2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Ein enorm wichtiger Heimdreier für die SpVgg SV Weiden gegen unangenehme Amberger. F: Nachtigall
Ein enorm wichtiger Heimdreier für die SpVgg SV Weiden gegen unangenehme Amberger. F: Nachtigall

2 Notbremsen, 2 Treffer: Weiden-Befreiungsschlag im Derby

Nachholspiel - Dienstag: FCA vergibt Anschlusstreffer per Strafstoß und zahlreiche Chancen +++ SpVgg SV gelingt großer Sprung aus der Relegationszone

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Der SpVgg SV Weiden ist der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelungen. Dank des 2:0-Derbyheimdreiers vor knapp 900 Zuschauern gegen Regionalliga-Absteiger FC Amberg und zuletzt zwei Siegen und zwei Remis konnte sich die Elf von Franz Koller aus der Abstiegszone um zwei Ränge auf Platz zwölf nach oben arbeiten.


SpVgg SV Weiden – FC Amberg 2:0 (0:0)
Im Oberpfälzer Nachbarderby konnten sich zunächst die Gäste in Szene setzen. Michael Dietl fand bei einer weiten Hereingabe Jan Fischer, der nicht korrekt zum Abschluss kam, der Ball klatschte auf die Lattenoberkante, sprang zu Angreifer Yannik Haller, und der traf aus spitzem Winkel das Außennetz (12.). Michael Buschs satten Versuch von halblinks entschärfte Dominik Forster im Weidener Kasten mit Mühe (29.). Halbzeit zwei sah dann zunächst aktivere Weidener mit einer Riesendoppelchance: Thomas Schneider zielte aus 16 Metern an den Torpfosten, den Abpraller entschärfte Amberg-Schlussmann Matthias Götz aus kurzer Distanz (50.). Dann wieder Amberg: Christian Knorrs Abschluss aus spitzem Winkel rettete Andreas Wendl gerade noch vor der Torlinie (53.). Die glatt rote Karte nach einer Notbremse von Scott Kennedy an Weidens Scherm nutzten die Hausherren beim folgenden Freistoß prompt zum Führungstreffer. Standard aus 17 Metern Tornentfernung, von Thomas Schneider über die Mauer gechippt zum 1:0 (57.). Einen Abseitstreffer von Benjamin Werner später erhöhte Weiden nach nur wenigen Zeigerumdrehungen auf 2:0. Werner legte per Kopf ab zum freistehenden Johannes Scherm, der die Kugel links im Kasten versenkte (61.). Joker Sven Seitz legte in Minute 67 ebenfalls per Kopf für Michael Dietl auf, der Forster zu einer Glanzparade zwang (67.). Amberg kämpfte weiter um den Anschlusstreffer, der dem FCA auch in Minute 76 verwehrt blieb, per Strafstoß schob Jan Fischer knapp links am Weidener Kasten vorbei - in der elfmeterbringenden Situation sah Weidens Andreas Wendl nach einer Notbremse an Dietl Rot. Die Dreifachbestrafung blieb dennoch aus, weil Fischer verpasste. Erst Kevin Kühnlein, dann Marco Wiedmann und jetzt Jan Fischer: drei Elfmeter in den letzten vier Begegnungen hat der FC Amberg somit vergeben. So schwanden die Chancen der erbittert gegen die Niederlage ankämpfenden Amberger. Am Ende hätte Benni Werner sogar noch auf 3:0 erhöhen können, der Ball sprang aber am knapp rechten Pfosten vorbei (82.). Während Weiden somit einen großen Schritt im Abstiegskampf vollziehen konnte, wird's für die Amberger nach fünf Spielen ohne Sieg nun vielleicht doch nochmal eng. Vier Spiele vor Schluss beträgt der Vorsprung auf die Relegationszone - noch nicht gänzlich nachholspiel-bereinigt - neun Punkte. Gegen die SpVgg Ansbach erwartet die Amberger am Samstag somit ein enorm wichtiges Duell, das aus FCA-Sicht tunlichst nicht auch noch verloren gehen sollte.
Schiedsrichter:
Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang) - Zuschauer: 848
Tore: 1:0 Thomas Schneider (57.), 2:0 Johannes Scherm (61.)
Rot: Scott Kennedy (55./FC Amberg/Notbremse)
Rot: Andreas Wendl (74./SpVgg SV Weiden/Notbremse)
Besondere Vorkommnisse: Jan Fischer (FC Amberg) schiebt Foulelfmeter links am Tor vorbei (76.).




Der Vorbericht:

Die SpVgg Weiden und der FC Amberg holen am Dienstagabend (19 Uhr) nach, was an sich am 26. November hätte stattfinden sollen, aber den meteorologischen Gegebenheiten geopfert worden ist. Die Revanche für die Hinspielniederlage im August (2:3) musste sozusagen warten, jetzt aber ist es so weit, und vielleicht ist es ja für die Amberger von Vorteil, denn die hätten im November noch mit Trainer Brandl gespielt und da lief – wie bekannt – so richtig viel nicht zusammen.

Mit Lutz Ernemann begann eine neue Zeitrechnung, und die ist bemerkenswert: Denn der FC Amberg holte Punkte, wo es nicht zu erwarten war: 1:0 in Neumarkt, 1:1 beim Spitzenreiter VfB Eichstätt, 3:3 beim aktuellen Spitzenreiter Viktoria Aschaffenburg. Das zeigt die spielerische Steigerung der Mannschaft, auch wenn sie gegen den Würzburger FV (1:2) und gegen den SC Feucht (2:2) nicht überzeugt hat. Auch die SpVgg Weiden hat nicht überzeugt: Die hatte am vergangenen Freitag in Feucht anzutreten, kam dort auch nur zu einem glücklichen 0:0 und muss deshalb mit ihren 32 Punkten noch was tun.

Weiden und Amberg – die sportliche Rivalität besteht schon seit Generationen. Gemeinsamkeiten hat’s aber auch immer gegeben, heuer jedenfalls hat sowohl der FC Amberg (Ernemann für Brandl) als auch die SpVgg Weiden (Franz Koller für Tomas Galasek) einen neuen Coach. Im Hinspiel hieß das Duell noch Brandl gegen Galasek, und wenn man so will, hatte Brandl Glück, denn in der 81. Minute verwandelte Andre Karzmarczyk einen Foulelfmeter zum 3:2-Sieg für Amberg. 60 Sekunden zuvor hatte Andreas Wendl die Rote Karte gesehen nach einem Foul an Sven Seitz, das den Strafstoß zur Folge hatte.

Hier geht's zum Liveticker der Partie.

Man kennt sich bestens

Ausgerechnet Andreas Wendl, der war quasi ursächlich für die Weidener Hinspielniederlage. Wendl war in der Saison 11/12 beim FC Amberg, auch Alexander Jobst (15/16), Thomas Schneider (14/15), Benni Werner (15/16) und Ibrahim Devrilen (15/16) – also viel Taktik wird’s da nicht geben – man kennt sich bestens. Auch Ambergs Trainer Lutz Ernemann war schon blau-schwarz gewandet, er war in den 80er Jahren nach Peter Meßmann und Keeper Hans Dotzler der prominenteste „Wanderer“ vom 1. FC Amberg zur SpVgg Weiden.

„Wir haben die Qualität, den FC Amberg zu schlagen“, hat Trainer Franz Koller schon vor dem Rückspiel im November gesagt. Dessen sind sie sich auch jetzt in Weiden sicher. „Wir müssen zusehen, dass wir aus der Relegation kommen“, lautete die Parole. Sportvorstand Philipp Kaufmann sieht die „Chancen gegen den FC Amberg bei 50:50“, freilich sind die Voraussetzungen etwas anders, denn „mit einem Sieg in Feucht wollten wir für das Derby Rückenwind haben“, sagte der Sportvorstand. Kaufmann sieht eine schwere Aufgabe: „Amberg ist ein ganz wichtiges Spiel, Amberg spielt eine starke Rückrunde, der Trainerwechsel hat sich bezahlt gemacht“, gibt es Lob aus Weiden.

1. Vorsitzender Kurt Haas macht sich auch nichts vor: „Das Spiel gegen Amberg wird schwer für uns, aber zu Hause mit Fan-Unterstützung erwarte ich zumindest eine Punkteteilung.“ Die allerdings würde dem FC Amberg mit seinen 41 Zählern eher zugute kommen. Ob Bayernliga oder nicht, die SpVgg Weiden steht wohl vor einem personellen Umbruch, da Ralph Egeter nach Ammerthal geht, und der Ex-Amberger Andreas Wendl wohl auch. Und dem Vernehmen nach wird auch beim FC Amberg nach dieser Saison nichts mehr so sein. So soll auch FC-Torjäger Christian Knorr im kommenden Jahr in Ammerthal sein und wohl nicht zu ersetzen: Werner Aichner, jahrzehntelanger Motor beim FC Amberg, sozusagen der „Vater“ des Vereines, landauf, landab als engagierter Funktionär bekannt, hört nach der Saison auf. Ob diese Lücke zu ersetzen ist?



Beherzte Partie

Der FC Amberg hat in Aschaffenburg trotz personeller Dezimierung eine beherzte Partie geliefert, allen voran Torhüter Matthias Götz, von dem Trainer Lutz Ernemann schon vor Wochen gesagt hat: „Der hält auch mal unmögliche Bälle“, davon gab es in Aschaffenburg gleich ein paar. In Aschaffenburg haben sie geradezu geschwärmt vom Amberger Keeper: „Ambergs Torhüter verdient sich den Adelstitel“, hieß es da und „regionalligareif“ war das Attribut für den Amberger Keeper, der ganz sicher auch am Dienstagabend wieder in Weiden im Mittelpunkt stehen wird. Beim Derby in Weiden ist der FC Amberg sozusagen wieder komplett: Sven Seitz, Marco Wiedmann und Julian Ceesay sind wieder dabei, und Sebastian Schulik ist erneut zumindest im Kader, da sollte es also nicht fehlen.

Aufrufe: 025.4.2017, 22:01 Uhr
zis / HöglAutor