FC Wangen jubelt über Last-Minute-Klassenerhalt

"Wahnsinn, unglaublich, super schön", stammelte überglücklich Wangens Cheftrainer Adrian Philipp, von den vielen Bierduschen völlig durchnässt. "Schade für meinen Ex-Verein Berg. Doch ist meine Mannschaft aufgrund ihrer Geschlossenheit belohnt worden." Sicherlich stellvertretend fürs gesamte Team, das im Glutofen des Laupheimer Olympiastadions bis zum letzten Tropfen Sprit alles ’rausgepresst hatte, krächzte Dauerläufer Mario Vila Boa frei von Pathos: "Unser Trainer hat genial die letzten Reserven aus uns heraus gekitzelt. Ich bin jedenfalls stolz, für den FC Wangen spielen zu dürfen." Das Spiel an sich, in dem sich eine Wangener Zittersaison mit nur zwei Punkten nach acht Partien in einigen wackligen Phasen im Zeitraffer widerspiegelte, verkam am Ende zur logischen Randerscheinung. Und das gegen ein als Absteiger längst fixiertes Laupheimer Team, das sich trotz sichtbarer Unterlegenheit unter ordentlicher Leitung von Oberliga- und Verbandsliga-Schiedsrichter Björn Vielberth in seiner letzten Begegnung wahrlich wacker zu wehren wusste (siehe Stenogramm am Artikel-Ende).

Die rund 40 treuen FC-Fans zitterten und bibberten, mit einem Ohr per Handy permanent auf den gegnerischen Plätzen in Berg und Löchgau präsent. "Hauet den Ball weg", schallte es in der spannenden Schlussphase beim Stand von 3:2 ein ums andere Mal vielstimmig durchs Stadion. Auf der Wangener Bank hielt es keinen mehr auf seinem Sitz. Adrian Philipp und "Co" Günter Gollinger feuerten engagiert ihre verständlicherweise müde gewordene Truppe an, die keinen Zentimeter Platz freiwillig Preis gab.

Maas macht 17 Tore

Es fiel an diesem denkwürdigen 30. und letzten Spieltag zwar schwer, den einen oder anderen FC-Akteur trotz erneuter Schwächen im Abwehrverbund hervorzuheben. Fleißkärtchen mit Stern verdienten sich aber unbestritten die Youngster Marian Breuling (links) und Jan Gleinser (rechts), der mit einer schweren Knieverletzung unermüdlich rackernde Kapitän Simon Wetzel, Okan Housein, giftig wie stets, der später eingewechselte Peter Giraud dank seiner klugen Umsicht – und, und, und. Und natürlich Torjäger Thomas Maas in seiner ersten Verbandsligasaison mit den Treffern 16 und 17! "Eigentlich hatte ich mit vielleicht fünf Toren gerechnet", gestand der Ex-Kißlegger. "Doch hat es mir dieses Superteam leicht gemacht, den Wechsel nach Wangen nie zu bereuen."

"Wir haben es uns verdient", strahlte der Ex-Berger Innenverteidiger Luis Metzen. Endlich sei der Fußballgott auf Seiten des FC Wangen gewesen. Dass es zu vorgerückter Stunde bei Gulasch und Spätzle im Wangener Fan- und Pressezelt unter anderem Abschied zu nehmen galt von Keeper Moritz Birker (zum Bezirksligisten SV Beuren), von Verteidiger Armin Rist (zurück nach Maierhöfen) und Allrounder Holger Birk (???), interessierte zunächst nur am Rande. Gleichwohl eine personelle Zäsur glasklar auf der Agenda steht.

Das Feiern, Singen und Fröhlichsein stand freilich bis weit in den Pfingstsonntag hinein im bunten Vordergrund. Mit dem Durchmarsch der Frauen in die Landesliga sowie ihrem Double (Bezirkspokalsieger). Mit dem souveränen Aufstieg der neuen zweiten Männermannschaft in die Kreisliga A III. Und selbstredend dem nahezu sensationellen Klassenerhalt des Verbandsliga-Teams (31 Punkte unter Adrian Philipp). "All’ das wird in die Annalen des Vereins eingehen", sagte Präsidiumsmitglied Frauke von Klebelsberg, die so manches Tränchen zu Recht verdrückte. Der graue Alltag hat noch Zeit.

FV Olympia Laupheim - FC Wangen 2:3 (1:2). Tore: 0:1, 0:2 Maas (19., 34.), 1:2 Schwarzmann (42.), 1:3 Breuling (77.), 2:3 Tupella (85.). Schiedsrichter: Vielberth (Mittelstadt/Reutlingen). Zuschauer: 120. Bes. Vork.: Eninger (FCW) scheitert mit Foulelfmeter an Heiland (29.). FCW: Birker; Martinovic, Eninger, Metzen, Rädler; Wetzel (72. Giraud); Gleinser (90. +2 Knapp), Housein, Vila Boa (87. Küchle), Breuling (78. Birk); Maas.