hallenmasters, wo wir die klassische Variante mit Rundumbande anbieten, zwischen 20 und 30 Mannschaften zusammenzukriegen. Wir begrenzen es aber aus praktischen Gründen auf 24 Mannschaften. Wenn ich die Turniere wie jenes in Gegenbach betrachte, wo ja die offizielle Bezirksmeisterschaft im Futsal ausgespielt wird, dann sehe ich, dort haben sich nur zehn Mannschaften gemeldet. Früher sind beim Gengenbacher Dreikönigsturnier 16, 20 Mannschaften angetreten. Auch die Rückmeldungen unserer Spieler sind eindeutig. Wir als Verein erhalten ja immer Einladungen zu verschiedenen Turnieren von jenen Vereinen, die auch zu uns kommen. Wir haben zweimal beim Futsal in Gengenbach mitgespielt, dann haben die Spieler gesagt: Wir kicken lieber in Elgersweier, wo die klassische Variante gespielt wird. Die Resonanz spricht klipp und klar für den klassischen Hallenkick. Und auch die Zuschauer wollen ein Spektakel sehen, tolle Tore, auch mal einen Zweikampf. Ich verwerfe den Futsal nicht. Der ist in Ordnung, wenn man den von unten von der Jugend an kontinuierlich spielt, damit die Technik gefördert wird. Unter den Fußballzuschauern sind es vor allem die Ästheten die daran Gefallen finden. Fut-Sal – der Begriff sagt schon alles: Fußball im Saal. Ehrlich gesagt: Ich muss bei uns mit der Rundumbande auch schon mal die Augen zumachen, aber die Zuschauer mögen das. Für uns beim SVN ist das Hallenmasters eine lukrative Veranstaltung, die kommerziellen Erwägungen spielen für den Verein eine große Rolle. Ich bin jetzt mehr als 20 Jahre im Vorstand dabei und in den letzten 20 Jahren in der Turnierleitung. Es macht einen Riesen Spaß und ich kann mir das Hallenmasters als Futsalveranstaltung nicht vorstellen. Wenn unter dem Strich nichts hängen bleibt, weil keine Mannschaften und keine Zuschauer kommen, dann stirbt die Veranstaltung.

Meinrad Himmelsbach vom SV Niederschopfheim ist Turnierleiter des Hohberger Hallenmasters, das am Wochenende stattfindet.
Aufrufe: 014.1.2016, 21:00 Uhr
Bruno Sahner & Meinrad Himmelsbach (BZ)Autor