Patrick, ist es im täglichen Umgang auf dem Sportplatz etwas Besonderes, der Sohn von Trainer Dirk Willems zu sein?
Auf jeden Fall, es ist komplett anders. Mein Vater hatte mich ja damals schon mit 18 aus Budenheim nach Schornsheim geholt, und ich muss sagen, dass es ein halbes Jahr gedauert hat, sich an diese Situation zu gewöhnen. Anfangs war es schwer, die Rollen zu trennen. Ich musste lernen, meinen Mund zu halten, wenn er eine Anweisung gibt, und es ist heute noch so, dass ich anders reagiere, als wenn unser anderer Trainer Oliver Schütz etwas rein ruft. Genauso musste er auch lernen es zu trennen, weil der Sohn ja in der Regel am meisten kritisiert wird, damit die anderen Spieler nicht denken, dass er bevorteilt wird.
Färbt Euer Trainer-Spieler-Verhältnis auch auf die private Ebene ab?
Gar nicht. Sonntags, wenn wir verloren haben, geraten wir manchmal aneinander, aber den Rest der Woche spielt das überhaupt keine Rolle. Ich wohne ja auch nicht mehr daheim.
Worum drehen sich die Dispute dann?
Meistens sind es einzelne Spielsituationen, die ich aus meiner Sicht nicht hätte anders lösen können, aber mein Vater sieht es dann anders. Doch da spricht schon eher der Vater zum Sohn.
Wie würdest Du Deinen Vater als Trainer-Typ charakterisieren?
Er ist ein ganz anderer Trainer-Typ als Oliver Schütz, der sich als Sportwissenschaftler vor allem um das Taktische kümmert. Mein Vater motiviert uns stark, spricht viel mit den Spielern und kümmert sich gern um die Offensive. Die Chemie zwischen den beiden passt perfekt, besser kann es ein Verein nicht treffen.
Wie viele Trainer hattest Du eigentlich bislang in Deiner Laufbahn?
In der Jugend in Finthen alle zwei Jahre einen anderen, dann im ersten Jahr bei den Aktiven Frank Steffgen. Unter ihm kam ich, was als Noch-A-Jugendlicher ganz normal ist, nicht so häufig zum Einsatz. In der Zeit hat Budenheim stark um mich geworben, sodass ich dorthin gewechselt bin. Allerdings war das die Zeit meines Zivildienstes, da konnte ich nicht so häufig ins Training kommen. Trainer dort war Gerd Jennewein. Nach einem halben Jahr bin ich dann nach Schornsheim und vor zwei Jahren zusammen mit meinem Vater nach Finthen.
Was haben die Trainer Gerd Jennewein und Dirk Willems gemeinsam?
Beide versuchen mit lauter, positiver Stimmung vom Spielfeldrand die Spieler nach vorne zu bringen. Aber vom Training her ist mein Vater viel moderner als Gerd Jennewein, wobei das kein Vorwurf sein soll. Ich habe auch in Budenheim sehr viel gelernt. Gerd Jennewein hat mich aus dem Sturm ins Zentrum zurückgezogen, dadurch habe ich viel Taktisches und auch Spielerisches dazu gelernt. Mein Passspiel hat sich in dieser Zeit enorm gesteigert.
Auf welcher Position siehst Du Dich am stärksten?
In der Offensive, als Spitze oder direkt dahinter. Ich kann dort gut die Bälle behaupten und Raum schaffen für die anderen Spieler.
Hast Du Vorbilder?
In der Jugend Franco di Greci und Massimo Cittadino, unsere beiden Italiener da vorne, die haben mir immer gut gefallen, von ihnen habe ich mir einiges abgeschaut. Bei den Profis Mario Gomez
Ihr seid, wie schon in der vergangenen Saison, nicht besonders gut gestartet. Droht wieder so eine Zitterpartie wie letzte Runde?
Man muss realistisch sein. Die Vorbereitung war nicht optimal, aber schon in den ersten beiden Saisonspielen, die wir verloren haben, haben wir viel stärker gespielt. Und die Punkteteilung in Worms war gerecht. Wir sind im Gegensatz zur letzten Saison im Kopf und im Mannschaftsgefüge gefestigt. Ich denke, dass wir diese Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden.
Du bist nach Deiner kompletten Jugendzeit vor zwei Jahren nach Finthen zurückgekehrt. Was zeichnet diesen Verein aus?
Es ist mein Heimatverein, und die meisten Spieler, die hier spielen, sind seit Kindertagen Freunde. Vor zwei Jahren war der große Umbruch, da sind viele, mit denen ich in der Jugend zusammengespielt habe, zurückgekommen. Wir haben uns alle zusammen entschieden, zurück nach Finthen zu gehen, gehen viel zusammen weg und sind immer zahlreich im Training, weil es einfach Spaß macht. Der Verein hat etwas Vertrautes, man kann immer ein offenes Wort sprechen, Trainer und Vorstand kümmern sich um die Spieler. Wir haben hier eine tolle Kameradschaft.
Welche Ziele hast Du noch als Fußballer?
Ich habe überhaupt keine Gedanken zu wechseln. Ich fühle mich in Finthen wohl. Man merkt, dass die Mannschaft noch über Jahre zusammenspielen wird. In ein, zwei Jahren können wir dann vielleicht wieder um den Aufstieg in die Verbandsliga spielen, denn da gehört der Verein eigentlich hin. Aber das wird noch ein bisschen dauern, das wissen wir.