2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
In "seinem" Stadion: Peter Vandrey kennt im Glück-auf-Stadion jeden Quadratmeter.  ©Edgar Nemschok /MOZ
In "seinem" Stadion: Peter Vandrey kennt im Glück-auf-Stadion jeden Quadratmeter. ©Edgar Nemschok /MOZ

Fußball ist sein Leben

Platzwart Peter Vandrey vom MSV Rüdersdorf erhält den DFB-Ehrenamtspreis

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21 DFB-Ehrenamtspreisträger wurden am vergangenen Wochenende auf eine besondere Art gewürdigt. Zu den Geehrten gehörte auch Peter Vandrey, der heute zu den ältesten aktiven Mitgliedern des MSV Rüdersdorf gehört.

"Vanny", wie ihn alle in seinem Heimatverein nennen, ist ein Frühaufsteher. "Ja, manchmal ist ein Tag viel zu kurz", sagt er und beschreibt, was er alles zu tun hat, um die Rasenfläche im Glück-auf-Stadion von Rüdersdorf für seine Landesliga-Fußballer zu präparieren. Inzwischen sind aber auch wieder zahlreiche Kinder- und Jugendmannschaften beim MSV aktiv. "Das ist gut so, denn wir brauchen den Nachwuchs bei uns", sagt der heute 69-Jährige, der viele Jahre selbst aktiv war.

Als Mittelstürmer war er gefürchtet und spielte während der Armeezeit in Storkow beim ASK und mit Aufbau Rüdersdorf in der Bezirksliga. "Einmal waren wir ganz dicht dran am Aufstieg in die DDR-Liga", erinnert er sich heute noch gern an "diese schöne Zeit", wie er selber sagt. Einige dieser Erinnerungen sind in Fotos in der heutigen Vereinsgaststätte des MSV "Stadionblick" noch zu sehen. "Hier ein Bild mit den Brüdern Willy und Rudi Petsch", zeigt er auf ein Foto in Schwarz-weiß.

In Rüdersdorf ist er zur Schule gegangen und hat auch später dort einen Beruf erlernt. Bis 1970 arbeitete er im Betonwerk und wurde später Kraftfahrer. Er wechselte nochmals seine Arbeitsstelle und wurde Versandleiter in einem Holzhandel in Rüdersdorf. Anschließend arbeitete er als Hausmeister bei der Gewowa in Erkner und ging 2011 in den wohl verdienten Ruhestand.

Allerdings Ruhe und Ruhestand, das passt irgendwie nicht zu Peter Vandrey. Schon immer kümmerte er sich um das Stadion in Rüdersdorf und half auch in Erkner, Lichtenow sowie Herzfelde bei der Rasenpflege mit aus. Seit 1998 ist er offiziell Platzwart beim MSV. "Der Rasen ist übrigens seit der Stadioneinweihung im Jahre 1972 immer noch der Gleiche", sagt Vandrey mit Stolz und zeigt auch seinen kleinen Maschinenpark. "Na ja, der Rasenmäher ist mindestens 30 Jahre. Inzwischen habe ich wohl jede Schraube an dem Ding selbst bewegt. Aber was soll's, einen Neuen gibt es nicht. Schön wäre auch, wenn wir endlich eine Beregnungsanlage im Stadion hätten. Mühselig werden die Schläuche hin- und hergeschoben. Aber wir haben auch einige neue Dinge in Eigenleistung im Stadion eingerichtet", sagt Vandrey.

Vandrey, der in Dieter Schaarr und Lothar Ritsch zwei mindestens genauso fleißige Helfer an seiner Seite weiß, ärgert sich manchmal schon, wenn er dann sieht, wie Fußballer die Kabinen hinterlassen. "Das war früher irgendwie anders. Die Disziplin war zu meiner Zeit einfach besser."

Gern erinnert er sich auch an Zeiten, in denen bis zu 400 Zuschauer zu den Spielen kamen."Mit unserem derzeitigen Trainer Bodo Blumentritt erleben wir im Männerbereich praktisch einen Neuanfang. Und wenn wir den Klassenerhalt in der Landesliga nicht schaffen, werden wir nach einem Jahr Landesklasse eben wieder aufsteigen", sagt der MSV-Fan.

"Ganz klar, Fußball ist mein Leben", und so erzählt Vandrey, dass er in der freien Zeit als Schiri auf den Plätzen unterwegs ist. Er pfeift Spiele bei den Alten Herren und assistiert bei Kreisligabegegnungen. Diese Laufbahn hat er recht spät angetreten: Erst mit 54 Jahren entschloss er sich, als Unparteiischer zu agieren. "Wer selbst einmal gespielt hat, kann auch ein guter Schiri sein", sagt und berichtet, dass er den Schiri-Schein seit 1967 in der Tasche hat, dann aber 2000 erneut Prüfung machen musste. Und selbst mit 69 hat er heute kaum Probleme beim vorgeschriebenen Fitnesstest.

Der Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) hatte die Ausgezeichneten mit einem Partner, er fuhr mit seiner Frau Heidrun, mit der er seit 43 Jahren verheiratet ist, nach Südbrandenburg eingeladen und ein buntes Programm aufgelegt. Gemeinsam mit den Amtskollegen aus dem Mittelrhein ging man auf Entdeckungstour durch das Lausitzer Seenland. Eine Schiffsfahrt über den Senftenberger See eröffnete den Tag, danach gab es am Aussichtspunkt Welzow interessante Einblicke in den aktiven Tagebau Welzow-Süd. Am Nachmittag erlebten die Ehrenamtler die Drittliga-Begegnung des FC Energie Cottbus gegen Fortuna Köln.

In der Laudatio zur Auszeichnung von Peter Vandrey steht: "Sieben Tage in der Woche ist er im Stadion anzutreffen. Sein Hauptaugenmerk gehört der Pflege und dem Schnitt der beiden Rasenflächen. Im Verein weiß man voller Stolz, dass die Plätze zu den Besten der Region gehören." Seit einem Jahr ist Peter Vandrey nun auch als technischer Verwalter des neuen Stadiongebäudes der Ansprechpartner rund um die Uhr. Auch hier hat er - wie bereits in den Jahren zuvor in andere Projekte - viele, viele unbezahlte Arbeitsstunden investiert. Der umliegende Bereich des neuen Gebäudes wurde gestaltet. Dazu gehörten Grünflächen, Böschungen, umfangreiche Pflasterarbeiten, auch der Geländerbau wurde vorangetrieben.

Aufrufe: 017.4.2015, 19:43 Uhr
MOZ.de / Edgar NemschokAutor