2024-05-02T16:12:49.858Z

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Er ist dann mal weg: Markus Lanzrath hat zuletzt mit Preussens A-Junioren in der Landesklasse Ost gespielt. Auch Einsätze im Männerbereich kann der 18-Jährige bereits vorweisen. Foto: Uli Gelmroth
Er ist dann mal weg: Markus Lanzrath hat zuletzt mit Preussens A-Junioren in der Landesklasse Ost gespielt. Auch Einsätze im Männerbereich kann der 18-Jährige bereits vorweisen. Foto: Uli Gelmroth

Fußball-Auszeit mit 18

Torwart-Talent Markus Lanzrath hat Preussen Eberswalde verlassen - aber erstmal nur vorübergehend

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Er hätte gern weitergespielt, aber es ging nicht. Preussens Torwart-Talent Markus Lanzrath will sich voll auf seine neue Berufsausbildung konzentrieren. Deshalb hat er mit dem Fußball aufgehört – vorerst zumindest.

Dreimal pro Woche wird bei den Männern von Preussen Eberswalde im Regelfall trainiert. Letzte Saison war das für Markus Lanzrath alles noch kein Problem, da hat er gerade sein Abitur gemacht. Abends war so genug Zeit für Fußball, für sein großes Hobby. Als A-Junior durfte er bei den Männern mittrainieren, nur selten hat er eine Einheit verpasst. Die Belohnung für sein Engagement folgte promt. Mehrfach kam er für die Reserve in der Kreisoberliga zum Einsatz, einmal durfte er aus Personalknappheitsgründen sogar für die Brandenburgliga-Elf zwischen den Pfosten stehen.

Doch seit Kurzem ist bei dem 18-Jährigen alles anders. Der Fußball spielt nur noch eine Nebenrolle. Denn seit knapp zwei Wochen ist Lanzrath jetzt hauptberuflich Lehrling. Er macht eine Ausbildung zum Handelsfachwirt bei einem großen europäischen Schuhhändler. Der Arbeitsplatz ist in Berlin, die Berufschule in Leipzig. Lanzrath muss täglich pendeln, mal hier-, mal dorthin. Teilweise kommt er erst um 21 Uhr nach Hause. „Zum Training hätte ich es einfach nicht mehr geschafft“, sagt er fast entschuldigend.

Man muss nur eine Minute mit ihm reden, um festzustellen: Der wollte gern weiterspielen, unbedingt. Stolze 14 Jahre lang hat er für den FV Preussen, seinen Heimatverein, gekickt. Trotzdem ist jetzt Schluss. „Es ist eine Auszeit vom Fußball“, sagt er, „der Beruf hat erstmal Vorrang.“

Lanzrath ist kein Einzelfall. Die Fußballklubs, gerade jene in ländlicheren Regionen wie dem Barnim, erleben den Verlust ihrer Jugendspieler jeden Sommer aufs Neue. Spätestens, wenn die Jungs 18 sind, werden viele von ihnen flügge. Gründe dafür gibt es massig. Manche sind scharf auf ein Studium in der Großstadt, andere ziehen jobbend um die Welt, mit Programmen wie „Work & Travel“, wieder andere finden vor Ort nicht den gewünschten Ausbildungsplatz und suchen woanders ihr Glück, so wie Lanzrath jetzt.

Gegenüber Preussen hat der Jung-Keeper seinen Abgang frühzeitig kommuniziert. Die Eberswalder hätten ihn gern gehalten – und würden sich über eine Rückkehr freuen. „Die Tür steht für ihn natürlich offen, er ist ja einer aus unserem Nachwuchs“, sagt Klub-Chef Danko Jur.

Einsatzchancen hätte Lanzrath sicher bekommen. Vielleicht nicht im Brandenburgliga-Team, wo Trainer Obrad Marjanovic derzeit mit Lennard Peter (28), dem im Sommer verpflichteten Talent Dave Pankow (19) und Back-Up Matthias Krause (27) drei Top-Leute zur Verfügung hat. Aber im Reserve-Team klaffte auf der Torhüterposition zuletzt immer wieder mal eine Lücke, wenn Stammkeeper Marcus Gebhardt (26) ausfiel.

Lanzrath, dessen Torhüter-Vorbild Nationalkeeper Manuel Neuer ist, könnte sich eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte durchaus vorstellen. Sobald die Arbeitszeiten geregelter ablaufen, will er wieder mit dem Fußball weitermachen, sagt er.

Den Kontakt zu den Eberswaldern hält er so oder so. Immerhin ist er befreundet mit Nick Lange (18), der als Ex-A-Junior jetzt im Mittelfeld des Brandenburgliga-Teams wirbelt. Beide kennen sich von Kindesbeinen an. „Durch ihn bin ich im Bilde“, sagt Lanzrath.

Aufrufe: 028.8.2015, 09:43 Uhr
MOZ.de / Christian HeinigAutor