2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
FC-Erding-Spielertrainer Fabian Aupperle. Foto: Christian Riedel
FC-Erding-Spielertrainer Fabian Aupperle. Foto: Christian Riedel

Erding-Coach Aupperle: Dompteur der Jungen Wilden

FC Erding startet mit dem jüngsten Kader der Bezirksliga

Erding - Aus dem einstigen Star-Ensemble ist der jüngste Kader der Bezirksliga geworden. Erdings Spielertrainer Fabian Aupperle freut sich auf die Arbeit mit den Talenten und schwärmt von tollen Trainingseinheiten.

Aus der Not hat der FC Erding eine Jugend gemacht. Ohne die Sponsorengelder der vergangenen Jahre verirren sich keine Ex-Bayernliga-Kicker mehr in der Herzogstadt. Dafür stehen viele Spieler im Kader, die im Vorjahr noch von Philipp Bönig in der A-Jugend der JFG Sempt Erding ausgebildet wurden.

Kann man mit den Jungen Wilden in der Bezirksliga bestehen? Spielertrainer Fabian Aupperle arbeitet zusammen mit Franz Geigerseder daran. Vor dem Saisonbeginn (Sonntag., 15 Uhr gegen den TSV Eintracht Karlsfeld) sprachen wir mit ihm.

Herr Aupperle, wie lief bisher die Vorbereitung?

Fabian Aupperle: Mit der Trainingsbeteiligung bin ich sehr zufrieden. Wir haben teilweise vier Einheiten pro Woche plus ein oder zwei Spiele gehabt. Es waren nur wenige im Urlaub, und damit muss man in dieser Klasse rechnen, das ist auch einkalkuliert. Da wir jetzt sehr viele Erdinger Eigengewächse haben, ist der Weg zum Training ja auch nicht mehr so weit.

Aupperle: "Die Testspiel-Ergebnisse sind für mich sekundär"

Waren Sie mit den Leistungen und Ergebnissen in den Testspielen zufrieden?

Aupperle: Wir haben zwar jetzt nicht mehr die Top-Stars der vergangenen Jahre, sind aber in der Breite hochwertiger besetzt, so dass ich das Trainingsniveau anheben konnte. Das fördert auch die Entwicklung jedes Einzelnen. Die Testspiel-Ergebnisse sind für mich sekundär, weil die Teams in der Vorbereitung unterschiedlich weit sind. Ich ordne die Ergebnisse in der Kategorie Zufall ein.

Wir haben zum Beispiel 2:1 gegen den FC Ismaning gewonnen, dann aber gegen den FC Langengeisling 2:5 verloren. Beide Ergebnisse sind nicht realitätsnah. Mir ist es wichtig, dass die Inhalte, die wir trainieren, in den Spielen umgesetzt wurden. Und da bin ich vollauf zufrieden. Die Kleinigkeiten, die noch fehlen, werden wir noch abstellen.

Wo liegen heuer Eure Stärken?

Aupperle: Das ist die Breite des Kaders. Wir können notfalls nachschieben, weil wir auch auf der Bank noch Qualität haben, die Spiele entscheiden kann. Andererseits muss ich auch harte Entscheidungen fällen, wenn alle fit sind. Das ist ein Luxusproblem, das ich vergangenes Jahr gern gehabt hätte. Die Jungs werden das auch akzeptieren, weil sie einen plausiblen Grund bekommen, warum sie nicht in der Startelf stehen.

Und die Schwächen?

Aupperle: Wir haben eine junge Mannschaft ohne Erfahrung. Im letzten Vorbereitungsspiel haben zum Beispiel mit Charly Sattelmayer und Ediz Alci zwei Spieler gefehlt, die eigentlich den Takt vorgeben sollen. Ich habe noch an der Wade Probleme und kann seit zwei Wochen nicht trainieren.

Wir müssen aber auch ohne Routiniers stabil sein und das Tempo kontrollieren. Nach vorne rennen und Harakiri spielen – das geht halt nicht. Daran müssen wir noch arbeiten.

Was sind die gravierendsten Änderungen im Vergleich zum letztjährigen Kader?

Aupperle: Die extreme Verjüngung der Mannschaft ist schon eine Riesenänderung.

Ein Team mit erfahrenen Einzelkönnern oder eine junge Truppe motivierter, aber unerfahrener heimischer Kicker – was ist leichter zu trainieren?

Aupperle: Es macht extrem Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Es ist auch einfacher als mit älteren Spielern, die schon ihre Trainingsmuster und ihren eigenen Kopf haben. Die jungen Leute nehmen die Vorgaben auf und setzen sie auch schnell um. Man muss ihnen nicht alles dreimal sagen.

Natürlich machen sie noch Fehler, aber das werden wir akzeptieren. Schließlich ist das ein Lernprozess. Es ist nicht zwangsläufig gesagt, aber es kann schon sein, dass wir Lehrgeld zahlen müssen.

Aupperle: "Die Burschen nehmen viel auf"

Weil die Umstellung auf den Herrenbereich schwierig ist?

Aupperle: Klar, das ist nicht einfach, aber speziell die Jugendspieler von der JFG Sempt haben sich extrem gut eingebracht. Wir haben defitiv das Trainingsniveau gesteigert und Neues einfließen lassen: zum Beispiel die Einheit mit Felix Schütz im Kraftraum der Eishackler oder das fünfdimensionale Training am Weiher mit dem Endurer-Club von Gök Senyer in den Bereichen Kraft, Ausdauer und Konzentration.

Auf dem Platz haben wir auch viel Kraft und Ausdauer gemacht. Hinzu kamen die fußballspezifischen Dinge. Nochmal: Die Burschen nehmen viel auf. Wir müssen bloß aufpassen, dass wir sie nicht mit zu viel überschütten. Ich denke, wir Trainer haben ihnen unser Spielverständnis vermittelt. Jetzt geht’s an die Automatismen.

Auf welches Spiel freut Ihr Euch ganz besonders?

Aupperle: Das Spiel gegen den FC Moosining am zweiten Spieltag wird eine Riesenerfahrung für unsere Jungs. Hoffentlich kommen viele Zuschauer, damit sie ein bisschen Muffensausen bekommen. Denn daraus lernt man besonders viel. Generell sind wir froh über diese starke Bezirksliga und freuen uns auf jedes Spiel, weil jedes eine Herausforderung sein wird.

Das geht schon gegen Eintracht Karlsfeld los. Wäre doch schön, wenn wir gleich im ersten Spiel einen ehemaligen Landesligisten ärgern könnten. Und genau so soll es dann auch weitergehen mit dem jüngsten Kader der Bezirksliga.

Das Interview führte Dieter Priglmeir.

Aufrufe: 020.7.2017, 12:51 Uhr
Dieter Priglmeir - Erdinger AnzeigerAutor