FC 07-Talfahrt hält weiter an

FC 07 Albstadt - VfB Neckarrems-Fussball 2:4
Wären nur die ersten elf Minuten nicht gewesen. In der vierten Spielminute kann Albstadt das Leder nicht entscheidend aus seinem Strafraum klären, vielmehr landet der vermeintliche Befreiungsschlag bei Neckarrems‘ schussstarken Asilhan Yildiz, der aus 25 Metern mit vollem Risiko draufhält und zum 1:0 für die Gäste in den Winkle trifft. „Unser Sechzehner war voll mit 15 Mann“, konnte es Albstadts Sportkoordinator Joachim Linder kaum fassen, „und der Schuss fährt durch alle durch und schlägt im Lattenkreuz ein. Das war der einzige Weg, den der Ball nehmen konnte. Ein 'Sonntagsschuss' wie er im Buche steht.“ Die Hausherren waren gerade dabei, sich vom Schock des frühen Rückstands zu erholen, kamen allmählich ins Spiel, da fiel das zweite Gegentor: Luigi Ancona wurde im Strafraum der Albstädter unfair gestoppt, Schiedsrichter Sebastian Laux entschied auf Foulelfmeter und Yildiz schnürte in der elften Minute seinen Doppelpack zum 2:0. Apropos Ancona und Laux: Das Hinspiel gewann Neckarrems durch einen Treffer von Ancona mit 1:0, im Rückspiel am vergangenen Samstag trat zum Unmut der Albstädter vor allem Laux immer wieder in Aktion.

Zunächst machte sich bei den Blau-Weißen trotz der frühen 0:2-Hypothek aber gute Stimmung breit. Die Hausherren gaben sich nämlich keineswegs geschlagen, sondern zeigten bemerkenswerte Moral. „Die Mannschaft hätte auch auseinanderbrechen können, hat sich aber lieber zusammengerissen“, lobte Linder sein Team. „Wir haben anschließend sogar das Spiel bestimmt und Neckarrems überhaupt nicht mehr in Aktion treten lassen.“ So kamen die Nullsiebener in der 21. Minute zum verdienten Anschlusstreffer, als Francisco Ugarte Nieto einen Eckball zum 1:2 ins Netzt wuchtete. Anschließend machte sich Schiedsrichter Laux bei den Albstädtern gleich mehrfach unbeliebt: „Zwei drei gute Aktionen hat er uns abgepfiffen“, schimpfte Linder nach der Partie. „Das waren Entscheidungen, die nicht immer hätten gegen uns getroffen werden müssen.“ Albstadts Sportkoordinator sprach dabei eine Abseitsentscheidung an, als Pietro Fiorenza von einem Sprint aufs gegnerische Gehäuse gestoppt wurde, und einen möglichen Elfmeterpfiff, welcher ausblieb, als Fiorenza in der 35. Minute von Neckarrems‘ Goalie Tom Reichert von den Beinen geholt wurde.

In der 38. Minute konnte Fiorenza dann nichts mehr stoppen, als er schön freigespielt wurde und im Eins-gegen-Eins mit Reichert die Oberhand behielt: 2:2. Aufgrund seiner erkennbaren Feldvorteile hätte sich der FC 07 das Remis zur Halbzeit redlich verdient, wurde in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aber kalt erwischt. Einen völlig unnötigen Ballverlust der Albstädter nahmen die Gäste dankend an, kombinierten sich durchs Mittelfeld, ehe Tahir Bahadir den 3:2-Pausenstand markierte. „Denkbar ungünstig“, haderte Linder. „Auch mental war das natürlich ein Nackenschlag.“ Damit nicht genug. Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren zunächst zwar einen gefestigten Eindruck, wurden in ihrer angestrebten Aufholjagd aber jäh gebremst. In der 47. Minute nahm Abdulsamed Akin aus 35 Metern Maß, traf das Leder nicht richtig, sondern initiierte eine Bogenlampe, die vom Innenpfosten Richtung Tor abprallte. Schiedsrichter Laux entschied auf 2:4 aus Albstädter Sicht, Funktionär Linder blieb skeptisch: „Ich habe nicht gesehen, ob der Ball hinter der Linie war.“ Im Anschluss passierte nicht mehr viel. Neckarrems verwaltete den Vorsprung, spätestens ab der 70. Minute war die Luft raus. „Vom Gefühl her war das ein Tag, an dem man nicht gewinnen kann“, zog Linder einen Schlussstrich.

FC 07 Albstadt: Raisch; Akbaba, Bitzer, Eschment (78. Güven), Dicklhuber, Ugarte Nieto (57. Loch), Andreas Hotz, Fiorenza, Bagli (65. Aktepe), Armin Hotz, Letsch.