Feier dank Siek auf dem Tivoli

Kollektive Freude: Die Rödinghausener Spieler bejubeln das Führungstor von Sören Siek (3. v. r.) vor dem Aachener Fanblock. Es sollte an diesem Abend der einzige und somit entscheidende Treffer bleiben.

Aachen. Der SV Rödinghausen hat die Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga eindrucksvoll gefestigt. Dank eines vor allem in der ersten Halbzeit ganz starken Auftritts auf dem Tivoli gewann die Elf von Trainer Mario Ermisch das Spitzenspiel beim Tabellendritten Alemannia Aachen gestern Abend hochverdient mit 1:0 (1:0).

Während Rödinghausens Trainer Mario Ermisch das in der Vorwoche gegen RW Ahlen mit 2:0 siegreiche Team zu Beginn nur auf einer Position veränderte – Kapitän Sören Siek rückte nach abgelaufener Sperre für Björn Schlottke ins Team – gab es in der Aachener Startelf gegenüber der 1:2-Niederlage beim 1. FC Köln II gleich vier Wechsel. Unter anderem stand Frederic Löhe bei der Alemannia wieder im Tor, auch Kapitän Aimen Demai wirkte nach überstandenem Infekt wieder mit.
Die Hausherren attackierten zunächst früh und beschäftigten den SVR in der eigenen Hälfte. Doch mit einer Standardsituation gelang dem Gast in der 10. Minute die Führung. Siek Siek zirkelte einen Freistoß aus 35 Metern in halbrechter Position Richtung Aachener Tor. Der Ball ging vorbei an Freund und Feind, auch am irritierten Löhe, und es stand 0:1. Siek erfüllte damit auch eine launige Vorgabe des Sportlichen Leiters Stefan Grädler. „Dafür ist eigentlich ein Tor in Aachen fällig“, hatte Grädler gesagt, nachdem sich die Verantwortlichen am Mittwoch bis gegen 22 Uhr in Duisburg erfolgreich um die Reduzierung der Sperre des Mittelfeldspielers bemüht hatten.
Die Antwort der Aachener hätte es fast sechs Minuten später gegeben, doch ein Schuss von Bastian Müller aus 18 Metern verfehlte das Tor knapp. Mit der Führung im Rücken war der SVR nun aber das aktivere Team mit den zwingenderen Offensivaktionen. In der 22. Minute hatte Marvin Höner Pech, als sein Schuss aus zehn Metern nach unbedrängter Linksflanke des wieder einmal für viel Gefahr sorgenden Marius Bülter nur die Latte touchierte. Aachens Linksverteidiger David Vrzogic hatte den Ball dabei noch abgefälscht. Nach gut einer halben Stunde zog Höner frei von der Strafraumgrenze ab, Löhe konnte aber mit einer Faustabwehr klären. Nicht eingreifen musste Löhe in der 36. Minute, als ein Schuss von Sinisa Veselinovic aus 18 Metern das Tor links um etwa einen Meter verfehlte. Drei Minuten danach ließ Veselinovic nach einem Steilpass von Bülter seinen Gegenspieler Jannik Löhden stehen und scheiterte frei am Keeper der Alemannen. So blieb es bis zur Pause bei der knappen, aber völlig verdienten Führung der Rödinghausener. In Gefahr geraten war diese bis dahin lediglich einmal in der 33. Minute, als nach einer Ecke für Aachen ein Kopfball Peter Hackenbergs von Sebastian Jakubiak auf der Linie geklärt wurde.

Wieder ein krummes Ding: Einmal mehr gelang SVR-Kapitän Sören Siek (Mitte) ein kurioser Treffer.

Nach dem Wechsel dauerte es bis zur 61. Minute, ehe die Gastgeber die nächste Gelegenheit hatten. Nach einer Rechtsflanke von Dominik Ernst setzte Dennis Dowidat aus spitzem Winkel einen Volleyschuss aus fünf Metern weit über das Tor. Dann kam erstmalig der frühere Rödinghausener Florian Rüter zum Zuge, doch sein Kopfball ging über das Tor des SVR (69.). Auch Bastian Müllers Schuss aus 14 Metern strich am langen Pfosten vorbei (72.).
Rödinghausen gab das Spiel aber nicht aus der Hand. Bülter hatte für die Gäste in der Folge gleich dreimal die Vorentscheidung auf dem Fuß. Zunächst ging in letzter Sekunde Löhden mit einem langen Bein dazwischen und klärte zur Ecke (77.). Zwei Minuten später lenkte Löhe nach einem Konter einen Schuss Bülters über die Latte. Und nach einem weiteren Konter lief Bülter in der 83. Minute allein auf Löhe zu, der den Winkel aber geschickt verkürzen und abblocken konnte. Keine 60 Sekunden später setzte Veselinovic nach einer schönen Einzelaktion den Ball freistehend links neben das Tor. Und so hätte Aachen fast noch durch Bülter ausgeglichen, der nach einem Solo aus 20 Metern an Schönwälder scheiterte (89.).
Als der SVR-Keeper auch nach dem folgenden Eckball einen Kopfball Löhdens sicher parierte, war der Auswärtssieg der Gäste aber wenig später in trockenen Tüchern. „Ich bin total begeistert. Man sieht deutlich, welchen Entwicklungsschritt wir in dieser Saison wieder gemacht haben“, freute sich SVR-Teammanager René Wederz nach dem Abpfiff.

Alemannia Aachen: Löhe; Ernst, Hackenberg, Löhden, Vrzogic (81. Zieba), Demai, Staffeldt (62. Lünenbach), B. Müller, Dowidat (62. Maier), Graudenz, Rüter.
Außerdem im Kader: Sprint (TW); Winter, Propheter, Gödde.
SV Rödinghausen: Schönwälder; Tünte, Leeneman, Kalkan, Langer, D. Müller, Siek, Jakubiak (85. Langemann), Bülter (90. Beermann), Höner (75. Madroch), Veselinovic.
Außerdem im Kader: Peters (TW); Reineke, Smarzoch, Schlottke.
Schiedsrichter: Mitja Stegenmann (1. FC Niederkassel), assistiert von Florian Heselmann und Michael Olligschläger.
Zuschauer: 8.700.
Tore: 0:1 (10.) Siek,
Gelbe Karten: B. Müller, Hackenberg / Tünte, Bülter, Madroch.