2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Direkt nach dem Abstieg musste Heiko Plischke (weiß) erst einmal seine Spieler, hier Fabian Pfahl, trösten. Inzwischen blickt er wieder nach vorn.  Foto: Christian Kruppe
Direkt nach dem Abstieg musste Heiko Plischke (weiß) erst einmal seine Spieler, hier Fabian Pfahl, trösten. Inzwischen blickt er wieder nach vorn. Foto: Christian Kruppe

Plischke blickt schon wieder nach vorn

Der Trainer bleibt dem FC Königsbrunn auch in der Kreisliga treu +++ Wo der Übungsleiter die Gründe für den Abstieg sieht und was er von der neuen Saison erwartet

Ist der Abstieg des FC Königsbrunn nun eine Überraschung, oder war dies zu erwarten? Diese Frage wird sich nie umfassend beantworten lassen. Der FC Königsbrunn kämpft schon seit einigen Jahren immer gegen den Abstieg, konnte letztendlich aber immer im Endspurt den Kopf aus der Schlinge ziehen.

Doch in diesem Jahr gelang das am Ende nicht. Trainer Heiko Plischke, der die Mannschaft in der vorigen Saison zur Winterpause übernahm und zum Klassenerhalt führte, zeigt sich selbstkritisch: „Vielleicht war das Team zu jung.“ Denn unter Plischke vollzogen die Königsbrunner einen gewaltigen Umbruch. 13 Spieler verließen den FC, zehn neue kamen. Dabei setzte Plischke nahezu ausschließlich auf junge Akteure. Einzig Stürmer Marc-André Wimmer zählte mit 27 Jahren schon zum „alten Eisen“. „Wir sind bewusst diesen Weg gegangen, die Risiken waren uns bekannt“, erklärte Plischke schon im Winter, nachdem sich sein Team nie von der Abstiegszone hat entfernen können.

Doch nicht nur die „Jugend“ seiner Mannschaft sieht der Trainer als Ursache. „Das irrsinnige Programm im Sommer nach einer kurzen Pause war für die Mannschaft zu viel“, so Plischke. Elf Partien in Liga und Pokal galt es in den ersten sechs Wochen der Saison zu bestreiten. Die junge Truppe stieß dabei an ihre körperlichen Grenzen, zumal es schon in der Vorbereitung die ersten verletzungsbedingten Ausfälle gab. Die Verletzungssorgen zogen sich wie ein roter Faden durch die komplette Hinrunde. Die Königsbrunner konnten nie zweimal hintereinander dieselbe Startelf aufbieten. „Wir waren so nie wirklich eingespielt, mussten immer improvisieren“, erinnert sich der Trainer. Höhepunkt war die Partie gegen Olympia Neugablonz. Da wurde der dritte Torhüter Ramiz Kamal als Feldspieler ran, so dünn war die Personaldecke. „Das Team hat aber immer Moral bewiesen und alles gegeben“, nimmt Plischke seine Spieler in Schutz. So konnten die Königsbrunner, wenn auch knapp, über dem ominösen Strich überwintern.

Doch in Frühjahr wurden die Ergebnisse nicht besser, obwohl der Kader wieder gefüllt war. Zudem fing die direkte Konkurrenz an, regelmäßig zu punkten. Am letzten Spieltag war dann klar, dass im besten Falle nur noch die Relegation möglich ist. Da Mitkontrahent Ottobeuren überraschend zu Hause verlor, hätte den Königsbrunner ein Sieg gegen den TSV Haunstetten zur Relegation genügt. Doch trotz viel Engagement unterlag der FCK unglücklich. „Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison“, so Plischke. Sein Team betrieb einen enormen Aufwand, schaffte es aber nicht, Zählbares herauszuholen.

Das Ende ist bekannt. Erschöpft und enttäuscht lagen und saßen die Spieler am späten Samstagnachmittag auf dem Rasen, wissend, dass sie ihr großes Ziel Klassenerhalt nur knapp verfehlt haben. Heiko Plischke ging von Spieler zu Spieler, um die Jungs zu trösten. Denn er macht der Mannschaft keine Vorwürfe. „Die Jungs haben immer alles gegeben, waren immer bereit und haben hart gearbeitet“, lobt Plischke.

Nun führt der Weg in die Kreisliga. Mit Heiko Plischke als Trainer. „Wir haben uns schon vor einigen Wochen mit der Situation beschäftigt. Der Verein hat dabei klar signalisiert, dass er mit mir weitermachen möchte“, so Plischke.

Wer den Weg mit in die Kreisliga geht, ist noch offen. Sicher ist, dass ein neuer Co-Trainer kommt. „Wir sind uns mündlich einig“, hält sich Heiko Plischke bedeckt. Offen ist auch, wer aus dem Kader bleibt. Der einzig sichere Abgang ist Valentin Huber. Der Stürmer hat schon im Winter seinen Abschied aus beruflichen Gründen verkündet.

„Ich gehe davon aus, dass der Kern des Teams bleibt“, so Plischke, der schon einige mündliche Zusagen hat. Dass die Kreisliga kein Selbstläufer wird, ist ihm klar. Daher gibt es auch kein konkretes Saisonziel: „Das Team und ich stellen uns der Herausforderung. Doch es ist unmöglich und unseriös, ein klares Ziel wie zum Beispiel den Wiederaufstieg zu definieren.“

Erst einmal muss Klarheit in Sachen Kader und Planung herrschen. „Wir müssen nun mit Leidenschaft und kühlem Kopf die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen“, gibt er die Richtung vor.

Aufrufe: 024.5.2017, 14:04 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Christian KruppeAutor