2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fan-Ausschluss unter Auflagen vom Tisch

Aufatmen bei Eintracht Trier: Derby gegen den FCS findet vor großer Zuschauerkulisse statt - Zwei Jahre Bewährung plus 9000 Euro Strafe - Personalisierte Tickets - UPDATE: Ausführlicher Bericht plus Kommentar

Ursprünglich sollten wegen der Fan-Randale beim Hinspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Eintracht Trier nur 750 Fans beim Rückspiel am 1. April im Moselstadion zugelassen werden. Diesen Teilausschluss konnte die Eintracht abwenden. Allerdings gilt eine zweijährige Bewährung - und 9000 Euro Strafe werden fällig. Die Tickets fürs Spiel des FCS werden zudem alle personalisiert.

Die Randale in beiden Fanblöcken beim Spiel der Fußball-Regionalliga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Eintracht Trier am 1. Oktober 2016 hat für beide Clubs weitreichende Konsequenzen. Immerhin: Beim (Rück-)Spiel beider Teams am 1. April bleibt der SVE von einem Zuschauer-Teilausschluss verschont.

Wie lautet das Urteil des Sportgerichts der Regionalliga Südwest?
Eintracht Trier muss „wegen fortgesetztem unsportlichen Verhalten seiner Anhänger" 9000 Euro Strafe zahlen, der 1. FC Saarbrücken muss 10 000 Euro berappen. Trier muss darüber hinaus ein Heimspiel unter (Teil-)Ausschluss der Öffentlichkeit austragen, diese Strafe wurde jedoch zur Bewährung auf zwei Jahre ausgesetzt. Heißt im Klartext: Bei der nächsten Verfehlung innerhalb der nächsten 24 Monate gibt’s ein Geisterspiel. Der FCS darf für das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers nur rund 600 Sitzplatzkarten verkaufen.

Wie reagiert die Eintracht?
Ursprünglich wollte das Sportgericht den SVE dazu verdonnern, lediglich 750 Karten für die Partie gegen den FCS verkaufen zu dürfen. Die Eintracht ist froh, dies abgewendet zu haben. Gleichzeitig warnt Vorstandsmitglied Harry Thiele: „Die Bewährung ist mit die härteste Seite des Urteils. Bei einer weiteren Verfehlung bleibt das Stadion leer. Man hat uns einen Vertrauensvorschuss gegeben. Wenn der verspielt wird, haben wir ein echtes Problem.“ Auch SVE-Geschäftsführer Torge Hollmann atmete erstmal durch: „Den beiden Vereinen lag es sehr am Herzen, dass nicht die Mehrheit für die von einer Minderheit verursachten Vorfälle im Hinspiel bestraft wird. Daher haben beide Clubs in enger Abstimmung mit der Polizeidirektion Trier ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet, damit das Spiel in dieser Form stattfinden kann.“

Wie setzt der SVE das Urteil um?
Eintrittskarten werden ausschließlich personalisiert verkauft. Während der Einlasskontrolle am Spieltag wird die Identität geprüft: Stimmen der Name auf der Eintrittskarte und im vorzulegenden Ausweis nicht überein, wird der Zutritt verweigert.
Der Vorverkauf für Karten des Gästeblocks erfolgt ausschließlich über die Geschäftsstelle des 1. FC Saarbrücken. Am Spieltag bleiben die Kassen an den Gästefanblocks B und C geschlossen.
Die übrigen Kassenhäuschen werden auch am Spieltag geöffnet sein, wobei die Fans längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Deshalb appelliert die Eintracht, sich Karten im Vorverkauf zu sichern. Laut SVE gibt es zwei Vorverkaufsstellen für Heim-Fans: Die Kassenhäuschen am Stadion werden zu bestimmten Zeiten geöffnet. Außerdem können Karten in den Büros von Ticket Regional (Konstantinstraße 10) erworben werden. Die genauen Modalitäten – auch für Dauerkarteninhaber – sowie Zeiten will der Verein noch mitteilen.
Die Polizei wird nach Auskunft von Norbert Hausen, Leiter der Polizeidirektion Trier, außerhalb des Stadions temporär drei Videokameras installieren. Im Stadion wird die Eintracht die Zahl der Kameras von zwei auf vier erhöhen. Fahnen dürfen beim Spiel nicht mit ins Stadion genommen werden. Die Eintracht wird laut Thiele mehr als 100 Ordner einsetzen müssen, normal sind bei Regionalliga-Partien 30 bis 40.

Kommentar

Der Ball liegt bei den Unruhestiftern

Von Mirko Blahak

Auf den ersten Blick ist Eintracht Trier mit einem mega-blauen Auge davon gekommen. Das prestigeträchtige Südwest-Derby gegen den 1. FC Saarbrücken wird nicht vor popeligen 750 Fans, sondern wohl vor einer stattlichen Kulisse über die Bühne gehen.
Doch der SVE muss für das Vergehen mancher seiner Anhänger mächtig büßen. In der laufenden Saison musste der Verein schon 23 750 Euro blechen – 7750 Euro wegen des Zündens von Pyrotechnik im Heimspiel gegen Kassel, 7000 Euro wegen Pyrotechnik und zweier Flitzer beim DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, und nun 9000 Euro im Nachgang zu den Vorkommnissen beim Spiel gegen den FCS in der Hinrunde. Wäre nun fürs „Rückspiel“ gegen Saarbrücken ein Fan-Teilausschluss hinzugekommen, hätte der SVE grob gerechnet auf 30 000 Euro Einnahmen verzichten müssen. In der Summe ist mit all diesem Geld locker mindestens ein Regionalliga-Spieler für eine Saison finanzierbar – das macht die Dimension deutlich.
Ein Fan-Teilausschluss schwebt weiter im Raum. Dazu werden mit personalisierten Tickets und einer ausgeweiteten Kameraüberwachung beim Spiel gegen den FCS schwere Geschütze aufgefahren. Das trifft auch die vielen unschuldigen Fans. Sie können sich für die Auflagen bei den Unruhestiftern bedanken, denen endlich mal eingetrichtert werden muss, sich an geltende Regeln im Stadion zu halten.

Aufrufe: 013.3.2017, 16:24 Uhr
Mirko BlahakAutor