2024-05-10T08:19:16.237Z

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Drückend überlegen waren die ganz in Weiß spielenden Rielasinger. Doch statt eines erhofften Kantersieges erlebten sie ihr blaues Wunder. Der FC Neustadt holte in letzter Minute einen Punkt.  | Foto: Bernd Seger
Drückend überlegen waren die ganz in Weiß spielenden Rielasinger. Doch statt eines erhofften Kantersieges erlebten sie ihr blaues Wunder. Der FC Neustadt holte in letzter Minute einen Punkt. | Foto: Bernd Seger

FC Neustadt: Wenn Fortuna unerwartet gnädig ist

Rielasinger Kicker spielen Neustadts Aufsteiger-Elf im ersten Durchgang schwindlig und doch holt der FCN dank Samma einen Punkt

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Wiederholt hatten Neustadts Fußballer in der Herbstrunde Pech. Bei acht Niederlagen in Folge waren sie nach dem Saisonstart mehrfach dicht dran an zwei, drei Teilerfolgen. Gehadert haben sie damals. Mit sich. Mit dem Gegner. Es waren Wochen bitterer Enttäuschungen für die Kicker des Verbandsliga-Aufsteigers aus dem Hochschwarzwald. Der FCN schien Abstiegskandidat Nummer eins. Vom Glück verlassen, rückte das Team zusammen, rackerte unter der Regie des Trainerbrüder-Duos Klaus und Benjamin Gallmann und schaffte nicht für möglich Gehaltenes: fünf Spieltage vor Rundenende stehen die Neustädter sechs Punkte über dem ominösen Strich, der Absteiger und Klassensieger trennt.
Es ist fast ein kleines Fußballwunder, das die Hochschwarzwälder in den vergangenen Wochen geschafft haben, erkämpft mit Beharrlichkeit und unerschütterlichem Selbstvertrauern, befeuert durch Wir-Gefühl. Wenn das Glück mit den Tüchtigen ist, dann haben die Neustädter beste Chancen, nach dem letzten Spiel einer extrem anstrengenden Saison am Samstag, 20. Mai auf dem Platz des Freiburger FC für eine weitere Saison in der Verbandsliga planen zu können.

„Das Spiel hätte keine Sekunde länger sein dürfen.“ Klaus Gallmann zum späten 1:1

Das Pech klebt derzeit anderen an den Kickstiefeln. Und so drückte Fortuna am Karsamstag mit Blick auf den FC Neustadt beide Augen zu und belohnte den FCN beim 1:1 in Rielasingen mit einem nicht für möglich gehaltenen Punkt.

Schon gar nicht nach dieser ersten Halbzeit. FCN-Trainer Klaus Gallmann sah seine Mannschaft im ersten Durchgang einem Fußball-Tsunami gegenüber. Welle auf Welle schwappte in den Neustädter Strafraum, einfach weggespült zu werden drohten die Blauen. „Die Rielasinger waren in Durchgang eins die beste Elf, gegen die wir bisher gespielt haben“, so Gallmann, „besser noch als Tabellenführer FC 08“. Gallmann hatte eine Dreierkette des Gegners erwartet und seine Spieler entsprechend eingestimmt. Doch der FCR begann mit einem Vierer. Drei oder vier? Egal. Die Neustädter waren zu Beginn chancenlos. „Die Rielasinger haben uns schwindlig gespielt“, so Gallmann, der einen schwachen Start seiner Elf erlebte, „wir hatten extreme Mühe, in die Zweikämpfe zu kommen“.

Nie in Tritt gekommen sei seine Mannschaft, die wiederholt einfach überlaufen wurde, im ersten Durchgang. Das 1:0 der Rielasinger nach einer halben Stunde nennt Gallmann „hochverdient“, Gott sei Dank habe sich seine Mannschaft nur mit diesem einen Gegentreffer und nicht durch einen Fünferpack belastet, in die Halbzeit retten können. Spielerisch, das war Gallmann in der Kabine klar, hatte sich in Durchgang eins ein Klassenunterschied aufgetan. Was blieb, war die Besinnung auf das, „was ich von meiner Mannschaft erwarten durfte“ – die sogenannten fußballerischen Grundtugenden: Kampf, Leidenschaft und Laufbereitschaft. Je länger das Spiel dauerte, desto robuster wurden die Neustädter nach der Pause im Zweikampfverhalten, während aus dem Rielasinger Tsunami zwar mächtige, aber dank immer gleichem Rhythmus durch FCN-Schlussmann Simon Gantert und seine Vorderleute beherrschbare Wellen wurden. Dann mogelte sich Fortuna ins Spiel. In der 90. Minute. In Gestalt von Sam Samma, der den Ball zum 1:1 ins Tor wuchtete und damit seinen 17. Saisontreffer für den FC Neustadt markierte.

Danach rollten binnen 180 Sekunden noch einmal zwei FCR-Kaventsmänner in den FCN-Strafraum. „Das Spiel hätte keine Sekunde länger dauern dürfen“, so Gallmann, „wir hatten einfach Riesenglück“. Den Punktgewinn in Rielasingen wertet der FCN-Trainer als ermutigendes Geschenk und doch sei der aktuelle Vorsprung von sechs Punkten im Kampf um den Klassenerhalt trügerisch. Aus den noch ausstehenden fünf Spielen gegen Mörsch, den FC 08 Villingen, Pfullendorf, Endingen und beim Freiburger FC brauche sein Team noch fünf, vielleicht nur vier möglicherweise aber noch sechs Punkte, „damit unser Traum vom Klassenerhalt wahr wird“.
Aufrufe: 018.4.2017, 19:10 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor