2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinstreue
Andreas Fleischer (gelb) stürmt schon ewig für seine Fidelia. /Foto: privat
Andreas Fleischer (gelb) stürmt schon ewig für seine Fidelia. /Foto: privat

Fidelia-Stürmer hofft auf Duell mit Schwager

Serie: Andreas Fleischer brennt vor Ehrgeiz und gibt nie auf

Ockenheim. Der Mann steht mitten zwischen standesamtlicher und kirchlicher Hochzeit und hat ein Ziel: "In der Rückrunde will ich unbedingt mit der ersten Mannschaft gegen Croatia Mainz spielen", sagt Andreas Fleischer, Stürmer beim SV Fidelia Ockenheim. Warum dem 31-jährigen aktuellen Spieler der Zweiten Mannschaft des Vereins ein Einsatz in diesem Spiel so wichtig ist? "Mein Schwager spielt dort in der Abwehr und wir wollen uns unbedingt messen", klärt er auf. Trainer Heinz Janssen habe ihm bereits Hoffnungen gemacht, allerdings unter der Bedingung, dass bis dahin die für den Klassenerhalt nötigen Punkte gesammelt worden sind.

Der Stürmer mit dem Torriecher und dem Talent, "immer richtig zu stehen" (Abteilungsleiter Christian Iserhardt), spielt seit er denken kann Fußball in dem Ort, in dem er aufgewachsen ist. Schon immer war sein Spiel von einem entscheidenden Faktor geprägt - dem Ehrgeiz. Fleischer will "immer gewinnen, auch wenn wir als Tabellenletzter beim Ersten antreten". Auch sei er derjenige, der nach einem 0:5 in die Hände klatscht und weiterkämpft. Dass sein großer Wille auch dazu führt, dass er mal etwas lauter werde und er schon einige Gelbe Karten kassiert hat, nimmt er gelassen hin: "Sowas gehört zu meinem Spiel dazu. Die Schiedsrichter sind rigoroser geworden."

Gegner aus Schulzeit bekannt

Nachdem sich Fleischer, seit 1989 Mitglied im Verein, in der Jugend beim SV mit Gegnern wie Hassia Bingen und der Spvgg. Ingelheim hatte messen können, stellte sich beim Übergang zu den Aktiven die Frage nach der Zukunft. Als er merkte, dass es für den Profi-Bereich nicht reicht, habe er eine Grundsatzentscheidung getroffen: "Was sollte ich bei anderen Vereinen in der Gegend, wenn es doch schon in Ausbildung und Beruf dauernd hin und her geht?" Außerdem haben beim SV Leute gespielt, die ich schon aus der Grundschule oder dem Kindergarten kannte", erklärt der Defensivspieler seine Vereinstreue. Noch immer kenne er auch einige Gegenspieler aus der Schulzeit.

Derzeit spielt Fleischer, der kürzlich nach Mainz gezogen ist, nicht mehr in der Ersten, da der neue Trainer mehr Wert auf Trainingsbeteiligung und Schnelligkeit legt. Beide Faktoren kann der Fidelia-Kicker aktuell nur teilweise erfüllen. "Beruflich bedingt kann ich nicht immer ins Training kommen, aber ich versuche es, sooft es geht. Außerdem habe ich mit 31 gegen einen 18-jährigen Abwehrspieler natürlich nicht mehr allzu große Chancen", räumt Fleischer ein.

In seinen nun schon 25 Jahren im Verein hat er einiges Positive erlebt. Besonders hervorheben möchte er allerdings ein erst unlängst abgeschlossenes Projekt, das er als Teil des Vorstands, in dem er in den vergangenen beiden Jahren aushalf, mit in die Wege geleitet hat: "Den neuen Kunstrasenplatz haben wir unbedingt benötigt", freut sich Fleischer, der auch den Aufstieg mit der Ersten Mannschaft in schöner Erinnerung hat. Zudem ist er glücklich darüber, mit dazu beigetragen zu haben, dass viele neue Spieler nach Ockenheim kamen.

Eines stört das Vorbild an Einsatz allerdings schon länger: "Wir mussten in den letzten Jahren unzählige Spiele absagen, weil wir am Sonntagmorgen mit sieben Spielern da standen", ärgert sich Fleischer. Neben der Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit einiger Akteure stört ihn auch, dass die Spiele "viel ruppiger" geworden seien. Als erfahrener Spieler versuche er gemeinsam mit drei, vier anderen Haudegen, die Jüngeren daran zu erinnern, das Team nicht hängen zu lassen. Inzwischen habe sich die Situation jedoch entspannt: "Wir bekommen in beiden Mannschaften sogar wieder die Ersatzbänke voll und manche Spieler schaffen es nicht in den Kader", stellt der 31-Jährige zufrieden fest.

Auch Fleischer junior käme zum SV
Fleischer blickt auf ein "gutes Jahr" zurück, das sein Team auf Platz zwölf beendete. Auch in der neuen Saison gilt für ihn: "Ich will helfen, wo ich am meisten bringe, solange es geht". Danach kann er sich ein Karriereende gut vorstellen - selbstverständlich bei der Fidelia, deren Namen er alle Ehre macht. Sobald er beruflich und privat nicht mehr derart ausgelastet ist wie aktuell, kann sich der Mann mit dem großen Ehrgeiz gut vorstellen, bei Bedarf im Verein wieder als Betreuer oder Vorstandsmitglied auszuhelfen. Sein klares Bekenntnis zum SV drückt Fleischer dann noch einmal unmissverständlich aus: "Ich kann heute mit Bestimmtheit sagen, dass ich nie aus dem Verein austreten werde. Wenn ich einmal einen Sohn habe, wird er zuerst bei der Fidelia angemeldet". Doch in familiärer Hinsicht ist zunächst einmal der 17.05.2015 das Ziel. Ist die Saison für die "Erste" bis dahin nach Plan verlaufen, steht dann nämlich endlich das ersehnte Duell mit dem Schwager an.
Aufrufe: 026.8.2014, 12:00 Uhr
Stephan ThalmannAutor