2024-05-02T16:12:49.858Z

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Foto: Peter Apel
Foto: Peter Apel

Fiedorras Knie spielt endgültig nicht mehr mit

Der Abwehrspieler von Germania Ratingen muss operiert werden und fällt mindestens ein Jahr aus +++ Ob er jemals wieder spielen kann, ist fraglich

Irgendwann tat selbst das Anziehen einer Hose weh. Wenn das Knie so dick war, dass es kaum noch in ein Hosenbein passte. "Ich habe mich wirklich durchgebissen", sagt Patrick Fiedorra. "Aber es geht einfach nicht mehr." Zwei Tage lang versuchte es der Abwehrspieler des Oberligisten 04/19 in der Wintervorbereitung.

"Danach war alles total angeschwollen." Die bittere Erkenntnis: Es geht nicht mehr. Der 30-Jährige muss sich operieren lassen. Knorpelschaden im Knie. Es gibt da vier Schweregrade - und der Ex-Kapitän hat Stufe vier.

"Schon am 9. Februar ist die erste Arthroskopie", sagt Fiedorra. Dort wird Knorpelgewebe entnommen und nachgezüchtet. Neun Wochen später soll der neue Knorpel ins Knie eingepflanzt werden. Doch danach beginnt die Leidenszeit erst. "Der Arzt hat gesagt, dass ich danach mindestens ein Jahr pausieren muss. Und er glaubt nicht, dass ich danach nochmal auf dem Platz stehen werde." Der Spieler selbst sieht das anders. "Meine größte Priorität ist, noch mal ein, zwei Jahre Fußball zu spielen", sagt er. "Aber gedanklich habe ich mich damit abgefunden, dass es auf diesem Niveau für mich vorbei ist."

Fiedorra denkt zwiegespalten. "Ich bin Fußballer mit Leib und Seele. Natürlich tut der Gedanke, dass jetzt alles vorbei sein soll, sehr weh. Andererseits quäle ich mich auch schon seit anderthalb Jahren mit den Schmerzen herum. Wenn ich nach jedem Training ein dickes Knie habe, wenn ich mir jedes Mal Gedanken machen muss, ist die Belastung irgendwann größer als der Spaß." Nun geht es für Fiedorra nach Ansicht der Ärzte darum, dass er künftig wenigstens im "normalen" Leben schmerzfrei bleibt.

Trainer Peter Radojewski ist traurig, dass ihm der Abwehrstratege künftig fehlen wird. "Er ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und ein perfekter Fußballer. Gesund und fit hat er uns immer geholfen." Doch genau das war eben das Problem.

Der Coach sucht nun nach Alternativen. Ein paar Abwehrakteure spielen gerade im Training vor, doch die Zeit drängt - schon am 31. Januar endet die Wechselfrist. Danach dürfen nur noch vereinslose Fußballer unter Vertrag genommen werden. "Wir müssen uns also schnell entscheiden", sagt Radojewski, der nun besonders bedauert, dass der Testspieler der vergangenen Woche kurzfristig abgesprungen war.

Anders sieht dies bei Eremias Ghebremedhin aus. Diesen hätte Radojewski gerne seinem Kader hinzugefügt. "Doch sein Verein, TSV Eller 04, wollte eine Ablösesumme haben. Die waren wir ehrlich gesagt nicht zu zahlen bereit." Am Samstag gegen Schalke 04 II (15 Uhr, Keramag-Park) fehlt also ein Abwehrspieler. Auch wenn Fiedorra sogar anwesend sein dürfte. "Natürlich werde ich mir die Spiele weiter angucken", sagt er. "Das sind doch meine Jungs. Ich kenne kein Leben ohne Fußball, und daran wird sich nichts ändern."

Aufrufe: 030.1.2015, 09:58 Uhr
RP / André SchahidiAutor