2024-05-10T08:19:16.237Z

Kommentar
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Fehlerquote zu hoch

Kommentar zur Entlassung von Trainer Sören Seidel beim Heeslinger SC

Das Scheitern von Sören Seidel beim Heeslinger SC steht am Ende einer langen Fehlerkette. War der schwache Start in der Vorsaison noch den chaotischen Verhältnissen rund um die hektische Vereinsneugründung geschuldet, so ist die derzeitige Krise des SC weitgehend hausgemacht.

Einen der Hauptgründe hat Seidel zwar nicht alleine, aber zu großen Teilen mit zu verantworten: Die stümperhafte Transferpolitik. Erst kurz vor Saisonende wurden Gespräche mit potentiellen Neuzugängen geführt. Nicht nur, dass das schon im Winter hätte geschehen müssen: Bei der Planung des neuen Kaders wurde das Naheliegendste, nämlich das Bemühen um die Verpflichtung von Leistungsträgern der direkten Landesliga-Konkurrenten, geflissentlich übersehen. Stattdessen wurde mit Ober- und Regionalligaspielern verhandelt, die schließlich allesamt doch nicht kamen – um sich kurz vor Transferschluss noch panisch bei Bezirksligisten umzuschauen.

Mit Stephen Famewo kam zwar ein potentieller Führungsspieler, aber der ist seit Wochen angeschlagen. Außerdem gab der SC im Gegenzug den von Seidel wenig geschätzten Walerij Hettich nach Harsefeld ab, wo er seit Wochen als Leistungsträger glänzt. Mit Patrick Klee wurde zudem einer der treffsichersten Stürmer in die Reserve geschickt. Auch wurde es versäumt, für den verletzten Fabian Völkner einen adäquaten Ersatz zu verpflichten.

Wenn zu der dünnen Personaldecke noch Verletzungen, Disziplinprobleme – man denke nur an die zwei Rehling-Platzverweise wegen Meckerns – und schwache Leistungen so genannter Leistungsträger hinzukommen, dann wird es für jeden Trainer ungemütlich. Zumal Seidel mit einigen taktischen Fehleinschätzungen und unverständlichen Personalentscheidungen, wie etwa der frühen Gerken-Auswechslung in Schneverdingen, seine Position zuletzt entscheidend schwächte. Das angesichts „geschonter“ Leistungsträger völlig unnötige Pokal-Aus sowie magere fünf Punkte aus den jüngsten fünf Spielen waren dem SC-Vorstand zu viel.

Nun soll Ex-Kapitän Wojciech Bobrowski das Ruder herumreißen. Fehler darf er sich dabei kaum erlauben. Denn davon gab es einfach schon zu viele.

Aufrufe: 018.10.2014, 08:21 Uhr
Von Oliver MojeAutor