Wacker eiskalt, Löwen glücklos - FCB II-Absage

SV Wacker Burghausen - TSV 1860 München II 3:0 (2:0)
Einen durch und durch bitteren Abend mussten die Münchner Junglöwen zu Gast in Burghausen durchleben. Trotz deutlichen spielerischen Übergewichts und zahlreichen, äußerst gefährlich vorgetragenen Angriffen lag man bereits früh in Rückstand und fing sich mit der zweiten Wacker-Großchance kurz vorm Seitentausch den zweiten Gegentreffer ein. "Ich muss jede Woche die selbe Schalplatte auflegen. Wenn man sich's aussuchen könnte, müssten sich die Gegner aktuell uns aussuchen. Wir bringen den Ball einfach nicht über die Linie. Das war heute Jugendfußball gegen Herrenfußball", kommentierte Löwen-Coach Daniel Bierofka die unglücklichen 90 Minuten, in denen seine Mannschaft spielerisch äußerst engagiert auftrat, aber auch aus Sicht des Coaches den letzten Biss vermissen ließ. In Minute sechs zielte Fabian Hürzeler am rechten Fünfereck haarscharf am langen Pfosten vorbei. Nur zwei Zeigerumdrehungen später schlugen aber die Wackerianer eiskalt zu. Einen Schuss von Daniel Jais konnte Löwen-Keeper Michael Netolitzky nicht gänzlich entschärfen, den Abpraller drückte Marius Duhnke hinter die Linie (6.). Vom frühen Gegentreffer angestachelt übernahmen die Löwen in der Folge das Kommando, Wacker zog sich weit zurück und überließ den Gästen die Spielkontrolle. Doch weil die aus ihren Topchancen - Neudecker per Freistoß (19.) und nach einer scharfen Hereingabe von links aus kurzer Distanz (33.) - keinen Profit schlagen konnten, sorgten die kämpferischen Wackerianer in einer hochklassigen ersten Spielhälfte in Minute 41 für die frühe Vorentscheidung. Ein Abpraller fiel Edeltechniker Marcel Ebeling vor die Füße und der hielt aus 18 Metern wuchtig drauf und versenkte zum 2:0.

Wacker-Coach Uwe Wolf: »Unser Plan ist aufgegangen.«

Im gleichen Stil startete der zweite Durchgang: die Löwen blieben spielbestimmend, hatten beste Chancen, ein Torerfolg wollte den Gästen aber weiterhin nicht gelingen. Vladimir Kovac prüfte Aaron Siegl per Freistoß (49.), Michael Kokocinski kam nach einer Ecke am langen Pfosten aus kurzer Distanz zum Kopfball, Wacker rettete auf der Torlinie (57.) und Fabian Hürzeler prüfte den Wacker-Keeper mit einem gefährlichen Distanzschuss (61.). Im direkten Gegenzug vergab Daniel Jais nach cleverem Zuspiel von Marcel Ebeling im Eins-gegen-Eins gegen Michael Netolitzky die Vorentscheidung. Die gelang nach 79 Minuten dem Wacker-Edeltechniker Marcel Ebeling, der aus rund 25 Metern links flach per Direktschuss versenkte - ein klasse getretener Freistoß. "Unser Plan ist aufgegangen. Wir haben sehr hohes Angriffspressing gespielt, wussten, dass die Löwen alles spielerisch lösen wollen und hatten auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite. Eine überragende Mannschaftsleistung", ordnete Wacker-Trainer Uwe Wolf die für seine Mannschaft perfekt gelaufene Partie ein. Auch in den Schlussminuten blieben die Junglöwen stets bemüht, doch das Fortune im Torabschluss bleibt ein Fremdwort in der Löwen-Offensive 2015. Am Montag wartet das Amateure-Derby gegen den FC Bayern II auf die Bierofka-Elf. Die heutige Vorstellung lässt hoffen, die Nuller-Torausbeute in den vier bisherigen Partien 2015 allerdings so gar nicht.
Schiedsrichter: Michael Bacher (Kirchensur) - Zuschauer: 1.600
Tore: 1:0 Marius Duhnke (8.), 2:0 Marcel-Pascal Ebeling (41.), 3:0 Marcel-Pascal Ebeling (79.)


FC Bayern München II - SV Seligenporten (kurzfristig abgesagt)
Die Partie zwischen den Bayern-Amateuren und dem SV Seligenporten ist äußerst kurzfristig abgesagt worden. Die Stadt München hat das Stadiongrün um 18 Uhr - eine Stunde vor Spielbeginn (!) - wegen Unbespielbarkeit gesperrt. Wohl auch im Hinblick auf das Stadtderby am Ostermontag, um den Platz zu schonen: "Die Stadt hat den Platz gesperrt. Das obliegt nicht meiner Entscheidung. Es waren beide Mannschaften schon vor Ort, die nun wieder - wie wir - abreisen müssen", sagt Schiedsrichter Michael Emmer. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. "Bodenlos" kommentiert Seligenportens Trainer Florian Schlicker die Entscheidung und fügt hinzu: "Nach unserer Meinung wäre es problemlos gewesen hier und heute zu spielen. Wir haben extra heute dreimal in München angerufen und uns vergewissert, ob gespielt werden kann. Man hat uns jeweils mitgeteilt, dass gespielt werden kann. Nun sind wir hier und müssen unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren", kommentiert Schlicker die für ihn unverständliche Entscheidung.

Vorschau - die Gründonnerstagsspiele:

FC Bayern München II - SV Seligenporten (Do 19:00)
(Bilanz: 4 Siege FCB - 1 Remis - kein Sieg SVS - Hin: 1:2)*
Dank des 3:2-Erfolges beim FV Illertissen und der gleichzeitigen 0:1-Heimniederlage des Nachbarn TSV 1860 München II gegen den Titelfavoriten Würzburger Kickers ist der FC Bayern München II erstmals in dieser Saison auf Platz zwei vorgerückt. Auch wenn die Titelchancen des amtierenden Meisters nur noch theoretischer Natur sind - der Rückstand zu den Kickers beträgt bei einem Spiel weniger schon elf Punkte - so wollen sich die Münchner keine Blöße mehr geben. Daher gilt dieser Partie, auch wenn das Derby am Ostermontag schon seine Schatten voraus wirft, die volle Konzentration. Gegen das Schlusslicht aus Seligenporten zählt nur ein Sieg. "Wir gehen mit Selbstvertrauen und als Favorit in die Partie. Aber das Spiel geht bei null los und wir erwarten einen Gegner, der aufgrund seiner Tabellensituation alles in die Waagschale werfen wird. Da müssen wir von Beginn an hellwach sein", warnt Bayern-Trainer Erik ten Hag. Die Gäste aus der Oberpfalz sind am vorigen Spieltag auf den letzten Platz abgerutscht. Allerdings sind die "Klosterer" nach der Winterpause immer noch ungeschlagen. Ein Sieg und drei Unentschieden sprangen bisher heraus. "Über die Bayern-Amateure braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Das Spielermaterial ist mit das Beste, was unsere Liga zu bieten hat. Sie könnten mit ihrer sehr guten Spielweise auch ganz oben in der Tabelle stehen. Dennoch ist dieses Highlight Motivation pur für unsere Spieler. Wir werden versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen", verspricht Seligenportens Co-Trainer Serdal Gündogan.

• Sperren: Rico Strieder (FCB - Rot - 2/2), Christopher Schaab, Pascal Worst (beide SVS/ beide 5. Gelbe) - SR: Michael Emmer (Passau)
• Ausfälle: Bei den Gastgebern fehlen Giuseppe Leo (Kreuzbandriss) und Stefan Buck (Zehenverletzung). Fraglich ist der Einsatz von Nicola Jelisic (Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowina), Patrick Puchegger (Nationalmannschaft Österreich) und Lukas Görtler (angeschlagen). Beim SV Seligenporten sind bis auf die gelb-gesperrten Christopher Schaab und Pascal Worst alle Mann an Bord.
• Vier gelbe Karten: Steeven Ribéry (FCB), Florian Bauer, Julian Schäf, Patrick Schwesinger (alle SVS)

SV Wacker Burghausen - TSV 1860 München II (Do 19:00)
(Bilanz: 3 Siege SVW - 5 Remis - 3 Siege TSV - Hin: 3:2)*
Immer noch unbesiegt in diesem Jahr ist der SV Wacker Burghausen, der ganz anders als im vorigen Jahr auftritt. Die Neuerwerbungen im Winter haben die Qualität deutlich gehoben und das drückt sich auch in Zahlen aus. Vier Spiele, acht Punkte und erst ein Gegentor. Vieles spricht im Moment dafür, dass sich die Salzachstädter zügig den Klassenerhalt sichern. Coach Uwe Wolf hat in wenigen Monaten ganze Arbeit geleistet und ein kaum zu besiegendes Kollektiv geschaffen. Der Trainer der Burghauser ist bekennender Löwenfan. "Mein Herz hängt an den Sechzigern. Ich war dort Spieler, Trainer der U23 und der Profis. Als ich bei den Profis Trainer war, da stand Daniel Bierofka im Kader, war damals aber verletzt", erinnert sich Wolf gerne an die Zeit an der Grünwalder Straße. Der 47-Jährige lässt aber keine Zweifel aufkommen, dass er sich für seinen aktuellen Verein voll einsetzen wird: "Ich habe in Burghausen einen Vertrag, den ich erfüllen werde. Ich werde alles daran setzen, dass wir in diesem Spiel die maximale Punktzahl holen." Der gelb-gesperrte Tobias Schröck wird durch Ulrich Taffertshofer ersetzt. Philipp Knochner hat diese Woche eine Gesichtsmaske bekommen und hat mit leichtem Training begonnen. Die Tendenz bei den Löwen zeigt im Vergleich zum SV Wacker in die genau entgegengesetzte Richtung. Die im Herbst noch so auftrumpfenden Sechziger haben nach der Winterpause noch kein Spiel gewonnen, noch nicht einmal ein Torerfolg ist den Blauen bislang vergönnt gewesen. Damit rutschte das Team von Neu-Trainer Daniel Bierofka am vorigen Wochenende nach der 0:1-Heimniederlage gegen die Würzburger Kickers auf Rang drei ab. Vor allem das Fehlen der Schlüsselspieler Korbinian Vollmann und Fejsal Mulic, die zu den eigenen Profis hochgezogen wurden, schmerzt die Junglöwen gehörig. Die Meisterfrage dürfte damit ad acta gelegt sein. Jetzt gilt es für die Münchner wieder in die Spur zu kommen, um nicht die gute Platzierung zu verspielen. Im Lager der Sechziger weiß man um die neue Gefährlichkeit von Burghausen. "Wacker spielt sehr kompakt. Sie haben erst ein Tor in den letzten vier Spielen kassiert. Mit Uwe Wolf haben sie einen sehr erfahrenen Trainer. Wollen versuchen endlich unser erstes Tor zu erzielen, wollen aber trotzdem mit der nötigen Lockerheit an die Aufgabe gehen", formuliert Coach Daniel Bierofka die Ziele für den Auftritt an der Salzach.

• Sperren: Tobias Schröck (SVW/5. Gelbe), Peter Kurzweg, Kasim Rabihic (beide TSV/5. Gelbe) - SR: Michael Bacher (Kirchensur)
• Ausfälle: Bei den Gastgebern sind weiterhin Philipp Knochner und Heiko Schwarz verletzt. Vladimir Kovac wird bei den Löwen eventuell zu den Profis abgestellt, es ist fraglich, ob er in Burghausen zum Kader gehören wird. Verletzt ist bei den Sechzigern niemand.
• Vier gelbe Karten: Danilo Duvnjak, Ulrich Taffertshofer, Lucas Altenstrasser, Marcel-Pascal Ebeling (alle SVW), Emanuel Taffertshofer, Felix Weber, Robert Glatzel (alle TSV)