2024-05-02T16:12:49.858Z

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Denzlinger Jubel nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale | Foto: Daniel Fleig
Denzlinger Jubel nach dem Einzug ins Pokal-Viertelfinale | Foto: Daniel Fleig

FC Denzlingen startet runderneuert durch

Vier Gründe für den furiosen Saisonstart des FC Denzlingen

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Abgestiegen. Na und? Selten hat der Fall aus der Verbandsliga so zügig eine positive Dynamik erzeugt wie aktuell beim FC Denzlingen: die Maximalausbeute von neun Punkten aus drei Spielen in der Landesliga und am Mittwoch die vorläufige Krönung im Achtelfinale des südbadischen Pokals mit dem 3:2-Sieg gegen den zwei Klassen höher eingestuften SC Pfullendorf. Dass nach der personellen Radikalkur des Kaders so schnell Hochstimmung am Einbollen herrscht, überrascht auch die Verantwortlichen. Vier Gründe für den furiosen Saisonstart des FCD:
Anschubhilfe Pokal
Wer sich nach dem Abstieg von 10 Spielern trennt und im Gegenzug 14 Neue integrieren muss, tastet sich im Normalfall mit einer Portion Ungewissheit und Vorsicht in die Runde. So gesehen wirkte der fulminante Einstieg mit dem 4:2-Erfolg in der ersten Runde des südbadischen Pokals gegen den Oberligisten Freiburger FC wie ein Teilchenbeschleuniger. „Der Sieg gegen den FFC war sicher ein Schlüsselerlebnis“, konstatiert der Denzlinger Trainer Michele Borrozzino. „Die Jungs haben dadurch einen Schub bekommen.“

Und der Pokal leistet weiter Schrittmacherdienste: Am Mittwoch zog in Pfullendorf bereits der zweite Oberligist im Einbollenstadion den Kürzeren. Dass die Denzlinger einen 0:2-Pausenrückstand mit einer fulminanten zweiten Halbzeit noch drehen konnten, dürfte das Selbstvertrauen zusätzlich steigern. Das Team ist in der Lage, auch nach Rückständen zurückzukommen und kann mit seiner offensiven Spielanlage selbst höherklassige Teams zurückdrängen. Das Viertelfinale muss für den FCD nicht Endstation sein.

Charakterköpfe
Christian Dichtel, Frank Lengner, Erdem Bayram und Rino Saggiomo – das Quartett, das vom SV Solvay Freiburg nach Denzlingen wechselte, bringt viel Verbandsliga-Erfahrung mit, will aber auch richtig gelenkt werden. Borrozzino und Co. scheinen das gut zu moderieren. Die gestandenen Zugänge, zu denen auch der verletzte Pascal Stadelmann zählt, haben sich schnell integriert. Auch ein Individualist wie Saggiomo, der nach Wechselstreitigkeiten mit Solvay im Winter ein halbes Jahr lang nur trainieren konnte, fügt sich gut ein. „Wir haben Leute, die gut mit ihm umgehen können“, sagt Außenverteidiger Gregor Kuwert. „Umgekehrt hält Rino auch die Frequenz hoch.“

Im Vergleich zum vergangenen Jahr „lebt die Mannschaft mehr“, hat Gregor Kuwert festgestellt. Dass es jetzt so gut funktioniere, „liegt an jedem einzelnen Charakter, den wir in der Mannschaft haben“. Jeder wisse, um was es in dieser Saison geht, ist Borrozzino überzeugt. „Die große Motivation ist der Wiederaufstieg. Damit identifizieren sich alle.“

Jugend forsch
Gleich vier A-Junioren haben im Sommer den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. Sie beleben im 22er-Kader (Vorjahr 18) den Konkurrenzkampf. So zeigte Philipp Dettmar gegen Pfullendorf im zentralen Mittelfeld bei seinem ersten Saisoneinsatz von Beginn an eine reife Leistung. Und die Dynamik des Glottertäler Flügelflitzers Timo Wehrle, der nach zwei A-Juniorenjahren bei der Spvgg. Unterhaching wieder in die Region zurückgekehrt ist, lässt für die Zukunft hoffen.

Kontinuitäten
Es ist alles andere als selbstverständlich, dass ein Trainer nach dem Abstieg die Chance für einen Neuanfang erhält. Der fast zehn Jahre amtierende Vorsitzende Michael Kuwert, Vater von Gregor, und sein Stellvertreter Jan Kath haben sie Borrozzino gegeben. Die Gräben, die es im Verein mit einer autonom waltenden Jugendabteilung gab, sind Geschichte. Das Vereinsregistergericht hat die neue Satzung, die sich die Denzlinger bereits im vergangenen Jahr gaben, nun bestätigt.

„Alle sind jetzt erleichtert“, sagt Michael Kuwert. Das juristische Tauziehen, das durch eine anonyme Anzeige entstand, ist beendet. Der zweite Vorsitzende Jan Kath musste eidesstattlich versichern, dass alle auswärtigen Mitglieder zu jener Hauptversammlung, die die Satzungsänderung beschloss, schriftlich eingeladen worden waren. Die neue Satzung verhindert nun finanzielle Alleingänge der Jugend wie in der Vergangenheit. „Das Verhältnis zu den Jugendverantwortlichen ist heute ausgezeichnet“, sagt der Vorsitzende Michael Kuwert.
Aufrufe: 03.9.2015, 22:01 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor