2024-05-08T14:46:11.570Z

Transfers
Ob der Weihnachtsmann ein paar neue bringt: Die Hennigsdorfer Fans werden ihre Urgesteine vermissen. Foto: FORZA Bernau
Ob der Weihnachtsmann ein paar neue bringt: Die Hennigsdorfer Fans werden ihre Urgesteine vermissen. Foto: FORZA Bernau

Hennigsdorf verliert seine Identifikationsfiguren

Gleich vier auf einen Streich: Die Wege vom FC 98 und einem ganzen Urgesteins-Quartett trennen sich.

Landesligist FC 98 Hennigsdorf kommt in den kommenden Wochen nicht umhin, seinen Kader für die Saison 2017/2018 umzuformieren. Dass Niko Jose in Richtung Sachsenhausen abwandert, ist bekannt. Mit Sebastian Simon, Sören Schubert, Stephan Arndt und Emanuel Schaumburg werden jedoch weitere Spieler entweder sofort oder im kommenden Jahr das Team verlassen.

All diese Spieler waren viele Jahre lang die Identifikationsfiguren des FC 98. Die Entscheidung, Hennigsdorf zu verlassen, fiel ihnen daher sehr schwer.

Sebastian Simon (29 Jahre): „Es ist vorbei – erstmal“, sagt der Offensivspieler. Simons Knie macht nicht mehr mit, hält den Belastungen aktuell nicht stand. „Es ist irgendwie schief geworden, kein Meniskus mehr da und dadurch auch der Knorpel beschädigt.“ Schon in der vergangenen Sommervorbereitung deutete sich an, das etwas nicht stimmt. „Dieses Jahr habe ich immer unter Schmerzen gespielt“, erzählt Sebastian Simon. Diese waren dann nach der Partie gegen Perleberg so groß, dass er bei einem Spezialisten vorstellig wurde, „der mir genau sagte, was alles kaputt ist“.

Dass er irgendwann wieder die Fußballschuhe schnüren wird, will Sebastian Simon nicht ausschließen. Wann das jedoch möglicherweise sein wird, lässt er offen. Für die kommenden Wintermonate hat der Hennigsdorfer eine Operation geplant, um den Schaden im Knie korrigieren zu lassen. „Ich mache das auch wegen meiner Arbeit“, meint Simon, der seit über 20 Jahren für Hennigsdorfer Mannschaften aufläuft. Nur zu logisch ist es deshalb, dass er es sehr bedauert, momentan nicht mehr aktiv dabei sein zu können. Es sei für ihn hart, den eigenen Kumpels beim Fußballspielen zuzusehen.

Für die anstehenden Monate hat der 98er jedoch einen Plan B in der Tasche, um nicht auf das Runde Leder verzichten zu müssen. So werde er wohl dem neuen Chef-Coach der zweiten Hennigsdorfer Mannschaft, Benjamin Eggebrecht, als Co-Trainer assistieren.

Stephan Arndt (27): „Keine große Sache“ will Arndt aus seiner Entscheidung machen, „die ich schon lange vor mir herschiebe. Aber die Mischung aus privaten Dingen und Beruf lässt bei mir in Zukunft weniger Platz für Fußball.“ Deshalb wird sich Stephan Arndt aus der ersten Männer-Mannschaft verabschieden, „dem Verein bleibe ich aber erhalten“.

Sein neues Team wird der FC 98 II sein. Ein Engagement dort passe schon alleine wegen dem reduzierten Trainingspensum besser. „Ich habe zwei Kinder und arbeite in Eberswalde“, sagt Stephan Arndt.

Emanuel Schaumburg (31): Er studiert Medizin. „Es ist mein letztes Jahr, und da überlegt man natürlich, wie es weitergeht“, sagt Schaumburg. Aktuell würden Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen laufen. Die große Frage ist, ob Emanuel Schaumburg in der kommenden Saison für den FC 98 spielen wird, oder nicht. „Es kann in beide Richtungen gehen“, erzählt er.

Klar ist für ihn, dass er „viel zu lange, und viel zu gerne“ Fußball gespielt hat, um einfach so aufzuhören. „Vielleicht kann ich bis zu meinen Prüfungen spielen. Das könnte ich mir vorstellen. Wenn ich im Arbeitsleben stehe, wird es aber eng. Die Verletzungsgefahr ist groß, und da muss ich auch an mich denken.“

Sören Schubert (29): In der Vergangenheit habe er alles dem Fußball untergeordnet. Das will und kann Sören Schubert nun nicht mehr. „Ich werde für die kommende Saison definitiv nicht zur Verfügung stehen“, sagt er. „Das hat private Gründe. Die Prioritäten verschieben sich, und das mit dem Fußball ist sehr zeitaufwendig.“ Zuletzt habe er gespürt, dass er nicht immer zu hundert Prozent dabei war, „weil andere Dinge im Kopf herumgeschwirrt sind“.

Mit dem Vorstand habe er gute Gespräche geführt. Beide Seiten verbleiben wie folgt: Wenn es wieder kribbelt, sind die Türen für den Spieler geöffnet. „Stand heute“, so Schubert, „steht aber meine Entscheidung.“

Wichtig ist es ihm, zu betonen, dass es keine Entscheidung gegen den FC 98 ist. „Ich war immer Hennigsdorfer.“

Aufrufe: 013.6.2017, 14:59 Uhr
Steffen KretschmerAutor