2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit 28 Treffern hatte Maike Griebel (rechts/hier im Zweikampf mit der Höchsterin Lisa Gunst) großen Anteil an der Gruppenliga-Meisterschaft der SG Ueberau.	Archivfoto: Jens Dörr
Mit 28 Treffern hatte Maike Griebel (rechts/hier im Zweikampf mit der Höchsterin Lisa Gunst) großen Anteil an der Gruppenliga-Meisterschaft der SG Ueberau. Archivfoto: Jens Dörr

Es fehlt der Unterbau

SG Ueberau profitiert von der Auflösung der Mannschaft der FSV Münster

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Die Frauen der SG Ueberau stehen kurz vor dem Start in die neue Verbandsliga-Saison. Nach einer Spielzeit in der Gruppenliga hat man Ende Mai dieses Jahres die sofortige Rückkehr in die zweithöchste hessische Verbandsspielklasse geschafft.

Für Petra Wolf als entscheidender Kraft und Trainerin der ersten Frauenmannschaft ist damit aber nur ein Teil dessen bewerkstelligt, was aus ihrer Sicht notwendig erscheint, um auch auf die Zukunft ausgerichtet eine gute Rolle im Frauenfußball spielen zu können. So gilt ihr Augenmerk insbesondere der Jugendarbeit, die sich im Neuaufbau befindet. Vorbei sind die Zeiten, als Ueberau als zweite Kraft hinter dem TSV Pfungstadt (bis letzte Saison Germania Pfungstadt) mit zwei Juniorinnenmannschaften in der Hessenliga kickte.

Diese Mannschaften von damals stellen heute das Gerüst der Verbandsliga-Elf. Nachgekommen ist kaum etwas, sodass derzeit nur eine B-Juniorinnen-Kleinfeldmannschaft spielt. „Hier müssen wir unbedingt ansetzen und mit Macht versuchen, wieder auf höchstem Niveau konkurrenzfähige Jugendteams aufzustellen“, sagt Wolf, die seit mehr als 25 Jahren in Sachen Frauenfußball schon einiges erlebt und selbst vieles bewegt hat.

Zwei Punkte Vorsprung vor Winterkasten/Reichenbach

Mit ihrem Frauenteam will sie in der Verbandsliga eine gute Rolle spielen. Nach dem unglücklichen Abstieg in der Saison 2014/15 blieb fast der komplette Kader zusammen. Ayse Fornoff beendete ihre Karriere, Lea Puntheller ging für ein Jahr nach Australien und Marlen Müller wechselte in die zweite Mannschaft. Als Neuzugänge konnten Rückkehrerin Maike Griebel (von FSV Münster) und Carla Henke, die aus Pfungstadt zurückkam, begrüßt werden.

Um den heißen Brei wurde nicht herumgeredet: Von Anfang an war klar, dass der direkte Wiederaufstieg angestrebt werden sollte. Mit 91 Treffern war die SG Ueberau die mit Abstand treffsicherste Mannschaft der Liga und kassierte in 22 Spielen lediglich 23 Gegentore. Im prestigeträchtigen Spiel gegen den unmittelbaren Konkurrenten SG Winterkasten/Reichenbach kassierte Ueberau zwar im Rückspiel eine 0:3-Niederlage, hielt die Gegnerinnen aber erfolgreich auf Distanz und wurde mit zwei Zählern Vorsprung Meister.

Maike Griebel erzielt 28 der 91 Treffer

Die heutige Mannschaft wirkt auf Petra Wolf gefestigter als im Abstiegsjahr. Offensiv und defensiv ist das Team ohne große Schwächen. Es gibt eine Reihe von Stürmerinnen, die ihre Treffsicherheit unter Beweis gestellt haben. Besonders aber ist die Trefferquote von Maike Griebel mit 28 Toren. Ihr folgen Carina Will (18), Petra Hoffmann (11), Robin Lautenschläger (9) und Carla Henke (7). So ist die Mannschaft für den Gegner schwerer auszurechnen, weil eine halbes Dutzend Spielerinnen Torjägerqualitäten aufweisen. Mit Kirsten Zulauf und Lisa Klarner verfügt man zudem über das beste Innenverteidigerpaar der Liga. Lediglich Carla Henke ist als Abgang zu verzeichnen. Bei den Neuzugängen profitiert Ueberau von der Auflösung der Frauenmannschaften der FSV Münster. Paula Henke und Naima Schaffnit kehrten nach einem Jahr Mädchenfußball bei der Freien Sportvereinigung zurück und brachten noch Helena Dingeldein mit. Von den aufgelösten Frauenteams kamen Lea Vögler, Tina Büngener und Stella Hitzel. Personell sieht man sich in Ueberau also gut aufgestellt.

Das gilt nicht bei der Betrachtung der Entwicklung des Frauenfußballs im Allgemeinen und besonders in der Region Darmstadt. „Das ist eine Katastrophe“, sagt Petra Wolf hierzu. „Der Frauenfußball hat sich in den vergangenen zehn Jahren kaum weiterentwickelt. Nach wie vor hängt so gut wie alles vom Engagement Einzelner ab“, beklagt die Trainerin, die selbst jahrelang beim KSV Reichelsheim in der Hessenliga gespielt hat.

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Patentrezepte für die Entwicklung des Frauen-Fußballs hat die Ueberauer Tranerin Petra Wolf keine zur Hand- Handlungsbedarf sieht sie beim Hessischen Fußball-Verband und auch in den Vereinen selbst. „Es kann nicht sein, dass Senioren und Jugend ausschließlich die erste Geige spielen und sogar die Alten Herren noch Ansprüche anmelden, bevor Frauen und Juniorinnen zum Zug kommen. Da müssen sich Vereinsvorstände fragen lassen, ob die Rolle des Frauenfußballs richtig eingeschätzt wird“. In Ueberau fühlt man sich allerdings wohl und fair behandelt. Handlungsbedarf besteht dennoch, weil Rückzüge von Mannschaften oder Fusionen mittlerweile in jeder Saison zu beklagen sind.

Aufrufe: 020.8.2016, 15:00 Uhr
redAutor