2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Weiß, dass in der bisherigen Saison mehr drin gewesen wäre: Tobias Smolarczyk. F: Brüssel
Weiß, dass in der bisherigen Saison mehr drin gewesen wäre: Tobias Smolarczyk. F: Brüssel

»Es war bzw. ist eine Ergebniskrise«

DJK Regensburg-Coach Tobias Smolarzcyk stellt sich unseren Fragen

Hinter der DJK Regensburg 06 liegt ein ereignisreiches und sehr erfolgreiches Jahr. Die "jungen Wilden" aus Schwabelweis triumphierten zu Jahresbeginn erst bei der Hallen-Kreimeisterschaft, zogen dann in's Endspiel des Kreispokals ein und holten sich anschließend die Meisterschaft in der Kreisklasse 2. Nach den ersten 16 Kreisliga-Spielen in der Vereinsgeschichte überwintert die DJK auf Platz 5 der Kreisliga 1. Der junge Chefanweiser Tobias Smolarczyk (26) hat sich kurz vor Weihnachten unseren Fragen gestellt und spricht über die bisherige und die restliche Saison.

FuPa: Mit einem fünften Platz als Liganeuling kann man nach 16 absolvierten Spielen doch zufrieden sein – oder gibt es etwas, was Dir an den Auftritten Deiner Schützlinge bisher nicht gefallen hat?

Tobias Smolarczyk (26): Der fünfte Platz wird dem aktuellen Leistungsstand der Mannschaft gerecht. Wenn wir am Ende Fünfter sind, nehme ich das sehr gerne mit. Vor uns stehen Mannschaften, die zum Teil andere Ansprüche und Mittel haben. Jedoch sind es nach hinten nur wenige Punkte. Wir müssen aufpassen und wieder anfangen zu gewinnen.

FuPa: „Wir werden etwas Zeit brauchen uns zu akklimatisieren“, hast Du vor dem Saisonstart betont. Anders als erwartet fandet ihr euch sofort in der neuen Liga zurecht und gewannt fünf der ersten sieben Saisonspiele. War die anfängliche Euphoriewelle wegen des Aufstiegs ein Grund dafür?

Smolarczyk: Könnte man meinen. Allerdings verlief die Sommer-Vorbereitung nicht immer so, wie ich mir das vorgestellt habe. Vor allem defensiv war das nicht wirklich gut. Wir sind aber dennoch sehr gut in die Saison gestartet. Allerdings haben wir da auch nicht immer so viel besser gespielt wie gegen Ende.

FuPa: Danach ging es bergab: kein einziges der letzten neun Spiele wurde gewonnen, dafür gab es ganze sieben Unentschieden: warum kam Mitte September der Bruch?

Smolarczyk: Es war bzw. ist eine Ergebniskrise. 7 von möglichen 27 Punkten sind zu wenig. Nur wer die Spiele gesehen hat, muss konstatieren, dass die Unentschieden in vielen Fällen sehr unglücklich zustande kamen. Gegen Wiesent kriegen wir in der 94. Minute durch einen Witz-Freistoß den Gegentreffer, gegen Oberisling vergaben wir eine 3:1-Führung, gegen Türk Genclik spielten wir 90 Minuten nur auf das Tor des Gegners, gegen Großberg haben wir zwei Gegentore hergeschenkt und zig gute Chancen am Ende ausgelassen. Hätten wir diese Spiele gewonnen, hätten wir jetzt eine ganz andere Ausgangsposition für die Restrückrunde. Aber hätte, hätte, Fahrradkette.

FuPa: Die Offensive zeigte sich in den Spielen vor der Winterpause zu harmlos, lediglich acht Tore aus den letzten neun Partien stehen zu Buche. Worin liegen die Gründe dafür und wie willst Du das ändern?

Smolarczyk: Wir werden einen Schreiner engagieren und uns einen Torjäger schnitzen. Im Ernst: Nach Standards und defensiv sind wir stark, aber wir schießen zu wenig Tore aus dem Spiel heraus. Das Fehlen eines fitten Islingers und eines willigen Zahnwehs merkt man. Unser letztjähriger Top-Scorer Florian Meier ist jetzt bei der Polizei in München, die arbeitsbedingte Umstellung und das fehlende Training merkt man ihm an. Julian Michl war über den Sommer verletzt, kommt aber besser in Form. Maikel Stawarczyk hat zu Saisonbeginn gezeigt, wie wichtig er sein kann. Er hat leider eine Torflaute, die er aber 2015 ablegen wird. Zum Schluss haben wir es dann sogar mit Torwart Florian Lingl im Sturm versucht. Er hat seine Sache nicht schlecht gemacht. Fakt ist leider auch, dass unsere letztjährigen Youngsters wie Markl und Blazevic in der Hinrunde längst nicht das gezeigt haben, was sie können. Auch da muss und wird mehr kommen!

FuPa: Bereits 25 Spieler kamen in dieser Saison zum Einsatz, aus den Top-Ten hat hier nur Kareth II einen höheren Wert. Warum fällt es aktuell so schwer, einen festen Spielerstamm aus 15, 16 Akteuren zu bilden?

Smolarczyk: Das mag vielleicht statistisch so sein. Aber man muss sich ja auch nur mal die Einsatzminuten ansehen. Einen Kaderstamm haben wir definitiv. Ich denke eher, dass der breite Kader noch wichtig werden könnte.

FuPa: Werden trotz des recht großen Kaders noch Verstärkungen geholt?

Smolarczyk: Nein, derer bedarf es nicht. In Planung ist jedenfalls nichts. Mit Adrian Sluka (TSV Kareth-Lappersdorf II) haben wir einen Abgang.

FuPa: Als amtierender Hallenkreismeister ist die Erwartungshaltung an deine Mannschaft für die neue Auflage der Regensburger Hallen-Kreismeisterschaft, die am 27. Dezember beginnt, ja ziemlich hoch. Mit welcher Erwartungshaltung gehst Du persönlich in das Turnier?

Smolarczyk: Die Einzigen, die diese Erwartungshaltung aufbauen sind die FuPa-Redakteure. Wir sind für die Endrunde qualifiziert. Was passiert denn, wenn wir in der Vorrunde ausscheiden? Nichts. Absolut gar nichts. Wir haben bei der Stadtmeisterschaft auch nicht so schlecht gespielt, aber der entscheidende Punch fehlte uns vor dem Tor, deshalb sind wir eben ausgeschieden. Es gibt Schlimmeres als in der Halle keine Turniere zu gewinnen. Letztes Jahr waren wir immer der Underdog. Die Rolle hat uns gefallen, sowohl in der Halle als auch im Pokal. Ab der Rückrunde der letzten Saison hatten wir dann die Bürde des hohen Favoriten. Die Gegner stellen sich hinten rein. Das macht wenig Freude. Unser Team ist brutal jung, es braucht noch Zeit. Inkonstanz ist in dem Alter völlig normal.

»Die Einzigen, die diese Erwartungshaltung aufbauen, sind die FuPa-Redakteure.«

FuPa: Die Teilnehmerzahl bei Hallenturnieren wie der Kreismeisterschaft geht mit dem neu eingeführten Futsal-Modus immer weiter zurück. Stört Dich die abnehmende Zahl an Konkurrenten und was ist Deine persönliche Meinung zum Futsal?

Smolarczyk: Nö, stört mich nicht. Ich kann es ja nicht ändern. Futsal bei der Kreismeisterschaft ist in Ordnung und bringt auch teilweise schönen Fußball, wenn technisch versierte Teams gegeneinander spielen. Gerade die Stadtmeisterschaft lebte doch von der Bande und den großen Toren. Das fand ich ehrlich gesagt schade.

FuPa: Wann geht es draußen wieder los?

Smolarczyk: Anfang Februar starten wir mit der Vorbereitung auf die ausstehenden zehn Spiele. Wir spielen gegen Mannschaften aus der Bezirks- und Kreisliga sowie gegen einige Kreisklassisten. Unsere Mannschaft soll wieder Selbstvertrauen tanken.

FuPa: Abschließende Frage: Wie geht es 2015/16 mit der DJK weiter und wie sieht deine persönliche Zukunft aus?

Smolarczyk: Die DJK 06 wird 2015/16 in der Kreisliga spielen, weil sie da definitiv hingehört. Über meine Zukunft kann und will ich noch nichts sagen. Ich will in der Rückrunde eine Entwicklung sehen. Grundsätzlich bin ich natürlich alles andere als abgeneigt, bei dem Verein zu coachen, an dem mein Herz hängt.

FuPa: Danke für das interessante Gespräch, Dir und Deinem Team viel Glück für die Restsaison und frohe Weihnachten!

Aufrufe: 022.12.2014, 17:30 Uhr
Florian WürtheleAutor