2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Fußball-Richrath steht weiter am Abgrund

Landesliga-Absteiger hat bisher keinen neuen Vorstand und keinen neuen Trainer. Viele Spieler des alten Kaders sind sauer - weil Geld fehlt und der Verein die zugesagte Wechsel-Freigabe verweigert.

Verlinkte Inhalte

Der Abstieg in die Bezirksliga sollte für TuSpo Richrath ein Neuanfang sein - markiert durch einen ungebauten Vorstand sowie ein frisches Trainergespann. Das Problem: Aktuell gibt es weder das eine noch das andere. Hinzu kommen Streitigkeiten mit Spielern des ehemaligen Kaders, die auf ihre Freigabe pochen. Und je mehr Tage verstreichen, desto ungewisser wird die Zukunft.
Die früheren Spieler des Absteigers haben momentan gar keine Planungssicherheit. "Ich weiß nicht genau, wie es weitergeht", meint etwa Verteidiger Julian Ramos-Lucas. Obwohl der Richrather fast seine komplette Karriere (zwischenzeitlich ein Jahr beim VfB Hilden) am Schlangenberg verbracht hat, möchte der 23-Jährige seinen Heimatverein nun verlassen. "Mein Vertrauen wurde zu oft missbraucht. Ich glaube nicht mehr, hier eine erfolgreiche und vor allen Dingen strukturierte Zukunft haben zu können", sagt Ramos Lucas.

Die Aussage ist im Kern nicht unbegründet. Nach der Darlegung von Ramos-Lucas haben die Spieler seit drei Monaten keinen Cent der versprochenen finanziellen Zuwendungen gesehen. Gespräche über dieses Thema, die gesamte Situation und die Zukunft wurden immer wieder aufgeschoben. Dennoch zog die Mannschaft die Serie durch. Das Team hinterließ dabei - mit der blamablen 0:17-Pleite gegen den TSV Ronsdorf als Ausnahme - sogar immer einen relativ ordentlichen Eindruck. Als Gegenzug trafen die Spieler mit dem 2. Vorsitzenden Jörg Beilmann die Abmachung, nach Abschluss der Saison ihre Freigabe zu erhalten - um den Verein TuSpo Richrath ohne weitere Verhandlungen verlassen zu können.

Nun verwehrte Beilmann den Spielern aber jene Freigabe, damit - wenn ein neuer Vorstand gefunden ist - mit den betreffenden Fußballern noch einmal über die Zukunft gesprochen werden kann. Heißt im Klartext: Beilmann gab ein Wort, das er nicht halten konnte. Julian Ramos-Lucas ist bedient: "Wir haben uns für den Verein während der Saison und gerade in der Rückrunde immer wieder aufgeopfert und werden nun so abserviert. Das ist frustrierend." Beim ausstehenden Geld wollte man dem TuSpo sogar entgegenkommen und über eine Reduzierung der Summe sprechen.

Der 2. Vorsitzende ist sich der prekären Lage bewusst. Trotzdem weiß er selbst nicht so recht, wie er damit umzugehen hat. "Es kann durchaus sein, dass ich im Gespräch mit der Mannschaft damals die Unwahrheit gesagt habe", gibt Beilmann zu - ehrlich und zugleich verzweifelt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der 2. Vorsitzende der aktuellen Lage mit ihren besonderen Anforderungen nicht gewachsen ist. Allerdings ist Beilmann der einzige Verantwortliche, der dafür sorgt, dass bei den TuSpo-Senioren überhaupt noch Fußball gespielt wird. Mit den geplanten Vorstandswahlen möchte sich Beilmann einerseits von den Lasten dieser Aufgabe befreien und andererseits einen kompetenten Nachfolger gewinnen. Beilmann: "Ich bin froh, wenn ich mein Amt endlich abgeben kann."

Gespräche mit einem Kandidaten für den 1. Vorsitzenden laufen. Für seinen eigenen Posten habe man sich bereits mit einer Person geeinigt. Die Funktion des Sportlichen Leiters wird - wie geplant - Ersin Ergün übernehmen. Bis jedoch alle Positionen bestätigt werden können, muss es erst eine Mitgliederversammlung geben - für die die Einladung zwei Wochen vorher auf dem Weg sein muss.

Bevor also tatsächlich ein Neuanfang beginnen kann, dauert es noch mindestens zwei Wochen. Andere Mannschaften stehen zu diesem Zeitpunkt unmittelbar vor dem ersten Training für die neue Saison. Richrath ist hingegen noch immer mit sich selbst beschäftigt. Konkurrenzfähig klingt etwas anders.

Aufrufe: 012.6.2014, 11:30 Uhr
Rheinische Post / Moritz LöhrAutor