2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation

Fussball kurios: Sieger und Besiegte feiern Aufstieg

RELEGATION: +++ 2:1-Sieg gegen Wetzlar wird nach Bekanntwerden des Marburger Aufstiegs zur Nebensache +++ Alle drei Relegationsteilnehmer steigen auf und feiern gemeinsam +++ 550 Zuschauer +++

Dass sich in Relegationen mitunter die kuriosesten Szenarien ergeben,ist den Fußballfans nicht erst seit den Spielen des HSV oder 1860 München in der Vorwoche bekannt. Was sich aber am vergangenen Samstag auf dem Treiser Sportplatz abspielte, dürfte seinesgleichen suchen. Da schlug die gastgebende SG Treis/Allendorf Rot-Weiß Wetzlar mit 2:1, feierte aber im Anschluss nicht nur den Sieg, sondern auch den Aufstieg

Zeitgleich hatte sich nämlich Blau-Gelb Marburg in Relegationsspielen zur Verbandsliga Mitte gegen Zeilsheim durchgesetzt und dafür gesorgt, dass alle drei Teilnehmer der Relegation zur Gruppenliga Gießen/Marburg urplötzlich als Aufsteiger dastanden. Und so feierten neben der Dietz-Truppe auch die unterlegenen Rot-Weißen aus Wetzlar den Aufstieg. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, mischte auch der spielfreie dritte Relegationsteilnehmer VfL Biedenkopf, der eigentlich nur zur Spielbeobachtung in Treis weilte, bei den Feierlichkeiten mit. Wahnsinn!

Dass der Ausgang der Partie gegen Wetzlar letztlich völlig unerheblich sein würde, konnte beim Anpfiff natürlich noch keiner ahnen. Die SG Treis/Allendorf ging die Partie mit vollem Einsatz und hochmotiviert an und wollte den so tragisch verpassten Aufstieg der Vorsaison vergessen machen. Bereits nach vier Minuten konnte das Gros der 550 Zuschauer jubeln, als Kapitän Artur Schwabauer die Kugel zum 1:0 in den Wetzlarer Maschen unterbrachte. Die SG blieb auch in der Folge tonangebend und zeigte tollen Offensivfußball, ohne sich aber weiter zum belohnen.

Im Gegenteil: mit der ersten ernstzunehmenden Torgelegenheit kam Wetzlar, die die erste Partie gegen Biedenkopf mit 5:3 gewonnen hatten, durch Mehmet Varli (23.) zum 1:1-Ausgleich. Doch die Mannschaft von Trainer Dietz ließ sich nicht beirren und ging durch einen Foulelfmeter, verwandelt von Goalgetter Thomas Diehl (36.) verdientermaßen erneut in Führung.

Bis zum Pausenpfiff hätte Treis/Allendorf die Begegnung schon vorentscheiden können, ließ aber zahlreiche Chancen liegen. So trafen unter anderem Paddy Lück (39.) und Schwabauer (42.) aus aussichtsreicher Position nur den Pfosten.

Die Chancenwucherei der Gastgeber setzte sich auch in der 2.Hälfte fort und fanden ihren Höhepunkt, als Jan Nachtigall (79.) per Elfmeter an RW-Keeper Depalma scheiterte. Nach gelb-roter Karte gegen Leinweber musste der Gastgeber letztlich sogar noch um den Sieg zittern, von Wetzlar kam aber offensiv viel zu wenig, um den verdienten Sieg Treis/Allendorfs noch zu gefährden.



Vielleicht sollte man nur noch Ko-Spiele machen. Auch in Treis wollen sich 550 Zuschauer das Relegationsspiel nicht entgehen lassen.


Nach dem Schlusspfiff hieß es, sich noch vier Minuten zu gedulden und auf das Endergebnis aus Marburg zu warten. Als der 4:3-Endstand für Blau-Gelb vermeldet wurde, wurden auf den Rängen Leuchtfeuer gezündet. Auf und um den Rasen herum bejubelten drei Teams den damit feststehenden eigenen Aufstieg. Ein Szenario, das seinesgleichen suchen dürfte. Trotz des HSVs und 1860 München in der Vorwoche!

Stenogramm:

Treis/Allendorf – Wetzlar 2:1 (2:1)

SG Treis/Allendorf: Kontaxis; Wilhelm, Hausner, Kutscher (73. von Vulte), Leinweber, Fey, Reinhardt (37. Lück), Dürr (79. Schomber), Diehl, Nachtigall, Schwabauer.

Rot-Weiß Wetzlar: Depalma; Wachter, Bogatschew, Varli, Türkeköle, Hilfer, Eckstein, Yilmaz, Marchel, Beissert (25. Schäfer, 78. Yavuzer), Arlun.

Tore: 1:0 Schwabauer (4.), 1:1 Varli (23.), 2:1 Diehl (37., Foulelfmeter) – Schiedsrichter: Eick (Alsfeld) gelb/rote Karte: Leinweber (Treis, 83.) –Zuschauer: 550.

Aufrufe: 07.6.2015, 21:30 Uhr
Marc SteinertAutor