RB zittert knappen Auswärtssieg in Luckenwalde über die Zeit

Einen Punkt für die Moral hätten sich die Luckenwalder am Dienstagabend vor den 279 Zuschauern im heimischen Werner-Seelenbinder-Stadion verdient gehabt. Allein die Aufholjagd kam zu spät. Erst in der Schlussphase nach dem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand fanden die Hausherren zurück in die Partie, die schon längst zugunsten der U23 von RB Leipzig entschieden schien.

Die Sachsen waren in der ersten Hälfte vor den Augen einiger Scouts zum Beispiel aus Chemnitz, Osnabrück und Hamburg den Hausherren deutlich überlegen. Bereits nach 5 Minuten hätte es schon das erste Mal im Luckenwalder Tor klingeln müssen. Joshua Endres überlupfte nach einem langen Ball FSV-Keeper Robert Petereit. Kapitän Marcel Hadel rettete per Kopf noch auf der Linie. Nur drei Minuten später prüfte Dominik Martinovic die Qualität des Aluminiums. Sein Schuss aus spitzem Winkel klatschte an den Aussenpfosten.

In der 23. Minute macht es der RB-Angreifer besser, Im Laufduell mit Hadel ging der Luckenwalder Abwehrchef im eigenen Strafraum zu ungestüm in den Zweikampf und foulte den Leipziger. Schiedsrichter Patrick Kluge zeigte sofort auf den Punkt und der Gefoulte verwandelte sicher zur Führung. In der Folge erspielten sich die Gäste mehrere aussichtsreiche Möglichkeiten. Nach einer halben Stunde dribbelte Alexander Siebeck in den 16er und legte quer auf Endres, der nur noch einschieben musste zum 0:2 aus Sicht der Gastgeber. Die Luckenwalder protestierten allerdings lautstark wegen einer möglichen Abseitsstellung des Schützen. FSV-Coach Ingo Nachtigall: "In letzter Zeit gehen die wichtigen Entscheidungen immer gegen uns. Das Tor war klar Abseits. So etwas macht mich nachdenklich und nervt manchmal auch."

Als kurz nach der Pause nach einer feinen Passkombination Anthony Barylla überlegt zum dritten Mal für RB traf, war die Partie vermeintlich gelaufen. Doch mit der Hereinnahme von Jose Raimundo Silva Magalhaes kam frischer Schwung in das Luckenwalder Angriffsspiel. Wegen muskulärer Probleme wurde er gut eine Stunde geschont. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung traf er in der 63. Minute zum 1:3 - der Weckruf für Luckenwalde. Die Gastgeber erhöhten fortan den Druck und auch das Zusammenspiel wurde zielgenauer.

Die Leipziger Abwehr sah in den letzten 20 Minuten eine Angriffswelle nach der anderen auf sich zurollen. In der 86. Minute wurde Hadel im RB-Strafraum beim Kopfball fast mit dem Fuß getroffen. Schiedsrichter Kluge zeigte erneut auf den Punkt und der FSV-Kapitän traf zum Anschluss. Doch die Schlussoffensive kam zu spät für Luckenwalde. Leipzig rettete die knappe Führung über die Zeit - im vierten Aufeinandertreffen war es der vierte Erfolg der Sachsen.

Darüber freute sich nicht nur Trainer Robert Klauß: "Das erlebt man nicht so häufig, dass man schon 3:0 führt und am Ende noch 3:3 spielen könnte. Wir sind extrem froh, dass wir das Spiel noch gewonnen haben. Uns haben heute acht Spieler gefehlt und ich habe mit drei U19-Spielern angefangen, die das erste Mal überhaupt bei den Männern dabei waren. Mit der Wucht von Luckenwalde haben sie nicht gerechnet. Ich bin dennoch hochzufrieden, weil sie wieder etwas lernen können durch solche Spiele."

Zufrieden war am Ende auch FSV-Coach Ingo Nachtigall trotz der knappen Niederlage: "Ein riesen Kompliment an meine Mannschaft, wie sie nach dem Rückstand zurückgekommen ist. Wir haben uns nicht abschlachten lassen und hätten sogar das 3:3 noch verdient gehabt. Jetzt zählt für uns nur der Freitag. Da haben wir gegen Bautzen ein richtiges Endspiel. Da brauchen wir jegliche Unterstützung, damit hier richtig der Baum brennt."