Angelika Söder leitet Spiele in der Frauen-Champions-League ebenso wie die Begegnungen internationaler Turniere. Am kommenden Wochenende leitet sie ein Bundesligaspiel in Potsdam. Dann geht es als Vierte Offizielle nach Dänemark zur Champions-League. Vom 3. bis 10. Oktober kommt sie bei einem U19-Qualifikationsturnier zur Europameisterschaft in Irland zum Einsatz. Aber auch bei den Herren zeigt die Diplom-Psychologin aus Ingolstadt Durchsetzungsvermögen. In der Regionalliga Bayern verschafft sie den Regeln ebenfalls Geltung.
Ihr Vortrag in Schwabach lebt von den vielen Bildern des Pokalfinales und den authentischen Schilderungen der Spitzenschiedsrichterin. So beschreibt sie exakt den Ablauf des Endspiels für das Schiedsrichtergespann: Vom Essen am Abend zuvor bis zum Händedruck mit Bundespräsident Gauck nach der Partie. „Alle vier im Gespann haben eine Erinnerungsplakette erhalten“, erzählt sie. Die steht nun zu Hause in der Vitrine. Susann Kunkel aus Hamburg und Annett Unterbeck aus Berlin waren die Assistentinnen. Als Vierte Offizielle hatte der DFB Daniela Illing aus Limbach-Frohna in Sachsen ausgewählt.
Am Tag des Finales war alles minütlich durchgetaktet. „Mannschaften und Schiedsrichterinnen erhalten einen exakten Zeitplan“, berichtet Angelika Söder. „Das läuft ab wie ein Uhrwerk, man muss sich nur um sich selbst kümmern und nicht noch ein letztes Mal an der Kabinentür klopfen.“ Mittlerweile sei das auch bei den Bundesligaspielen so.
Die männlichen Schiris aus dem Jura-Norden stellen der prominenten Kollegin schließlich noch zahlreiche Fragen. „Wie oft trainierst du?“ „Wie viel Geld gibt es pro Spiel?“ „Kannst du dein Hobby mit dem Beruf in Einklang bringen?“ „Wie ist die Sprachqualität des Head-Sets beim Spiel?“ Alles beantwortet Angelika Söder umfangreich und zugewandt. Sie erhält In der Bundesliga 250 Euro pro Spiel plus Reisespesen, trainiert drei bis vier Mal jede Woche und arbeitet 32 Stunden wöchentlich im Landratsamt Eichstätt.
Bei FIFA-Einsätzen setzt sich die Bezahlung aus mehreren Komponenten zusammen. Tagegeld, Reisekosten und Spielaufwandsentschädigung. Die Kommunikation mit den Assistenten per Funk kann durchaus schwierig sein, räumt die 27-Jährige ein. „Deshalb sollte man Verneinungen vermeiden und besonders Bedeutsames knapp mehrmals formulieren.“ Nach dem Einsatz beim Pokalfinale war Angelika Söder um eine weitere Erfahrung reicher. „Während des Spiels macht es keinen Unterschied, ob man vor 20.000 pfeift oder vor 100 Zuschauern in der Bezirksliga.“