2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Daniel Schneider schirmt den Ball vor Selim Erdem ab. F: Jörg Albert
Daniel Schneider schirmt den Ball vor Selim Erdem ab. F: Jörg Albert

Feucht holt höchsten Sieg der Saison - SVS 2:2 in Bamberg

6. Spieltag - Samstag: Mösle-Elf ließ dem SV Erlenbach keine Chance +++ Klosterer verlieren Tabellenführung, sind aber weiter ungeschlagen

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Der SC Feucht hat seine Auswärtsstärke unter Beweis gestellt. Erst kam die Mösle-Truppe im unterfränkischen Erlenbach zwar zu spät an, dann legte der Aufsteiger aber los wie die Feuerwehr und holte sich den höchsten Sieg der gesamten bisherigen Bayernligasaison. Zum ersten Mal nicht als Sieger vom Platz ging der SV Seligenporten, der beim Regionalligamitabsteiger FC Eintracht Bamberg 2:2 spielte und damit die Tabellenführung an den VfB Eichstätt abgeben musste.

SV Erlenbach - 1. SC Feucht 0:5 (0:2)

Mit einem Paukenschlag ließ der 1. SC Feucht am sechsten Spieltag aufhorchen. Beim heimstarken und bis dahin in dieser Saison noch ungeschlagenen SV Erlenbach fuhr die Elf von Trainer Klaus Mösle einen auch in der Höhe verdienten 5:0 Sieg ein und arbeitete sich dadurch in der Tabelle bis auf den siebten Platz vor. Den Feuchtern gelang somit ein Kunststück, das noch keine Bayernliga-Elf geschafft hatte. In zwei Jahren Zugehörigkeit zur zweithöchsten bayerischen Amateurklasse mussten sich die Erlenbacher bis dahin immer nur dem jeweiligen Meister Bayreuth (1:2) und Aschaffenburg (1:2) zu Hause geschlagen geben.

Dabei stand die rund 200 Kilometer weite Anfahrt an den bayerischen Untermain unter keinem guten Stern. Erst stand der Mannschaftsbus des SCF rund eine Stunde im Stau auf der A 3, danach führte eine Umleitung den Tross des Aufsteigers auf Umwegen nach Erlenbach. Trotz vier Stunden Anreise und obwohl die Partie mit rund 30 Minuten Verspätung begann, wirkten die Feuchter schon zu Beginn der Begegnung deutlich frischer wie die Gastgeber. Bei tropischen Temperaturen (Mösle: „Das waren gefühlte 50 Grad auf dem Platz“) wirkte die junge Erlenbacher Elf saft- und kraftlos und rannte über 90 Minuten einer spritzigen und ballsicheren Gästetruppe hinterher. „Ich nehme die Schuld für die Niederlage voll auf mich. Wir hätten gestern das Training ausfallen lassen sollen“, stellte sich der Erlenbacher Trainer Jürgen Baier nach dem Match vor seine Elf. Erlenbach fand nie wirklich Zugriff auf die Begegnung und konnte auf die flüssigen Spielzüge der Gäste nur reagieren, anstatt selbst zu agieren. Noch in der ersten Trinkpause nach 25 Minuten forderte Baier seine Spieler auf, die Bälle flach zu halten. Mösle appellierte dagegen an seine Kicker, die Kugel einfach mal „draufzuhauen“. Gesagt, getan. In der 33. Minute konnte SVE-Keeper Patsiouras noch einen 16-Meter-Schuss von Daniel noch parieren, doch keine 60 Sekunden später schlug es erstmals im Erlenbacher Tor ein. Nach einer Flanke von Marx stand Kirbach mutterseelenallein im Strafraum der Gastgeber und hatte keine Mühe das Leder zum 0:1 zu versenken.

Doch damit nicht genug. Unmittelbar vor (45.+3) und nach dem Halbzeitpfiff (49.) erhöhten Schulik und Tiefel für Feucht auf 0:3. Insbesondere der dritte Gegentreffer war bezeichnend für die Feuchter Zielstrebigkeit an diesem Tag. Abschlag Keeper Kevin Schmidt – Schulik gewinnt an der Mittellinie das Kopfballduell gegen Retsch und verlängert den Ball zu Tiefel – Der läuft alleine auf Patsiouras zu und erzielt das 0:3. „Danach war es bei der Hitze relativ einfach, das Spiel nach Hause zu schaukeln“, analysierte Mösle das letzte Drittel der Begegnung. Die Partie hätte durchaus auch noch höher ausgehen, denn Feucht ließ neben den beiden Treffern von Schulik (62.) und Spielbühler (77.) noch einige Chancen liegen. Für Erlenbach gab es lediglich durch einen Lattenknaller von Kaplan (74.) noch eine klare Torgelegenheit zu notieren. „Wir hatten die bessere Spielanlage, sind konsequenter in die Zweikämpfe gegangen und haben schnell nach vorne gespielt“, fasste Mösle nach der Begegnung die entscheidenden Faktoren für den dritten Auswärtssieg zusammen. Warum es zu Hause noch nicht mit dem ersten Bayernliga-Punkt geklappt hat ? „Vielleicht steht die Mannschaft zu sehr unter Druck, wenn sie selbst das Spiel machen muss“, so Mösle. Die nächste Chance für die ersten Feuchter Heimpunkte bietet sich am Freitag Abend im Derby gegen den SC Eltersdorf. Jörg Albert

Schiedsrichter: Marco Unholzer (VFL Birkenau) - Zuschauer: 300
Tore: 0:1 Martin Kirbach (34.), 0:2 Sebastian Schulik (45.), 0:3 Noah Tiefel (49.), 0:4 Sebastian Schulik (62.), 0:5 Felix Spielbühler (77.)

FC Eintracht Bamberg 2010 - SV Seligenporten 2:2 (0:1)

Als einziges Team der Bayernliga Nord noch ungeschlagen, aber nicht mehr Tabellenführer. Nicht nur deshalb ärgerte man sich beim SVS über "zwei verschenkte Punkte" (SVS-Coach Serdal Gündogan) beim 2:2 in Bamberg.

Neun Minuten. Genau so wenige fehlten am Ende zur Einstellung des seit der Spielzeit 2007/08 bestehenden Startrekords des SV Seligenporten. Damals, im Juli und August 2007, startete der SVS unter Ex-Coach Uwe Neunsinger mit fünf Siegen in Serie in die Landesliga Mitte. Nun, fast auf den Tag genau acht Jahre später, stehen für die Klosterer zum selben Zeitpunkt der Saison vier Siege und ein Unentschieden zu Buche. Dass nicht wieder die maximale Ausbeute von 15 Zählern aus den ersten fünf Partien erzielt wurde, hat sich der SVS beim 2:2-Remis in Bamberg selbst zuzuschreiben. Anders als noch in der vorherigen Partien, in denen die Klosterer für ihre suboptimale Chancenverwertung nicht bestraft wurden, sollte sich diese am Samstagnachmittag rächen. Denn wieder einmal verpassten es die Oberpfälzer, aus ihrem spielerischen Übergewicht und Chancenplus Kapital zu schlagen. Ein Umstand, der auch Kloster-Coach Serdal Gündogan sauer aufstößt: "Wenn man sich den Spielverlauf ansieht, dann wäre für uns eindeutig mehr drin gewesen. Bei den Chancen, die wir haben, müssen wir bereits nach 45 Minuten mit 2:0, wenn nicht sogar 3:0 führen." Erneut war es ein Mix aus Pech (Lattenknaller von Fabian Klose, 7. Minute), fehlender Cleverness und Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor, auf Grund dessen sich Seligenporten das Leben selbst schwer machte. Auch SVS-Toptorjäger Patrick Hobsch (vier Tore), der sich zuletzt gegen Würzburg (2:0), vor allem aber in Regensburg (5:3) und gegen Aubstadt (4:1) in bestechender Form präsentiert hatte, blieb in Bamberg über weite Strecken blass und wirkungslos. Da Sturmpartner Patrick Schwesinger aus beruflichen Gründen fehlte, ging den Klosteren deshalb gerade in vorderster Front die nötige Durchschlagskraft abhanden. Kein Wunder also, dass es mit Florian Bauer schoneines SVS-Abwehrspielers bedurfte, der seine Farben in der 40. Minute mit 1:0 in Führung brachte. Dieses Ergebnis, gleichzeitig der Pausenstand, war hochverdient, da die Gastgeber aus Oberfranken im Spiel nach vorne nichts zustande brachten und sich lediglich auf Konter verlagerten - diese jedoch teils kläglich zu Ende spielten.

SVS bringt sich selbst um den Lohn

So bedurfte es kurz nach der Pause schon eines bösen Patzers im Spielaufbau der Gäste, der Bamberg zurück in die Partie brachte. Nico Haas ließ sich dieses Geschenk nicht entgehen, sagte freundlich Danke und erzielte den äußerst schmeichelhaften 1:1-Ausgleich (48.). Damit begann das Katz- und Maus-Spiel aus Hälfte eins von neu: Seligenporten probierte die Gastgeber mit aggressivem Gegenpressing zu Fehlern zu zwingen, während sich Bamberg dem Dauerdruck des SVS mit weiten Bällen aus der eigenen Hälfte und schnell vorgetragenen Gegenangriffen zu entziehen versuchte. Da die Klosterer ihrem unglaublich hohen Laufpensum bei mit 36 Grad gewissermaßen schon tropischen Temperaturen zwangsläufig Tribut zollen mussten, versuchten Schlicker und Gündogan etwa zwanzig Minuten vor Spielende mit der Hereinnahme von Stephan König und Stanislaw Herzel noch einmal für frischen Schwung zu sorgen. Ein kluger Schachzug, der sich auszahlen sollte: Denn der SVS begann noch einmal ein wahre Schlussoffensive, die in der 80. Minute dank eines Eigentors des Bambergers Mirza Mekic sogar zum 2:1 führte. Doch anstatt nichts mehr anbrennen zu lassen und den Vorsprung die letzten Minuten geschickt über die Bühne zu bringen, fing sich der SVS keine 120 Sekunden den 2:2-Ausgleich ein. Vorausgegangen war eine schöne Angriffskombination der Gastgeber über die Stationen Alessane Kane und Maximilian Göbhardt, die Letzterer unhaltbar für Kloster-Keeper Daniel Müller abschloss (82.). Obwohl der SVS anschließend noch einmal alles nach vorne warf, blieb es beim 2:2. Serdal Gündogan ärgerte sich hernach über "zwei verschenkte Punkte", die Seligenporten auch die Tabellenführung kosteten. Mit nun 13 Punkten aus fünf Spielern steht der SVS hinter dem VfB Eichstätt auf Rang zwei in der Bayernliga Nord. Allerdings haben die Klosterer im Vergleich zur Konkurrenz noch das Nachholspiel gegen den VfL Frohnlach, das am 22. Juli wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgebrochen wurde, in der Hinterhand. Fabian Istel

Schiedsrichter: Manuel Steigerwald (Gräfendorf) - Zuschauer: 470
Tore: 0:1 Florian Bauer (40.), 1:1 Nico Haas (48.), 1:2 Mirza Mekic (79. Eigentor), 2:2 Maximilian Göbhardt (81.)
Aufrufe: 08.8.2015, 20:59 Uhr
NN NM / Der BoteAutor