Favoriten müssen sich zeigen

Die größten Sorgen der Turnierleitung waren spätestens mit dem Anpfiff verflogen: Entgegen einiger Befürchtungen legten sich zu Beginn der U19 Champions Trophy einige Sonnenstrahlen über das Gelände von Gastgeber BV 04.

Beste Laune verbreitete aber auch die Anhängerschaft von Palmeiras Sao Paulo mit ihren Trommeln und Gesängen. Trotz der lautstarken Unterstützung ihrer Fans, wurde dem südamerikanischen Favoriten aber zugleich ein Dämpfer verpasst. Mit 0:1 verlor Palmeiras seine Auftaktpartie gegen eine stark aufspielende Fortuna. Und als hätte man das Drehbuch dieser Begegnung nicht besser schreiben können, wurde ausgerechnet ein halber Landsmann zur Stimmungsbremse für die Gäste: Yannik Wollert. Der 18-Jährige, dessen Mutter aus Brasilien stammt, avancierte nach einem herrlichen Zuspiel von Vincent Reinert zum Siegtorschützen (16.).

"Dass ich ausgerechnet gegen die Brasilianer treffe, ist etwas ganz Besonderes. Gerade für den Einstieg sind die Punkte sehr wichtig, denn wir haben ein großes Ziel - den Turniersieg", erklärt Wollter. Dabei war sein Treffer nur die natürliche Folge einer bärenstarken ersten Hälfte der Düsseldorfer, welche die Südamerikaner mit ihrem hohen Pressing gnadenlos überraschten. Kurz vor der Pause hätte das Duo Wollert/Reinert die gut gefüllte Tribüne beinahe erneut in Jubelstimmung versetzt, doch am Ende landete Reinerts Schuss knapp über dem Tor. Am Erfolg war Reinert allerdings nicht nur wegen seiner Vorlage beteiligt. Im zweiten Durchgang sorgte der 17-Jährige mit seinen Dribblings immer wieder für Entlastung.

Den Turnier-Einstand hätte sich Fortunas Trainer Sinisa Suker angesichts seines zehnten Jubiläums nicht besser vorstellen können: "Das Turnier ist wie eine Olympiade oder WM für uns. Wir sind keine Mannschaft, die mal ebenso durch die Weltgeschichte fliegt und Erfahrungen sammelt. Aber die Erfahrung heute, nehmen die Spieler für immer mit", sagte der stolze Coach.

Etwas mehr Fortune hätte sich unterdessen auch der BV 04 in seiner zuvor ausgetragenen Partie gewünscht. Doch gegen die Japanische Hochschulauswahl sollte die Niederlage bereits zur Halbzeit besiegelt sein. Dabei demonstrierte Ryoma Watanabe eindrucksvoll, wieso er die Zehn auf dem Trikot trägt. Zunächst umkurvte der japanische Spielgestalter BV-Keeper Almantas Savonis und schrieb sich als erster Torschütze in die Torjägerliste ein. Anschließend legte er seinem antrittsschnellen Teamkollegen Yuto Iwasaki das bereits vorentscheidende 2:0 auf. Auf Seiten der Derendorfer machte indes Merveil Tekadiomona auf sich aufmerksam. Der schlaksige Angreifer präsentierte sich gegen die taktisch disziplinierten Asiaten spielfreudig und sorgte auch für die torgefährlichste Szene der Hausherren. Sein Flugkopfball nach einer Ecke blieb jedoch glücklos (10.).

Ein prominentes Gesicht, dass sich den Titel Stammgast durchaus verdient hat, ist Axel Bellinghausen. Der Fortuna-Profi schlüpfte nicht nur bei der Auslosung in die Rolle der Glücksfee, sondern drückte seinen Düsseldorfern auch vom Spielfeldrand die Daumen. Als Bundesliga-Spieler weiß er, was ein solches Turnier für die zahlreichen Talente bedeuten kann: "Das Turnier ist immer etwas Besonderes. Da hast du als Spieler vier Tage Zeit, Vollgas zu geben, um etwas nachhaltig zu erreichen", erklärt der Routinier.

Schirmherr Uwe Kamps nahm schon selbst zweimal am U19 Cup teil. Für den Torwarttrainer von Borussia Mönchengladbach sei die Trophy in diesem Jahr sogar noch interessanter als zuvor: "Schließlich ist diesmal auch unsere U19 dabei." Neben Titelverteidiger RB Salzburg rechnet er seinen Mönchengladbachern ebenfalls gute Chancen auf den Titelgewinn ein. Beide Teams greifen heute ins Turniergeschehen ein. Der Start gehört aber Slavia Prag und Japan (9.30 Uhr).