2024-04-30T13:48:59.170Z

Analyse
Auf diese Neuen setzt (hinten von links) FCG-Coach Karlheinz Schabel: Maximilian Braun, Tarik Öz, Maximilian Heinle, Thomas Schwer sowie (vorne von links) „Nachverpflichtung“ Eren Candir (kleines Foto), Julian Elze, Johannes Hauf und Özcan Safak.	  F.: Walter Brugger
Auf diese Neuen setzt (hinten von links) FCG-Coach Karlheinz Schabel: Maximilian Braun, Tarik Öz, Maximilian Heinle, Thomas Schwer sowie (vorne von links) „Nachverpflichtung“ Eren Candir (kleines Foto), Julian Elze, Johannes Hauf und Özcan Safak. F.: Walter Brugger

Realismus ersetzt die Euphorie

Nach dem Bayernliga-Abstieg gibt sich der FC Gundelfingen bescheidene Ziele vor +++ Trainer Schabel unterschätzt die Landesliga keineswegs und hat zum Auftakt mit Personalproblemen zu kämpfenrn

Allzu gerne erinnern sich die Kicker des FC Gundelfingen ein Jahr zurück. Als souveräner Meister waren sie in die Bayernliga Süd aufgestiegen, die Euphorie war groß. Doch die war schnell verflogen, unmittelbar vor dem Start in die neue Saison 2017/18 ist die Stimmung eher gedämpft. Was nicht nur daran liegt, dass die Grün-Weißen prompt wieder abstiegen und am Samstag (15 Uhr) beim SV Cosmos Aystetten wieder als Landesligist loslegen.

„Die Rückschläge der vergangenen Tage waren schon ernüchternd“, gibt Karlheinz Schabel zu. Der Coach, der Ende März als „Feuerwehrmann“ beim FCG eingesprungen war und nun mit viel Optimismus in seine erste volle Saison an der Donau startete, erhielt gleich reihenweise Hiobsbotschaften. „Zuletzt hatten wir aufgrund der vielen Ausfälle sogar Schwierigkeiten, in den Testspielen genügend Leute zusammen zu bekommen. Dabei haben wir die ersten drei Wochen sehr gut gearbeitet und waren auf dem richtigen Weg.“ Die Leistungen im Test gegen den Nord-Bayernligisten SpVgg Ansbach (5:1) und selbst bei der 1:4-Niederlage im Pokal beim TSV Aindling sieht der Coach als Bestätigung. „Doch dann blieben aus dem Kader von 20 Feldspielern teilweise nur neun einsatzfähige Kicker übrig“, klagt Schabel.

Angesichts der Voraussetzungen ist das Saisonziel klar. „Wir wollen so schnell wie möglich die 40 Punkte holen, die für den Klassenerhalt nötig sind. Der SC Oberweikertshofen und der SV Mering, die vergangene Saison trotz jeweils starker Kader beinahe abgestiegen wären, sind uns Warnung genug“, erklärt Schabel und betont, „dass wir die Landesliga mit Demut und Respekt in Angriff nehmen. Das ist keine Untertreibung, sondern einfach Realismus.“ Schließlich weiß nicht nur er, dass die Grün-Weißen gerade in der Offensive zuletzt viel Qualität eingebüßt haben. So verlor der FCG innerhalb von zwei Jahren die torgefährlichen Phillip Schmid (TSV Schwabmünchen, Bayernliga), Manuel Feil (1. FC Nürnberg II) und Stefan Schimmer (FC Memmingen, beide Regionalliga) ablösefrei an höherklassige Klubs. Schimmer ist mittlerweile sogar zum Drittliga-Aufsteiger SpVgg Unterhaching gewechselt, finanziell bringt das aufgrund den geltenden Wechselbestimmungen den Gundelfingern aber keinen Cent.

„Wir hätten natürlich reichlich Spieler bekommen können, doch viele sind einfach nicht finanzierbar – zumindest in unserem Rahmen“, stellt der Sportliche Leiter Stefan Kerle klar, denn verschulden will sich der Verein keinesfalls. „Stattdessen wollen wir ganz gezielt auf junge Leute, möglichst aus dem eigenen Nachwuchs setzen“, betont Kerle.

Ein Kurs, den auch Schabel weitgehend mitträgt. So sind die von den A-Junioren aufgerückten Özcan Safak und Johannes Hauf schon jetzt fester Bestandteil seines Kaders. „Sie werden gleich ihre Einsatzzeiten bekommen, andererseits will ich sie auch nicht verheizen. Da müssen wir im Trainerteam genau abwägen“, erklärt Schabel und bezieht Torwartcoach Guido Martin und seinen spielenden Co-Trainer Thomas Schwer eng in die Entscheidungen mit ein. Schwer selbst soll zudem auf dem Feld „mein verlängerter Arm sein. Er ist zwar nicht der Schnellste, kann den Ball aber behaupten und durch Anweisungen auf dem Platz für die richtige Ordnung sorgen.“

Ohne externe Neuzugänge ging es beim FCG nicht, da nach dem Bayernliga-Abstieg auch einige Abgänge zu verkraften waren. Als sofortige Verstärkung stuft Schabel den Innenverteidiger Maximilian Heinle ein, der zuletzt aber mit einer Zerrung pausieren musste. Im Montagstraining erwischte es dann Maximilian Braun. Der Ex-Offinger, bis dahin vollauf überzeugend, fällt mit Verdacht auf Muskelfaserriss zum Auftakt aus. Fehlen wird auch Julian Elze, den Schabel wegen seiner Vielseitigkeit schätzt und der – sobald er sich an das höhere Tempo gewöhnt hat – auch bald zum Zuge kommt. Zumal Manuel Müller wegen seiner Hochzeitsreise mehrere Spiele fehlen wird. Noch etwas Zeit brauchen nach Schabels Einschätzung der lange verletzte Ex-Ulmer Eren Candir und Tarik Öz, der wohl zunächst in der U 23 spielt und bei der „Ersten“ mittrainiert.

Meinung

Die Konkurrenz hebt den FC Gundelfingen als Bayernliga-Absteiger zwar mit aufs Favoritenschild, doch diese Einschätzung teilen die FCG-Verantwortlichen zurecht nicht. Schließlich schleppt das Team aus der verkorksten Bayernliga-Saison noch ein paar Päckchen mit sich herum. So fehlt das Selbstvertrauen komplett – und die Ausfallliste war zuletzt lang. Obendrein hat der FCG erst am vierten Spieltag das erste Heimspiel. Da gilt es, den Fehlstart zu vermeiden. Die Qualität sollte für einen guten Mittelfeldplatz letztlich reichen.

Aufrufe: 012.7.2017, 06:49 Uhr
Walter BruggerAutor