„Wenn du oben dabei sein willst, musst du diesen Gegner schlagen. Aber es ist nicht so einfach“, sagt Trainer Müller. Dechsendorf ist im Klassement abgeschlagen Letzter, „unterbewusst“ könne es also schon passieren, diese Partie zu leicht zu nehmen. Zumindest am Anfang aber ist das den Gästen nicht anzumerken. Zwar hat der FCD ebenfalls einige gute Chancen, doch nach einer Viertelstunde netzt Fabian Leis per Flachschuss zum 1:0 ein.
Nach einer guten halben Stunde steht es bereits 3:0, weil Daniel Schulz schnörkellos und Fabian Maar zauberhaft treffen - gegen überforderte Hausherren. „Das geht die gesamte Saison so: Vorne macht man die Tore nicht, hinten kassiert man sie. Dann kommen solche Ergebnisse zustande“, sagt Dechsendorfs Spielertrainer Sven Berthold. Er selbst muss aushelfen, weil der Mannschaft Verteidiger fehlen. „Im Derby ist fast kein Feuer mehr drin“, sagt er. „Das Spiel muss nicht besonders hart sein, doch die Mentalität fehlt, so ein Derby unbedingt gewinnen zu wollen.“ Früher hätte wohl jeder spielen wollen, doch nun haben viele etwas besseres vor, als ihre Knochen für das Schlusslicht hinzuhalten. Wirklich Spaß macht es so nicht. Zwar treffen Hendrik Wiebach und Stefan Raeuber beim Stand von 0:5 noch, doch über diese Tore ärgern sich die Röttenbacher mehr als sich die Dechsendorfer freuen können. Bei den Gegentreffern tobt TSV-Coach Joachim Müller an der Seitenlinie. „Ich bin voll dabei. Manchmal ist es gut, die Jungs aufzuwecken“, sagt der 50-Jährige. „Ich höre am Ende der Saison hier auf. Deshalb möchte ich in den letzten Spielen keinen Schlendrian aufkommen lassen. Das möchte ich vorleben.“
Vielleicht kann sich Müller mit dem Aufstieg verabschieden. „Zwar hat Adelsdorf hat einen Vorteil und Weisendorf ist sehr, sehr stark.“ Doch vor der Saison hatten einige Röttenbachzum Abstiegs-Kandidaten ernannt. „Deshalb ist es auch eine Jetzt-erst-Recht-Stimmung. Wir sind oben dabei.“ Einen Punkt Rückstand hat der TSV auf den Spitzenreiter, mit dem Zweiten ist Röttenbach punktgleich. „Wir wollen so lange wie möglich die anderen ärgern.“ Spannend wird es bis zum letzten Spieltag bleiben, die direkten Duelle kommen erst noch. „Seit fünf Jahren wollen wir aufsteigen, und jetzt sind wir näher dran als je zuvor.“ In Dechsendorf ist hingegen schon alles klar: „Wir sind realistisch und sagen: Es ist vorbei. Jetzt müssen wir uns anständig aus der Kreisliga verabschieden.“ Dazu gehört auch, den Röttenbachern beim Jubeln zuzusehen. Fabian Maar und Joachim Müller sind mittendrin.