2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit Leidenschaft dabei: So kennen ihn die Fußballer. Daniel Kraatz steht an der Linie selten still, er ist immer in Bewegung und kommentiert das Geschehen. Archiv-Foto: Steffen Kretschmer
Mit Leidenschaft dabei: So kennen ihn die Fußballer. Daniel Kraatz steht an der Linie selten still, er ist immer in Bewegung und kommentiert das Geschehen. Archiv-Foto: Steffen Kretschmer

"Es hat nicht mehr gepasst"

Kurz nach Saisonbeginn hört Daniel Kraatz als Trainer des Landesligisten FSV Forst Borgsdorf auf

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Daniel Kraatz hat seinen Trainerposten beim Landesligisten FSV Forst Borgsdorf zur Verfügung gestellt. Nach rund zweieinhalb Jahren als verantwortlicher Coach trat er aus persönlichen Gründen zurück. Co-Trainer Axel Büchel wird die Aufgabe vorerst übernehmen.

Am Dienstag teilte Daniel Kraatz seinen Entschluss dem Verein und der Mannschaft mit. Er gehe nicht im Streit mit irgendjemandem. „Es sind persönliche Gründe, die mich zu dem Schritt bewogen haben“, sagte Daniel Kraatz.

Ihm ist anzumerken, dass ihm der Entschluss nicht leicht gefallen ist. „Ich will darauf nicht detailliert eingehen. Ich hatte am Dienstagabend noch ein langes, freundschaftliches Gespräch mit dem Vorsitzenden Marko Bittner, in dem ich meine Gründe genauer dargelegt habe. Wir sind, denke ich, in gutem Verhältnis auseinandergegangen. Es gab eben ein paar Dinge, die mir nicht gefallen haben, bei denen ich keine Ansätze für Änderungen sah. Es hat nicht mehr gepasst.“

Es waren wohl nur Kleinigkeiten, die den Verein an sich betrafen, aber eben auch sportliche, interne Dinge im Zusammenhang mit der Mannschaft, die den Trainer zum Aufhören veranlassten. „Ich finde, man sollte sich realistische Ziel setzten und kleine Schritte gehen, um sie zu erreichen. Wir sind Amateure und es soll Spaß machen, auch wenn man sich mal für eine gewisse Zeit sportlich quälen muss.

Mit Blick auf das Team hat Daniel Kraatz jedoch auch ein schlechtes Gewissen. „Das tut schon weh, das muss ich zugeben. Wir haben eine sehr gute Mannschaft zusammenbekommen. Die hat Potenzial, fußballerisch und auch menschlich. Es sind wirklich Granaten dabei. Sie können dem Verein vielleicht auch weiterhelfen.“ Aber manche Spieler seien eben auch in einer „Wohlfühloase“, beschreibt der Coach. „Wir wollten daran arbeiten, dass jüngere Spieler in Entscheidungen eingebunden werden, dass sie bei der Organisation und der Vorbereitung der Spiele mithelfen und lernen, Verantwortung zu tragen.“

Kraatz sagte, dass er nach dem Verkünden seiner Entscheidung auch viel Zuspruch aus der Mannschaft erhalten habe. „Einige wollten den Vorstand dazu bewegen, das Gespräch zu suchen, damit ich weitermache. Aber sowas kann man nicht tun, wenn man es erst am Tag zuvor verkündet hat. So ein Zurückrudern wäre unglaubwürdig.“

Nun will Daniel Kraatz die Sache erstmal sacken lassen. „Ich bin natürlich weiterhin auf den Plätzen unterwegs. Ich werde auch meinen Sohn in der Brandenburgliga der A-Junioren anschauen, er war vorher in Hennigsdorf und ist jetzt nach Brieselang gewechselt, weil es zu uns kürzer ist.“

Grundsätzlich würde Kaatz schon gern wieder als Trainer arbeiten. „Aber nicht von jetzt auf gleich“, betont er. „Es muss dann auch nicht Landesebene sein. Je nachdem, wie ein Verein aufgestellt ist und welche Ziele er verfolgt. Es ist doch egal, ob man in der Landesliga Achter oder Fünfter wird. Ich möchte dazu beitragen, dass sich Spieler weiterentwickeln und hoffe auch, dadurch für mich selbst Schritte zu tun, die mich weiterbringen.“

Marko Bittner, der 1. Vorsitzende beim FSV Forst Borgsdorf, zeigte sich über den Rücktritt des Trainers erstaunt. „Er kam ja aus dem Urlaub. Es hat uns auch überrascht, weil er die Mannschaft ja mit uns zusammengestellt hat. Die sportlichen Gründe hätten wir vielleicht in Gesprächen noch klären können. Aber das muss man dann eben auch so akzeptieren. Es ist schade. Er ist ein ordentlicher Trainer.“

Wie das Amt nun langfristig besetzt wird, ist noch unklar. Co-Trainer Axel Büchel steht jedenfalls nun in der Verantwortung, ebenso der neue Mannschaftskapitän, Philipp Kühl (31 Jahre), der Vincent Lipp nachfolgte.

„In einer Woche ist Pokal, in dem wir ja nicht mehr dabei sind. Wir haben also etwas Zeit“, sagte Marko Bittner. „Ideen schwirren schon rum, wie wir genau reagieren, müssen wir sehen.“

Aufrufe: 024.8.2016, 07:00 Uhr
MOZ.de / Jörg FunkeAutor