Freilassing konsterniert: Coach Habl legt sein Amt nieder

Beim ESV Freilassing wollten die Verantwortlichen nach einer turbulenten Herbstrunde in der Winterpause ein wenig zur Ruhe kommen. Doch daraus wird nichts, zumindest nicht für die Führungsebene. Denn Cheftrainer Uli Habl hat sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. "Es hat mit der sportlichen Situation rein gar nichts zu tun, es hat gesundheitliche, berufliche und familiäre Gründe, wegen denen ich einfach die Reißleine ziehen musste. Denn wenn ich von meinen Spielern eine hundertprozentige Leistung erwarte und fordere, dann muss ich auch selbst in der Lage sein die gleiche Leistung zu bringen. In der jetzigen Situation ist es für mich einfach nicht möglich. Die Entscheidung ist mir extrem schwer gefallen und ich habe mehrere Wochen für diese Entscheidung gebraucht, aber irgendwann war es für mich klar, dass ich so nicht weitermachen kann. Ich bleibe dem ESV immer verbunden und unterstütze den Verein wo ich kann. Denn ESV ist für mich Kult und ich bin sehr glücklich darüber ein Teil des Vereins und dieser tollen Mannschaft gewesen zu sein", ließ der sichtlich enttäuschte Uli Habl im Gespräch mit ESV-Pressesprecher Toni Deiter wissen.

Teammanager Rehrl: »Der Uli ist menschlich sowie sportlich ein Glücksgriff für den Verein und jetzt müssen wir leider eine andere Lösung finden.«

Die Vereinsveranwortlichen reagierten sehr betroffen auf die Nachricht. "Es ist enorm schade, dass wir mit Uli Habl fachlich und persönlich einen Top-Trainer verlieren. Aber man muss in erster Linie auf die eigene Gesundheit und das Privatleben schauen. In diesen Situationen ist Fußball zweitranging. Für uns ist es natürlich sehr, sehr schade, aber wir wünschen Uli Habl alles Gute und gute Besserung. Er bleibt uns in anderer Funktion ja erhalten. Es liegt jetzt an uns, einen passenden und mindestens gleichwertigen Ersatz zu finden, was in der Winterpause nicht so einfach werden wird", erläutert Abteilungsleiter Hans Gietl. Teammanager Alfons Rehrl sieht die Lage ähnlich: "Manchmal macht der Fußball nicht so viel Spaß für mich, vor allem, wenn ich solche Entscheidungen akzeptieren muss und ich es aber eigentlich nicht will. Der Uli ist menschlich sowie sportlich ein Glücksgriff für den Verein und jetzt müssen wir leider eine andere Lösung finden. Das macht dann ziemlich nachdenklich und das zeigt, dass Fußball nicht das Wichtigste ist im Leben. Natürlich steht die Gesundheit an erster Stelle und somit ist diese Entscheidung nachzuvollziehen. Jetzt müssen wir eine gute und hoffentlich richtige Entscheidung treffen, um am Ende der Saison über dem Strich zu stehen. Uli wird uns auch dabei unterstützen, dass wir zusammen den richtigen finden. Allein das zeigt schon, wie er nach einem Jahr Zugehörigkeit dem Verein verbunden ist."

Uli Habl: »Ich bin beruflich selbständig, bin viel unterwegs. Gesundheitlich muss ich auch kürzertreten.«

Uli Habl wohnt in Traunstein. Als Spieler war er 18 Jahre lang beim 1. FC Traunstein aktiv, dann vier Jahre beim Nachbarn ESV Traunstein. Es folgten zum Abschluss seiner Karriere sechs Spielzeiten beim SV Kirchanschöring. Seine erste Trainerstation war der ESV Traunstein 2011/12. Nach der Fusion der beiden Traunsteiner Klubs zum SB Chiemgau Traunstein war Habl 2012/13 dort Coach in der Bezirksliga Ost. Es folgte eine Saison beim SV Kirchanschöring 2013/14. Im November 2015 hatte Habl dann den ESV Freilassing übernommen. "Ich bin beruflich selbständig, bin viel unterwegs. Da kann ich auch zeitlich den Aufwand nicht mehr stemmen. Ich werde aber dem Verein in anderer Funktion zur Verfügung stehen. Gesundheitlich muss ich auch kürzertreten", begründet Habl abschließend.

Die Chronik des ESV Freilassing der vergangenen Jahre: