2024-05-10T08:19:16.237Z

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Foto: Tobias Dinkelborg
Foto: Tobias Dinkelborg

FC Straberg ist Meister am Grünen Tisch

Bezirksspruchkammer hebt Urteil der Kreisspruchkammer Neuss auf

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Der FC Straberg hat in der Berufungsverhandung zur Partie gegen den SVG Grevenbroich im Kreisjugendheim in Solingen nachträglich die drei Punkte erhalten und ist somit Meister der Kreisliga B und Aufsteiger. Das Urteil der Bezirksspruchkammer ist nicht mehr anfechtbar.

Im Zentrum der Verhandlung stand wie auf Kreisebene die Frage, ob Schiedsrichter Sebastian Patzel alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, das Spiel zwischen dem FC Straberg und dem SVG Grevenbroich am 17. Mai zu Ende zu bringen. Die vier Kammermitglieder mussten sich natürlich zunächst ein eigenes Bild machen und hörten erneut die Zeugen. Patzel betonte wie bereits in erster Instanz, dass er sich nach der Unterbrechung des Spiels von den Grevenbroichern beim Versuch, den Dialog bezüglich einer Spielfortsetzung zu suchen, nicht ernst genommen fühlte und ausgelacht worden sei. Die persönlichen Strafen, etwa wegen des Satzes „Kann den mal jemand tot machen“, den der Schiedsrichter sich hatte anhören müssen, spielten nur in soweit eine Rolle, als dass sie die vorherrschende Atmosphäre beschrieben.

Wirklich neue Erkenntnisse brachte die Berufungsverhandlung kaum, vielmehr geht es ja naturgemäß um eine womöglich andere Sichtweise auf die Dinge in der ja komplett anderen Besetzung der Spruchkammer. Lediglich die Tatsache, dass das Schiedsrichtergespann unter Polizeischutz den Platz verlassen hatte, war in erster Instanz nur am Rande thematisiert worden. Der Umstand, dass sich noch zahlreiche SVG-Gäste auf der Anlage befanden, habe für ein Gefühl der Unsicherheit gesorgt, was die Berechtigung eines Abbruchs eher zusätzlich erhärtete. Auf die Vernehmung einiger Straberger Zeugen wurde letztlich verzichtet, weil ein Vereinsvertreter des FC den Saal zwischendurch verlassen hatte, was eine Absprache ermöglicht hätte. Die Standpunkte in den Abschlusserklärungen waren erwartet gegensätzlich. Der Jurist der Straberger sah den Abbruch als unumstößlich an, die Vereinsvertreterin und Anwältin der SVG sah die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft.

Nach 20-minütiger Beratung fällte die Spruchkammer dann die Entscheidung, die das Neusser Urteil aufhob. Das Spiel wird mit 2:0 für den FC Straberg gewertet. Der Versuch des Schiedsrichters, eine Spielfortsetzung noch einmal zu erwägen und sich dann für den Abbruch zu entscheiden, sei aus Sicht der Kammer das absolut richtige Verhalten des Unparteiischen gewesen. Damit ist der FC Straberg rückwirkend am Grünen Tisch Meister der Kreisliga B, Gruppe 1. Das nun noch ausstehende Spiel der Grevenbroicher hat diesbezüglich keine Relevanz mehr. Eine Strafe von 150 Euro an den Verband für das Verursachen eines Spielabbruchs muss der SVG nun ebenfalls zahlen, dazu kommen die Prozesskosten.

Das Verhältnis zwischen der Neusser Schiedsrichterei und dem SVG kann naturgegeben nicht das Beste sein. Das trat in Nebenschauplätzen zu Tage, etwa als es um die Frage ging, ob sich die Grevenbroicher bei den Unparteiischen bis dato entschuldigt hätten. Am letzten Spieltag hatte der Kreis dem SVG keinen Schiedsrichter zu Verfügung gestellt, weil sich niemand habe finden können. „Der entscheidende Punkt in Zukunft wird sein, ob der SVG uns Bedingungen präsentieren kann, in denen sich unsere Schiedsrichter sicher und wohl fühlen. Wir haben inzwischen noch einmal der persönlichen Dialog gesucht, doch dieser Eindruck hat sich da so nicht eingestellt“, erklärte der Neusser Schiedsrichter-Obmann Dirk Gärtner.

Aufrufe: 02.7.2015, 20:22 Uhr
Sascha KöppenAutor