2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Freude: Maximilian Berwein nach seinem Anschlusstreffer zu 1:2. Foto: Mayr
Freude: Maximilian Berwein nach seinem Anschlusstreffer zu 1:2. Foto: Mayr

Berwein beweist beim Doppelpack keine Starallüren

FC Oberau – Es sind nicht seine Tore, nicht seine Flankenläufe und auch nicht seine Sprints im Formel-1-Tempo. Es ist ganz einfach Maximilian Berweins Verhalten, das sein Trainer am meisten schätzt.

Florian Mayr erinnert sich an das Siel in Perchting im April. Zwei Tage zuvor hatten die Ärzte Berwein am Blinddarm operiert. Er fuhr dennoch nach Perchting und feuerte an. Im Training nimmt sich der Stürmer nichts heraus, nur weil er früher in der Bezirksliga viele Tore geschossen hat. Nach dem 4:2-Sieg gegen Unterammergau schrie Berwein mit seinen Teamkollegen: „Wir sind alle Oberauer Jungs.“ Berwein zählt dazu. „Er hat überhaupt keine Starallüren“, betont Florian Mayr. Es passiert dem Trainer ständig, dass er auf seinen Torjäger angesprochen wird. Mayr ist das nicht recht. Er möchte den Druck von ihm nehmen. „Wir müssen aufpassen, nicht alles auf seine Schultern zu laden – auch wenn die sehr breit sind.“ Berwein kann mit den Erwartungen umgehen. In der ersten Partie nach seiner Operation erzielte er zwei Tore, bereitete das Siegtor sowie das 4:2 vor.

Er war der entscheidende Mann und deprimierte den Gegner. „Wenn der FCO keinen Bezirksliga-Stürmer hätte, schaut es anders aus“, sagt Sebastian Kleiner. „Auf so etwas können wir nicht zurückgreifen.“ Diese Ironie: Der WSV-Trainer freut sich über jeden, den er überhaupt aufstellen kann. Vor der Partie verletzte sich Kapitän Lukas Spindler, nach 20 Minuten knickte Stefan Wagner nach einem Kopfball-Duell um. Er ließ sich neben dem Feld behandeln, auswechseln und ging duschen. Mit Spindler fehlte der Abwehrchef, mit Wagner der Offensiv-Organisator. Sein Ausfall legte den Angriff des WSV lahm. Wagner bereitete die einzige Top-Chance vor, die sich die Ammertaler erspielt hatten und die Ferdinand Brauchle vergab (16.). Trainer Kleiner lobte in der Anfangsphase die Abwehr, die wenig zuließ. Vorne schoss der Spielertrainer sein Team in Front. Er zirkelte einen Freistoß ins Torwarteck an den Füßen der Oberauer vorbei. „Einfach Instinkt“, sagt Kleiner. Außerdem habe Sebastian Moser dem Torwart gut die Sicht genommen. Auch den nächsten Freistoß schoss Kleiner. Diesmal köpfte Valentin Zach zum 2:0 ein.

„Das war nicht unser Fahrplan“, merkt FCO-Trainer Mayr an. Doch Oberau hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen. Vor allem in der desaströsen Hinrunde. Im Winter hat sich viel verändert. Berwein und Thomas Ostermeier kamen, mit ihnen erst die Zuversicht, dann das Selbstvertrauen. 25 Punkte hat der FCO 2017 geholt – genauso viele wie Meister Bad Heilbrunn. In den vergangenen Wochen habe die Mannschaft zudem gelernt, ohne Berwein zu gewinnen. Das stärkt. Deshalb ließen sich die Hausherren auch vom 0:2 nicht aus dem Konzept bringen. „Ich bin stolz, dass wir nicht hektisch und fahrig geworden sind“, sagt Mayr. Oberau attackierte weiter gnadenlos. Berwein glich vor der Pause aus und flitzte in der entscheidenden Situation nach 72 Minuten dem WSV davon. Sebastian Korthals erledigte Unterammergau mit dem 3:2. Genauso freut den Coach die Zuschauer-Resonanz. Vormittags waren die Oberauer noch durch den Ort gefahren und hatten Werbung gemacht. 180 Besucher kamen offiziell. Rekordbesuch. Auch viele aus dem Ammertal. Das soll auch nächste Saison so bleiben. Mayr sagt: „Ich hoffe, dass es der WSV packt.“

Die Statistik

FC Oberau – WSV Unterammergau 4:2 (2:2)

Oberau: Brinkmann – Elgas, Hiemer, Dumlupinar, Karaca, Bäuerle, S. Korthals, D. Korthals, Berwein, Wagner, Burger. – Eingewechselt: Leischer, Ostermeier, Jais.

Unterammergau: Rutz – T. Speer, Brauchle, A. Thiermeyer, Wagner, Grotz, A. Speer, Moser, Kleiner, Hibler, Hutter. – Eingewechselt: Strehler, Zach.

Schiedsrichter: Dragan Dekic (TSV Benediktbeuern. – Zuschauer: 180.

Tore: 0:1 (13.) Kleiner, 0:2 (21.) Zach, 1:2 (36.) Berwein, 2:2 (45.) Berwein, 3:2 (73.) S. Korthals, 4:2 (90.) Ostermeier.

Aufrufe: 015.5.2017, 10:46 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Andreas MayrAutor