2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Hier noch gegeneinander, bald miteinander: Die beiden Vereine SV Walsum und Wacker Walsum schließen sich zusammen. F: Mark Bohla
Hier noch gegeneinander, bald miteinander: Die beiden Vereine SV Walsum und Wacker Walsum schließen sich zusammen. F: Mark Bohla

Es ist keine Liebesheirat

Der SV Walsum und Wacker Walsum gehen zusammen - auch wenn es manchen schwer fällt

Verlinkte Inhalte

Kurz nachdem die Mitglieder des SV Walsum der Fusion mit ihrem Nachbarverein Wacker mit knapp 85-prozentiger Mehrheit zugestimmt haben, zieht Geschäftsführer Volker Rittmann sein Handy aus der Tasche und liest eine Nachricht vor: "Wacker hat auch dafür gestimmt. Mit 100 Prozent." Die Noch-SV-Mitglieder lachen lauthals. Und nörgeln. Das sei ja klar gewesen. Nein, eine Liebesheirat ist es nach wie vor nicht.

49 Ja- und neun Nein-Stimmen. 85 Prozent statt der benötigten 75. Vor der geheimen Abstimmung hatten Klubchef Horst Pohl und Geschäftsführer Rittmann noch einmal für die Verschmelzung geworben: "Ansonsten wird unser Verein hier auf der Anlage in drei oder vier Jahren kaputt sein. Es gibt kaum noch Idealisten, die hier tätig sind, der Jugendvorstand besteht aus einer Person." Von dem Kunstrasen, der auf dem bisherigen Wacker-Platz an der Holtener Straße verlegt werden soll, versprechen sich die Walsumer einen weitaus größeren Zuspruch im Nachwuchsbereich. Lokalrivale DJK Vierlinden hat das erlebt, seit das neue Geläuf durch das Konjunkturpaket II erstellt wurde.

Traditionell erhob auch Ehrenmitglied und Ex-Jugendobmann Franz Knödlseder die Stimme: "Ich bin seit fast 60 Jahren im Verein, habe tolle Zeiten erlebt. Es wird nicht mehr so sein. Wer verliert die Heimat? Doch nur wir! Aber sportlich und wirtschaftlich bleibt uns nichts anderes übrig." Der erste Teil seiner Botschaft blieb offenbar bei neun Anwesenden hängen. Dass es nicht mehr waren, machte Horst Pohl glücklich: "Wir freuen uns sehr darüber, dass wir jetzt etwas Neues aufbauen können. Schön, dass es so gelaufen ist. Schließlich müssen wir an die Zukunft denken." Diese wird nach bisherigem Stand unter dem Namen Eintracht Walsum 19/20 angegangen. Nun können erst einmal die Bagger anrollen, um den Wacker-Platz in einen Kunstrasen zu verwandeln. In diesem Zeitraum wird die SG mit allen Jugend- und Seniorenmannschaften auf der SV-Anlage an der Emscherbrücke kicken. Die Rückrunde gilt auch als Kriterium für die Frage, wer von den beiden derzeitigen ersten Mannschaften dann auch im neuen Klub als "Erste" firmiert. Die künftige Reserve wird zudem in der Südgruppe der Kreisliga A kicken müssen. Das vermeidet die Truppe, die in den vergangenen 15 Saisonspielen die meisten Punkte holt. Das fanden viele SV-Mitglieder nicht so prickelnd.

Ein bisschen was für die Walsumer Seele hatte der Vorsitzende dann aber auch noch parat. Als ein Mitglied fragte, ob nun in den nächsten fünf Jahren die Vormachtstellung der DJK Vierlinden angegriffen werden könne, antwortete Horst Pohl selbstbewusst: "Warum so lange warten?"

Aufrufe: 01.12.2015, 14:35 Uhr
RP / Thomas KristaniakAutor