„Die Rückschläge der vergangenen Tage waren schon ernüchternd“, gibt Karlheinz Schabel zu. Der Coach, der Ende März als „Feuerwehrmann“ beim FCG eingesprungen war und nun mit viel Optimismus in seine erste volle Saison an der Donau startete, erhielt gleich reihenweise Hiobsbotschaften. „Zuletzt hatten wir aufgrund der vielen Ausfälle sogar Schwierigkeiten, in den Testspielen genügend Leute zusammen zu bekommen. Dabei haben wir die ersten drei Wochen sehr gut gearbeitet und waren auf dem richtigen Weg.“ Die Leistungen im Test gegen den Nord-Bayernligisten SpVgg Ansbach (5:1) und selbst bei der 1:4-Niederlage im Pokal beim TSV Aindling sieht der Coach als Bestätigung. „Doch dann blieben aus dem Kader von 20 Feldspielern teilweise nur neun einsatzfähige Kicker übrig“, klagt Schabel.
Angesichts der Voraussetzungen ist das Saisonziel klar. „Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte holen, die für den Klassenerhalt nötig sind. Der SC Oberweikertshofen und der SV Mering, die vergangene Saison trotz jeweils starker Kader beinahe abgestiegen wären, sind uns Warnung genug“, erklärt Schabel und betont, „dass wir die Landesliga mit Demut und Respekt in Angriff nehmen. Das ist keine Untertreibung, sondern einfach Realismus.“ Schließlich weiß nicht nur er, dass die Grün-Weißen gerade in der Offensive zuletzt viel Qualität eingebüßt haben. So verlor der FCG innerhalb von zwei Jahren die torgefährlichen Phillip Schmid (TSV Schwabmünchen, Bayernliga), Manuel Feil (1. FC Nürnberg II) und Stefan Schimmer (FC Memmingen, beide Regionalliga) ablösefrei an höherklassige Klubs. Schimmer ist mittlerweile sogar zum Drittliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching gewechselt, finanziell bringt das aufgrund den geltenden Wechselbestimmungen den Gundelfingern aber keinen Cent.
„Wir hätten natürlich reichlich Spieler bekommen können, doch viele sind einfach nicht finanzierbar – zumindest in unserem Rahmen“, stellt der Sportliche Leiter Stefan Kerle klar, denn verschulden will sich der Verein keinesfalls. „Stattdessen wollen wir ganz gezielt auf junge Leute, möglichst aus dem eigenen Nachwuchs setzen“, betont Kerle.
Ein Kurs, den auch Schabel weitgehend mitträgt. So sind die von den A-Junioren aufgerückten Özcan Safak und Johannes Hauf schon jetzt fester Bestandteil seines Kaders. „Sie werden gleich ihre Einsatzzeiten bekommen, andererseits will ich sie auch nicht verheizen. Da müssen wir im Trainerteam genau abwägen“, erklärt Schabel und bezieht Torwartcoach Guido Martin und seinen spielenden Co-Trainer Thomas Schwer eng in die Entscheidungen mit ein. Schwer selbst soll zudem auf dem Feld „mein verlängerter Arm sein. Er ist zwar nicht der Schnellste, kann den Ball aber behaupten und durch Anweisungen auf dem Platz für die richtige Ordnung sorgen.“
Ohne externe Neuzugänge ging es beim FCG nicht, da nach dem Bayernliga-Abstieg auch einige Abgänge zu verkraften waren. Als sofortige Verstärkung stuft Schabel den Innenverteidiger Maximilian Heinle ein, der zuletzt aber mit einer Zerrung pausieren musste. Im Montagstraining erwischte es dann Maximilian Braun. Der Ex-Offinger, bis dahin vollauf überzeugend, fällt mit Verdacht auf Muskelfaserriss zum Auftakt aus. Fehlen wird auch Julian Elze, den Schabel wegen seiner Vielseitigkeit schätzt und der – sobald er sich an das höhere Tempo gewöhnt hat – auch bald zum Zuge kommt. Zumal Manuel Müller wegen seiner Hochzeitsreise mehrere Spiele fehlen wird. Noch etwas Zeit brauchen nach Schabels Einschätzung der lange verletzte Ex-Ulmer Eren Candir und Tarik Öz, der wohl zunächst in der U 23 spielt und bei der „Ersten“ mittrainiert.
Die Konkurrenz hebt den FC Gundelfingen als Bayernliga-Absteiger zwar mit aufs Favoritenschild, doch diese Einschätzung teilen die FCG-Verantwortlichen zurecht nicht. Schließlich schleppt das Team aus der verkorksten Bayernliga-Saison noch ein paar Päckchen mit sich herum. So fehlt das Selbstvertrauen komplett – und die Ausfallliste war zuletzt lang. Obendrein hat der FCG erst am vierten Spieltag das erste Heimspiel. Da gilt es, den Fehlstart zu vermeiden. Die Qualität sollte für einen guten Mittelfeldplatz letztlich reichen.