2024-04-25T14:35:39.956Z

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Den Villinger Benedikt Haibt (Mitte) bekamen die Blauen nicht in den Griff, hier umkurvt er Kay Ruf (links) und Björn D´Antino.   | Foto: Jürgen Ruoff
Den Villinger Benedikt Haibt (Mitte) bekamen die Blauen nicht in den Griff, hier umkurvt er Kay Ruf (links) und Björn D´Antino. | Foto: Jürgen Ruoff

FC Neustadt liefert dem Favoriten einen Pokalfight

FC 08 Villingen gewinnt beim Landesligisten 3:1 +++ Blitzstart der Nullachter

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Wenn eine Mannschaft im Pokal auf ein höherklassiges Team trifft, muss sie nicht nur gut spielen und kämpfen, um eine Runde weiterzukommen, nein, sie muss auch an sich glauben. Mehr noch, sie muss den festen Glauben haben, das Unwahrscheinliche zu schaffen. Der Neustädter Glaube im Pokalspiel gegen den Oberligisten FC 08 Villingen wurde bereits in der 6. Minute erschüttert - 0:1. Eine halbe Stunde später bröckelte der Glaube noch mehr - 0:2. Kurz nach der Pause schien jegliche Hoffnung zerstört - 0:3. Doch der Glaube kam beim Landesligisten noch einmal zurück.
Nach dem dritten Tor in der 49. Minute ließen es die Villinger geruhsamer angehen. Sie bedrängten den Ballführenden auf der Gegenseite nicht mehr mit der gleichen Aggressivität wie zuvor, der FC Neustadt kam besser ins Spiel. Obwohl die Blauen seit der 44. Minute in Unterzahl waren: Ranil Weerakkody hatte den auf das Neustädter Tor zustürmenden Fabian Bodenseh vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, der Schiedsrichter bewertete die Aktion als Notbremse und verwies den Neustädter Innenverteidiger des Feldes. Vorausgegangen war ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung, "der Ranil hat die Rote Karte dann für einen anderen Spieler bekommen", kommentierte Neustadts Trainer Klaus Gallmann die Szene.

Das Villinger Oberligateam ließ dem Landesligisten im zweiten Durchgang mehr Luft zum Atmen, mehr Raum zum Spielen. Als in der 71. Minute Neustadts großgewachsener Außenverteidiger Fabian Papa einen Eckball mit dem Kopf ins Villinger Tor verlängerte, wurde der Glaube an die eigenen Fähigkeiten wiederbelebt. Die Blauen spielten fortan entschlossener, sie wollten mehr. In der Schlussphase forderte Gallmann immer wieder "lange Bälle", er wollte das zweite Tor. Unbedingt. Chancen dazu waren da, der eingewechselte Arne Mundinger hatte eine Möglichkeit, ebenso Ralf Schubnell. Das Tor fiel aber nicht. Von der Darbietung seiner Elf im zweiten Durchgang war der neue Villinger Trainer Lothar Mattner wenig erbaut: "Mit den zweiten 45 Minuten bin ich nicht zufrieden. Wir haben die Ordnung verloren."

In der ersten Halbzeit hatten die als klarer Favorit ins Spiel gegangenen Nullachter eine beeindruckende Fußballdemonstration geboten. Was der Villinger Benedikt Haibt auf der linken Seite veranstaltete, war gleichermaßen unterhaltsam wie sehenswert. Immer wieder drang er bis zur Grundlinie vor und flankte gefährlich vor das Neustädter Tor. In der 6. Minute segelte seine Hereingabe an der Latte entlang, am langen Pfosten stand Nedzad Plavci, der kleinste Spieler der Villinger nickte den Ball zum 1:0 ins Tor. Neustädter Angriffsversuche würgte die Oberligamannschaft in dieser Phase schon im Mittelfeld mit aggressivem Pressing ab. Im Neustädter Strafraum kam es indes immer wieder zu Knäuelbildungen, die Blauen verteidigen ihr Tor stehend, liegend, mit allen Mann und allen Körperteilen. In der 22. Minute traf Omar Jatta mit einem Kopfball die Latte und drei Minuten später herrschte erneut höchste Alarmstufe im Strafraum des Landesligisten, als Christoph Bruhn eine flache Hereingabe gerade noch vor dem einschussbereiten Jatta wegspitzeln konnte. Die Villinger Offensive mit Bodenseh, Plavci, Jatta und Haibt wirbelte die Neustädter gehörig durcheinander. Nach einer halben Stunde gelang der Heimelf die bis dahin beste Offensivaktion: Tobias Gutscher narrte seinen Gegenspieler an der Außenlinie, spielte einen Doppelpass mit Peter Schubnell, doch sein Schuss prallte vom Pfosten ins Toraus. Das Muster des zweiten Villinger Tores entsprach dem des ersten: Haibt flankte, der Kopfball des mit Ruhe und Übersicht agierenden Tobias Weißhaar prallte an die Latte, Jatta reagierte am schnellsten und spitzelte den Ball zum 2:0 über die Linie. Gallmann wollte sein Team im zweiten Durchgang offensiver und mutiger spielen lassen, ein Plan, der nach dem Feldverweis für Weerakkody überholt war. Das dritte Villinger Tor (49.) fiel auf die bewährte Art und Weise: Haibt enteilte auf der linken Seite, sein linker Zauberfuß passte den Ball auf Fabian Bodenseh, für den es ein Leichtes war, das 3:0 für Villingen zu erzielen.

"Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Sie hat dem FC Villingen einen tollen Pokalfight geliefert. Die Niederlage wirft uns nicht aus der Bahn", sagte Gallmann nach Spielschluss. Lob für die Leistung des Außenseiters kam auch von Trainerkollege Mattner: "Neustadt hat ein gutes, ein sehr gutes Spiel gemacht. Mit der Leistung meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit bin ich zufrieden, mit den Chancen sind wir aber zu fahrlässig umgegangen."

FC Neustadt - FC 08 Villingen 1:3 (0:2)
FC Neustadt: Hofmann, Gutscher (81. Bußhardt), Papa, Weerakkody, Bruhn, Heitzmann, D'Antino (72. Maier), P. Schubnell, R. Schubnell (81. Winter), Ruf (46. Falkowski), Samma (58. Mundinger). FC 08 Villingen: Miletic, Sopelnik, Ovuka (64. Serpa), Weißhaar, Jatta (55. Novakovic), Haibt, Plavci, Barg, Berg, Bodenseh (64. Bruno), Wagner (77 Ceylan). Tore: 0:1 Plavci (6.), 0:2 Jatta (36.), 0:3 Bodenseh (49.), 1:3 Papa (71.). Schiedsrichter: Satriano (Zell i. W.). ZS: 450. Rot: Weerakkody (44./Neustadt).
Aufrufe: 03.8.2015, 00:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor