2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen

Fan-Initiative bleibt beim Neubau am Ball

Unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit stehen Sanierungen im Marschwegstadion an. Die Neubau-Befürworter Matthias Knust und David Albrecht möchten den Standort festgelegt und die Mittel gebündelt wissen.

Frage: Als Sie im Mai dieses Jahres mit der Initiative Nordweststadion an die Öffentlichkeit getreten sind, schien Oldenburg vom Neubau eines Fußballstadions meilenweit entfernt. Wie sehen Sie die Situation jetzt?

David Albrecht (27): Dass sich der Begriff Neubau überhaupt in der Diskussion etabliert hat, ist für uns schon eine starke Errungenschaft. Wir sehen es als Erfolg an, dass der Reflex, bei diesem Thema eine klare Abwehrhaltung einzunehmen, überwunden wurde.
Matthias Knust (43): In den vergangenen Monaten ist eine Menge passiert. Man muss sich noch mal die Ausgangslage vergegenwärtigen: Zwischen Verwaltung und Rat bestand im Frühjahr Konsens, dass noch in diesem Jahr 2,8 Millionen Euro für ein Sofortmaßnahmen-Paket in den Drittliga-tauglichen Ausbau des Marschwegstadions investiert werden sollten. Der weitere Beschlussvorschlag der Verwaltung sah vor, in 2016 für die Rasensanierung 600.000 Euro und in 2017 Mittel für die Stehtribünensanierung, für die maximal acht Millionen Euro kalkuliert waren, bereitzustellen. Das wären also über zehn Millionen Euro gewesen, die sinnvoller für einen Neubau ausgegeben werden könnten.

Frage: Durch den Nichtaufstieg des VfB fehlt nun dafür die Notwendigkeit.

Albrecht: Die Notwendigkeit, den Rasen und die Stehtribünen zu sanieren, fällt ja nicht weg. Das wurde von der Verwaltung seinerzeit unabhängig von einer Ligazugehörigkeit aufgezeigt. An diesen Ausgaben führt mittelfristig kein Weg vorbei. Oder will man marode Stehtribünen irgendwann einfach sperren?

Frage: Im Haushaltsentwurf für 2015 ist kein Cent eingeplant. Enttäuscht?

Albrecht: Na ja, es besteht zumindest die Befürchtung, dass die Neubau-Standortanalyse, die das Büro Speer und Partner derzeit vornimmt und mit einer Empfehlung am 12. November im Sportausschuss vorlegen wird, danach in einer unteren Schublade verschwindet.
Knust: Es fehlt der nächste Schritt: Wir wünschen uns zumindest, dass der Stadtrat die ausgewählte Fläche als ein Sondergebiet ausweist, um sie als Standort für ein neues Stadion bauleitplanerisch zu sichern.

Frage: Wo hätte denn die Initiative Nordweststadion am liebsten eine Fußballarena?

Albrecht: Ganz klar, die gehört aus unserer Sicht an die Maastrichter Straße.
Knust: Als Ergänzung zu den EWE-Arenen wäre der Standort ideal, auch wenn dort aus Sicht des Planungsbüros nur eine Arena für 10.000 Zuschauer Platz hätte. Diese Rechnung beinhaltet jedoch, dass auch die Parkplätze komplett auf der Fläche untergebracht werden. Beim Kramermarkt sind indes auch andere Parkflächen in der Nähe dazugenommen worden.

Frage: Wie geht es jetzt weiter?

Knust: Wir hoffen, dass die Weichen für eine langfristige Planung gestellt werden. Unser Hauptanliegen ist es, dass die Mittel, die für Sanierungen im Marschwegstadion anfallen würden, für einen Neubau gebündelt werden. Der ist machbar, wenn dazu noch ein Investor käme. Warum nicht auch eine Kita in den Neubau integrieren, so wie es der FC St. Pauli am Millerntor-Stadion gemacht hat? Denkbar wäre auch, das Stadion in Etappen zu bauen. Das kann ein Prozess sein, der sechs, sieben Jahre dauert. Drittligist Holstein Kiel hat sein Stadion zwischen 2006 und 2013 für 6,7 Millionen Euro mit starker finanzieller Unterstützung der Stadt und des Landes Schleswig-Holstein ausgebaut. Und daneben spielt in derselben Stadt mit dem THW Kiel eine der besten Handballmannschaften Deutschlands. So ein Miteinander kann also sehr gut funktionieren.
Albrecht: Wir wollen weiter als Ideengeber unterwegs sein, Leute an einen Tisch holen, Überzeugungsarbeit leisten und dafür sorgen, dass die Stimmung rund um das Projekt weiterhin positiv und konstruktiv bleibt.

Aufrufe: 027.10.2014, 18:00 Uhr
Stephan OnnenAutor